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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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…«
    »Dass sie vielleicht klug genug sind zu erkennen, dass wir gefährlicher sind als wir aussehen.«
    Am späten Nachmittag, als sich der Himmel allmählich verfärbte, waren sie wieder auf offenem Gelände. »Sie sind beinahe da«, sagte Marcel. »Nur noch fünf Kilometer.«
    Der Boden war zerfurcht und von dicken Grasbüscheln bewachsen. Hutch war erschöpft. Kellie kam mit ihren längeren Beinen etwas leichter voran, aber auch sie sah erschöpft aus.
    Dann und wann sprachen sie mit Mac und Nightingale. Die beiden genossen den Ausblick, wie sie standhaft behaupteten. Gegen Mittag hatte es eine Art Springflut gegeben, und das Wasser war weit an den Klippen hochgestiegen, aber sie waren überzeugt, dass ihnen genug Spielraum blieb. MacAllister erklärte, dass er sich, seit er die Star verlassen hatte, nicht mehr so wohl gefühlt habe und nicht wisse, ob er je wieder laufen wolle.
    Der Himmel nahm eine bedrohliche Purpurfärbung an.
    »Drei Kilometer.«
    Die Sorge in Marcels Stimme war unüberhörbar.
    »Es wäre nicht schlecht, wenn Sie ein bisschen schneller gehen könnten.«
    Der Lichtklecks, der die Sonne repräsentierte, sank einer Hügelkette entgegen. Regen setzte ein.
     
    Die Landefähre, kalt und still, stand am Ufer eines Flusses, der so schmal war, dass er die Bezeichnung kaum verdiente. Die Szenerie war geradezu idyllisch: eine Baumreihe, ein paar Felsen, der Fluss und das sterbende Tageslicht. Die Bäume bildeten den Rand jenes Waldes, in dem die Mannschaft der Tess an jenem längst vergangenen Morgen verschwunden war.
    Die Fähre schien sie förmlich zu erwarten. Mit Freude sah Hutch das alte Logo, die von einem Stern umkreiste Schriftrolle war noch immer deutlich auf der Luke erkennbar. Die Landefähre war grün-weiß lackiert, Farben, die in den Anfangstagen alle Fahrzeuge der Akademie ausgewiesen hatten. Und am Rumpf prangte der stolze Schriftzug: AKADEMIE FÜR WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE.
    Die letzten Meter legten sie im Laufschritt zurück, nicht mit Höchstgeschwindigkeit, da sie die Löcher und Furchen im Boden nicht sehen konnten, aber Hutch erinnerte sich zu gut an die gefräßigen Kardinalvögel und sah sich unbehaglich zum Wald um. »Wir sind bei der Tess«, informierte sie Marcel.
    Marcel bestätigte, und sie hörte Beifall aus dem Hintergrund.
    Glücklicherweise war die Luke geschlossen gewesen und die Leiter noch immer an ihrem Platz. Hutch kletterte hinauf, öffnete die Klappe neben der Luftschleuse, hinter der sich die Handbedienung verbarg, zog an dem Griff und drehte ihn herum. Die Verriegelung öffnete sich mit einem Klicken, und sie zog die Luke auf.
    So weit, so gut.
    Ohne noch eine Sekunde zu verlieren, gingen sie durch die innere Tür in die Kabine. Sämtliche Scheiben waren mit einer Schmutzschicht überzogen und ließen kaum Licht in das Innere der Fähre. Hutch setzte sich auf den Pilotensessel und kontrollierte die Instrumente. Anscheinend waren alle Systeme ordnungsgemäß abgeschaltet worden.
    Hinten öffnete Kellie derweil die Motorverkleidung und legte den Reaktor frei. »Wissen wir, was wir tun?«, fragte sie.
    »Wir suchen den Bor-Vorrat. Ich bin gleich bei Ihnen.«
    »Wohin gehen Sie?«
    Sie hielt einen faltbaren Kanister hoch, den sie aus der Landefähre der Star geborgen hatte. »Zum Fluss, Wasser holen. Sie suchen das Bor.«
    Während sie zum Wasser hastete, den Kanister füllte und ihn zur Fähre schleppte, wünschte Hutch, der Pilot hätte vor zwanzig Jahren die Umsicht besessen, direkt am Ufer zu landen, nicht fünfzig Meter davon entfernt. Als sie wieder hineinkletterte, zeigte Kellie ihr einen Behälter.
    »Weißes Pulver?«, fragte Kellie.
    »Das ist es.«
    »Und was jetzt?«
    »Jetzt starten wir den Reaktor.« Ein Metallzylinder, der etwa so groß war wie ihr Arm, war auf einer Seite der Apparatur angebracht. An dem Zylinder befand sich eine kleine Kurbel.
    »Und wie starten wir ihn? Mit einem Schalter?«
    »Wir werden Starthilfe leisten müssen«, sagte Hutch, schaltete ihr Feld aus und nahm den Flickingergenerator ab. »Ihren brauche ich auch.«
    Kellie schaltete ihren Generator ebenfalls aus und reichte ihn Hutch.
    Hutch wühlte in ihrem Rucksack. »Ich habe hier irgendwo ein Anschlusskabel.«
    Kellie verschwand für einen Moment und tauchte gleich darauf mit einem Kabel wieder auf und hielt es Hutch zur Begutachtung vor die Nase. »Zwei Eingänge?«, fragte sie.
    »Perfekt.« Hutch verband das Kabel mit den beiden Generatoren und dem passenden

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