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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eine Mauer«, sagte Chiang. »Schulterhoch.«
    »Ein Gebäude?«
    »Eine Mauer.«
    Ein kurzer Tumult brandete zwischen den Bäumen auf, Tiere, die sich um irgendetwas zankten.
    »Ziemlich dichtes Unterholz«, stellte Kellie fest. »Muss schon ziemlich lange hier stehen.«
    Nightingale überlegte, ob er aufstehen sollte. »Aus Stein gebaut?«
    »Sieht nach Backstein aus.«
    »Können Sie das Ende erkennen?«
    »Gleich da drüben. Eine Ecke.«
    »Ich sehe ein Tor. Mit einem Torbogen.«
    Einige Minuten wühlten sie sich durchs Unterholz, und nur ein gelegentliches Ächzen brach die Stille. Dann ließ sich Chiang aufgeregt erneut vernehmen. »Ich glaube, da hinten ist ein Gebäude.«
    Sie hatten kein wie auch immer geartetes Bauwerk mehr gesehen, seit sie den Turm verlassen hatten. Nightingale gab auf und griff nach seinem Stock. MacAllister sah, dass ihm das Aufstehen schwer fiel, und wollte helfen. »Schon in Ordnung, Gregory«, sagte Nightingale. »Ich komme zurecht.«
    MacAllister blieb mitten im Schritt stehen. »Meine Freunde nennen mich Mac.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie Freunde haben.« Er schnappte sich eine Handlampe und schaltete sie ein.
    Mac sah ihn mit einem schiefen Lächeln an, aber in seinen Zügen war keine Spur von Ärger erkennbar.
    »Was für ein Bogen?«, fragte Nightingale.
    »Rund«, sagte Kellie. »Über einem zweiflügeligen Eisentor. Ziemlich kleines Tor, größtenteils weggerostet. Aber in den Bogen sind einige Symbole eingraviert worden.«
    Nightingale stützte sich auf seinen Stock und machte sich auf den Weg in den Wald. »Sehen sie aus wie die im Turm?«
    »Schon möglich«, sagte Hutch. »Schwer festzustellen.«
    Metall kreischte. Jemand hatte das Tor geöffnet. »Warum sehen wir nicht nach, was drinnen ist?«, fragte Chiang.
    Jeder Schritt schmerzte. MacAllister stöhnte vernehmlich. »Sie sollten das nicht so wichtig nehmen. Wenn sie etwas von Bedeutung finden, werden sie es uns wissen lassen.«
    »Sie haben bereits etwas von Bedeutung gefunden, Gregory. Vielleicht war dieses Gemäuer einmal eine Art Landgut. Wer weiß, was sich drin verbirgt?«
    »Was kümmert Sie das? Das ist nicht Ihr Gebiet!«
    »Ich würde gern wissen, wer die ursprünglichen Bewohner dieser Welt waren. Sie nicht?«
    »Wollen Sie eine ehrliche Antwort?«
    »Ich glaube, die ist nicht schwierig zu erraten.«
    »Davon bin ich überzeugt. Ich weiß, wer die ursprünglichen Bewohner waren. Sehr wahrscheinlich waren es kleine Kerle mit Falkengesichtern und Blasrohren. Sie haben sich gegenseitig in Schlachten umgebracht und hatten, nach dem Turm zu urteilen, gerade ihr eigenes Mittelalter hinter sich gelassen. Hutch würde gern wissen, welche Götter sie angebetet haben und wie ihr Alphabet ausgesehen hat. Ich frage Sie: wozu? Sie waren lediglich irgendein primitives Pack.«
    Nightingale hatte die Mauer erreicht, die tatsächlich aus Backstein bestand. Sie war niedrig, schmucklos, verfallen, hier und dort unter Gestrüpp und Ranken begraben, und er fragte sich, welche Art von Händen sie errichtet haben mochte.
    Er ging weiter, bis er das Tor erreicht hatte. Es bestand aus Eisen und war, wie er annahm, ursprünglich schwarz gestrichen gewesen, allerdings war es zu schwer korrodiert, um das sicher festzustellen. Nichtsdestotrotz bewegte sich einer der Torflügel noch in seinen Angeln.
    Die Torflügel dienten eher dekorativen als sicherheitstechnischen Zwecken. Einzelne Stangen waren in der Form von Blättern und Ästen gefertigt. Das Kunsthandwerk vermittelte einen nüchternen Eindruck, wie ihn Nightingales Großmutter sicher sehr geschätzt hätte. Trotzdem war es dekorativ, und das, so dachte er, verriet ihm ein wenig mehr über die Bewohner.
    Er hörte, wie MacAllister hinter ihm näher kam. Der Mann hörte sich an wie ein Elefant in hohem Gras. Das Licht seiner Lampe fiel auf den Torbogen.
    Er bestand ebenfalls aus Backstein. Die Symbole, die Kellie erwähnt hatte, waren auf der Stirnseite des Schlusssteins eingraviert. Nach Nightingales Einschätzung handelte es sich dabei vermutlich um den Namen des Anwesens. »Hoffnungslos«, sagte er.
    »Betreten verboten«, schlug MacAllister vor.
    Das Gelände war vollkommen überwachsen. Falls es einmal einen Weg oder Pfad gegeben hatte, so war davon nun nichts mehr zu sehen.
    Sie gingen durch das Tor und sahen, dass die anderen ein kleines, intaktes Gebäude inspizierten, das kaum größer als ein Spielhaus für Kinder war. Es war kreisförmig, vollständig aus grauen Steinen

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