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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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errichtet und hatte ein kegelförmiges Dach.
    Außerdem konnte er einen Türrahmen und ein Fenster sehen. Beide waren von Pflanzen überwuchert.
    Chiang schnitt sich einen Weg zum Eingang frei. Er entfernte einiges von dem Gestrüpp, ehe sie in den Raum mit der ungewöhnlich niedrigen Decke vordrangen. Erst die Frauen, dann Chiang, dann Nightingale.
    Im Inneren bestand das Gebäude aus einem einzigen Raum und einer Nische. Sämtliche Wände waren mit Tafeln aus gebranntem Ton verkleidet, in welche wiederum florale Elemente, Blumen, Zweige und Blüten, eingeprägt waren.
    Es roch modrig. MacAllister hatte sich nun ebenfalls durch die Tür gezwängt und sich zu Boden gehockt, um nicht gebückt stehen zu müssen. »Sieht nicht so alt aus«, bemerkte er und legte eine Hand auf den Boden, um sich abzustützen.
    Chiang stand neben einem Tisch. »Was meinen Sie?«, fragte er und legte die Finger auf das Möbelstück. »Ist das ein Altar?«
    Sämtliche anderen Rassen, von denen die Menschen Kenntnis hatten, kannten das Konzept der Religion bereits zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Geschichte. Nightingale erinnerte sich, Barashkos klassische Abhandlung Aspekte der Intelligenz gelesen zu haben, in der er darlegte, dass bestimmte Arten der Ikonographie bei allen bekannten intelligenten Spezies anzutreffen seien. Sonnensymbole und Sterne, beispielsweise, waren zwangsläufig überall zu finden, ebenso wie Flügel und Blutsymbole. Oft gab es einen Märtyrergott, und beinahe jede Spezies schien einen Altar hervorgebracht zu haben. »Ja«, sagte Hutch. »Ich glaube, es steht außer Frage, was das ist.«
    Es war ein grobschlächtiges Gebilde aus zwei soliden Klötzen, die von Bolzen zusammengehalten wurden. Hutch ließ den Lichtstrahl ihrer Lampe darüber gleiten, wischte die Oberfläche ab und studierte sie.
    »Was suchen Sie?«, fragte Nightingale.
    »Flecken. Altäre lassen auf Opfergaben schließen.«
    »Oh.«
    »Wie hier.«
    Alle traten vor, um ebenfalls einen Blick darauf zu werfen. Nightingale trat in ein Loch im Boden, aber Kellie fing ihn auf, bevor er fallen konnte. Da waren tatsächlich Flecken. »Könnte Wasser sein«, sagte er.
    Hutch kratzte eine Probe ab, tütete sie ein und steckte sie in ihre Weste.
    MacAllister verlagerte unbehaglich sein Gewicht und sah sich um. Ihm war langweilig.
    »Er steht auf einem Podest«, stellte Kellie fest. Drei sehr kleine Stufen führten zu dem Altar hinauf.
    Nun erhob sich MacAllister, stand mehr oder weniger und trat seinerseits näher. »Die Waldkapelle«, sagte er. »Was meinen Sie, was ist aus dem Gott geworden, der hier gewohnt hat?«
    Hutch richtete ihre Lampe auf eine Ecke. »Da drüben.« Sie ließ sich auf ein Knie nieder, wischte Schutt und Erde beiseite und hob ein Bruchstück eines blauen Steins hoch. »Sieht aus wie ein Teil einer Statue.«
    »Hier ist noch mehr«, verkündete Chiang.
    Ein ganzer Haufen Scherben lag auf dem Boden. Sie legten sie auf den Altar und nahmen sie aus verschiedenen Blickwinkeln auf, sodass Bill sie zusammensetzen konnte.
    »Die Fragmente stammen von mehreren einzelnen Statuen«, meldete die KI wenige Minuten später. »Eine scheint annähernd vollständig zu sein.«
    »Gut«, sagte Hutch. »Können wir sie sehen?«
    Marcel schickte ein Bild durch Kellies Verbindung, das sogleich vor ihnen aufblitzte.
    Nightingale hatte auf Anhieb erkannt, dass die Statue kein falkenartiges Gebilde war, wie sie es im Turm gesehen hatten. Tatsächlich hätten sich die beiden Figuren kaum mehr voneinander unterscheiden können: Diese hatte keine Federn. Aber sie hatte gestielte Augen. Einen langen Hals. Lange, schmale Hände, die in Klauen mündeten. Vier Finger. Eiförmiger Schädel. Gefurchte Stirn. Keine Ohren, keine Nase. Lippenloser Mund. Grün gemaserte Haut, falls die Farbe nicht verblasst war. Und eine blaue Robe.
    Sie sah ein bisschen wie ein Heimchen aus.
    »Was ist aus den Falken geworden?«, fragte Nightingale.
    »Das eine oder andere ist vermutlich mythisch«, sagte Hutch.
    »Welches? Welches ist mythisch, und welches repräsentiert die Bewohner?«
    Stirnrunzelnd betrachtete sie das Bild. »Ich würde sagen, der Falke ist mythisch.«
    »Warum?«, fragte Chiang.
    »Weil«, sagte MacAllister, »der Falke eine gewisse Erhabenheit besitzt. Einen Falken würde man bestimmt nicht dabei erwischen, dass er sich Helden oder Götter vorstellt, die aussehen wie Heimchen.«
    Nightingale atmete hörbar aus. »Ist das nicht ein kulturell bedingtes Vorurteil?«
    »Das

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