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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hätte gern geschlafen, aber da er als Einziger der Gruppe unverletzt war, wurde ihm der Wachdienst übertragen.
    Vier Stunden ruhten sie sich aus. Dann scheuchte Hutch die anderen hoch und brachte sie wieder in Bewegung.
    Der Wald war voller Insekten, Blüten, Dornenbüsche und Kriechpflanzen. Insekten umschwirrten die Blumen und trugen die Pollen auf die gleiche altehrwürdige Weise weiter wie in jeder anderen Biosphäre auch, was wieder einmal bewies, dass die Natur sich stets den einfachsten Weg suchte. Die äußere Erscheinung vieler Kreaturen war fremdartig, aber nur in geringem Maß. Tiere, die an Affen und Wölfe erinnerten, zeigten sich dann und wann für einen Augenblick. Ihre Ähnlichkeit mit den Kreaturen anderer Welten war bemerkenswert. Die Affen hatten lange Ohren und haarlose Gesichter und sahen beinahe wie kleine Humanoiden aus. Die Wölfe waren größer als ihre fernen Vettern und mit gewaltigen Hauern ausgerüstet. Es gab sogar ein einhornartiges Wesen.
    Die Unterschiede beschränkten sich nicht allein auf die Erscheinung. Sie beobachteten ein Wolfsrudel, das einen großen Bogen um eine Pseudo-Giraffe mit einem langen Hals beschrieb, die zufrieden an einem Ast knabberte und den Wölfen keinerlei Beachtung schenkte. War das Fleisch des Tieres ungenießbar? Besaß die Kreatur eine Art Stachel? Oder vermochte sie, den Gestank eines Skunks um sich zu verbreiten? Sie wussten es nicht, und sie hatten weder die Zeit noch den Wunsch (von Nightingale einmal abgesehen) hier noch länger zu verweilen, um es herauszufinden.
    Zwei weitere Male wurden sie mit potentiellen Gefahren konfrontiert. Einmal war es eine pythongroße Schlange von grün-grauer Färbung. Sie beobachtete sie aus kalten schwarzen Augen. Aber sie war entweder nicht hungrig oder sie ahnte, dass sich diese übergroßen Affen nicht als Zwischenmahlzeit eigneten.
    Das andere Mal handelte es sich um ein Duplikat der Katze, die ihnen am Turm begegnet war. Diese aber trat vollkommen gelassen aus dem Gestrüpp und schlenderte auf sie zu, als wären sie alte Freunde. Vermutlich rechnete sie damit, dass die Eindringlinge davonlaufen würden. Als sie das nicht taten, zögerte sie und zeigte ihnen ein ganzes Maul voller Schneidezähne. Dafür machten sie ihr ohne großes Federlesens oder einen Funken des Bedauerns mit dem Laser den Garaus.
    Pflanzen reagieren in jeder Umgebung auf Licht, und ein geduldiger Beobachter kann zusehen, wie ihre Blüten und Triebe dem Lauf der Sonne folgen. Hier und da aber gab es Schatten, Formen, seltsame Organe, die Nightingale zu der Vermutung veranlassten, dass dieser Wald Augen hatte. Dass er, auf eine vegetative Weise, irgendwie von ihrer Anwesenheit wusste. Und dass er ihren Weg mit einer Art göttlicher Gelassenheit verfolgte.
    In einigen Jahrhunderten ungefähr hätten Maleiva und seine Gefährten die Wolke verlassen, und die Lebensbedingungen hätten wieder in den Normalzustand zurückkehren können. So wäre es gekommen, existierte der Planet dann noch. Die Wälder hatten etwas Zeitloses an sich.
    Er überlegte, ob der Wald auf irgendeine undefinierbare Weise wusste, was bevorstand.
    Und ob es ihn, falls dies zutraf, kümmerte.
     
    »Hey, Hutch«, ertönte Chiangs Stimme. »Sehen Sie sich das an.«
    Chiang und Kellie waren losgezogen, um Feuerholz zu sammeln. Hutch saß auf einem Scheit und ließ die Schulter kreisen. Nun stand sie auf und verschwand zwischen den Bäumen. MacAllister, der zum Wachdienst eingeteilt war, blieb in der Nähe, aber sein Blick wanderte immer wieder zu Nightingale, und der matte Ausdruck in seinen Augen ließ ahnen, dass er für den Enthusiasmus anderer Personen nur noch sehr wenig Geduld würde erübrigen können. Sie hätten hier draußen einen Brontosaurier finden können, ihn hätte es nicht interessiert. Das Einzige, was ihn interessierte, war die Rückkehr nach Hause. Alles andere war irrelevant.
    »Das ist eine Mauer«, sagte Kellie. Nightingale konnte sehen, wie das Licht ihrer Handlampen durch die Dunkelheit tanzte.
    MacAllister sah zur Uhr, als stünde sie in Relation zu dem derzeitigen Wechsel von Tag und Nacht. Im Orbit war es beinahe zwölf Uhr, aber Nightingale wusste nicht, ob mittags oder nachts. Und MacAllister erging es vermutlich ebenso.
    Nightingale war sterbensmüde. Mit geschlossenen Augen saß er da und ließ sich von den Stimmen in seiner Umgebung einlullen. Schließlich aber konnte er seine Neugier nicht mehr bezwingen und fragte, was sie entdeckt hatten.
    »Nur

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