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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hielt. Nicht lange darauf fielen ihm erneut die Augen zu. »Kann mich kaum wach halten«, erklärte er der Mathematikerin schließlich.
    »Okay.« Ihre Stimme war weich wie Burgunder. »Nehmen sie den Link ab, stellen Sie ihn auf Weitwinkel ein und richten Sie ihn auf den Wald, dann versuche ich, Wache zu halten.«
    Sie würde nicht alles sehen können, erklärte sie ihm, aber das wäre immer noch besser als nichts. Nightingale schaltete sein Feld ab, nahm den Commlink ab und legte ihn auf einen Stein. Dann schaltete er das Feld wieder ein.
    »Wenn wir irgendwas sehen«, sagte sie, »rufe ich Sie.«
    Nightingale lehnte sich zurück und lauschte dem dumpfen Grollen der Flut. Dann schloss er die Augen.
    Vage spürte er den Regen. Später hörte er Donner. Ein Beben weckte ihn kurz. Und schließlich stellte er fest, dass es dunkel geworden war. MacAllister war offenbar zwischenzeitlich lange genug wach gewesen, ein paar Scheite nachzulegen. Aber nun schlief er wieder tief und fest.
     
    Die Flut nahte. MacAllister starrte trüben Blickes auf die Bucht hinaus.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Nightingale. »Haben sie die Landefähre gefunden?«
    »Ah.« MacAllister schenkte sich eine Tasse frischen Kaffee ein. »Sie sind wach.« Er streckte die Hand aus und klopfte ihm auf die Schulter, als würde er einen Collie tätscheln. »Ja«, sagte er. »Ich freue mich, berichten zu dürfen, dass sie angekommen sind.« Er schenkte auch Nightingale eine Tasse Kaffee ein. »Soweit ich es beurteilen kann, kommen sie gut voran.«
    »Haben sie die Fähre starten können?«
    »Das haben sie. Bereits vor ein paar Stunden, um genau zu sein.« Ein breites Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. »Sie tanken gerade auf. Randy, ich glaube tatsächlich, dass wir doch noch mit heiler Haut von hier wegkommen.«
    »Das hoffe ich.«
    Es war zu kalt, lange auf den E-Suit zu verzichten, also kippte Nightingale den Kaffee hinunter und schaltete das Feld wieder ein. Auch darauf freute er sich: fähig zu sein, seinen körperlichen Bedürfnissen nachzukommen, ohne dabei halb zu erfrieren.
    Ein Rascheln ertönte von der Klippe. Die beiden Männer wechselten einen raschen Blick und zogen ihre Cutter aus den Westen. Nightingale trat an den Rand der Klippe und blickte hinunter. Die gesamte Oberfläche bewegte sich.
    Auf ihn zu.
    »Achtung!«, warnte er MacAllister.
    Zwei gelenkige Gliederpaare tauchten am Rand der Klippe auf und suchten nach Halt. Ihnen folgte eine gepanzerte schwarze Kreatur, die vage an eine Ameise von der Größe eines ausgewachsenen Wachhunds erinnerte. Sie pendelte ein wenig hin und her, ehe sie klackernd an ihnen vorbei in die Dunkelheit huschte.
    Aber nicht, ehe Nightingale sie genau in Augenschein genommen hatte. Das Ding hatte Scheren, mit denen man eine Hecke hätte schneiden können, acht dürre, vielgliedrige Beine und etliche Fühler.
    Eine zweite Kreatur erklomm die Klippe und hastete an ihnen vorbei, während einige andere auf dem kahlen Felsen wild um Halt kämpften.
    Zwitschernd und klickend zogen sie sich hinauf, durchquerten den Lichtkegel des Feuers und huschten davon.
    »Mac?«
    MacAllister stand mit dem Rücken an einem Baum. »Ja«, sagte er mit dünner Stimme. »Ich bin hier.«
    »Ich glaube, wir werden es mit einem ganzen Haufen dieser Viecher zu tun bekommen.« Immer mehr erklommen die Klippe. Macs Cutter flammte auf.
    Nightingale sah sich aufgeregt nach einer Deckung um. »Sie fliehen vor der steigenden Flut.«
    »Was sind das für Dinger?«
    »Groß und schwerfällig. Und gefährlich.«
    Die Zahl der Kreaturen, die über die Klippe kletterten, schien unendlich zu sein. »Was sollen wir tun, Randy? Sollen wir uns hinter das Feuer stellen?«
    »Nein! Dort sind wir nicht sicher. Wenn das eine Stampede ist, werden sie einfach darüber hinwegrennen. Und über uns. Sehen Sie sich nach einem Baum um.«
    »Ich weiß nicht …« Verunsichert betrachtete er die Bäume. »Sie sind zu groß, um hinaufzuklettern.«
    »Dann gehen Sie hinter einem Stamm in Deckung.«
    Horden gepanzerter Kreaturen schwankten an ihnen vorüber. Sie rannten in pseudomechanischer Weise. Die Bewegungen der Beine waren synchron, die Scheren nach vorn gestreckt, als würden sie mit Widerstand rechnen. Die, die zu langsam waren oder unter ein größeres Tier gerieten, büßten Beine und Antennen ein. Eine prallte gegen Nightingale, fiel auf den Rücken und wurde zertrampelt, ehe sie auf die Beine kommen konnte. Eine andere verirrte sich in das Feuer,

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