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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Leute in einer Gefahrensituation angeführt. Sie wusste, welche Folgen Nightingales Fehler gezeitigt hatten und was das alles für ihn bedeutet hatte, und sie fragte sich, warum sie ein derartiges Risiko auf sich nahm. Was zum Teufel wusste sie schon darüber, Menschen in einer, wie Kellie es so treffend formuliert hatte, potentiell gefährlichen Welt am Leben zu halten? Sie dachte ernsthaft darüber nach, die ganze Sache abzublasen, zur Wildside zurückzukehren und Gomez um ihre Entlassung zu bitten.
    Aber wenn sie das tat, würde sie nie erfahren, wer diesen Turm erbaut hatte.
    Hutch richtete ihre Sensoren auf das Bauwerk und ließ es sich auf dem Monitor anzeigen. Es war ein Nachtlichtbild, heller als die Darstellung mit einer normalen Optik. Dennoch sah der Turm alt, dunkel und verlassen aus. Unheimlich.
    Die Fähre sank dank Spiketechnologie und Manövrierjets beinahe senkrecht in die Tiefe und näherte sich langsam dem Boden. Hutchs Instrumente verrieten ihr nicht, ob die schneebedeckte Oberfläche solide genug war, um ein Raumfahrzeug zu tragen.
    Den Sturm hatten sie hinter sich gelassen, dennoch fegten immer wieder Schneeflocken über die Sichtscheibe. Davon abgesehen war die Nacht ruhig, und nur ein schwacher Windhauch wehte um die Fähre. Die Außentemperatur betrug -31° C. Hier und dort zeigten sich Sterne zwischen den Wolken.
    Hutch schaltete die Landeleuchten ein.
    Kellie saß neben ihr, und das Licht der Instrumente strich über ihre dunklen Züge. Als Hutch sie ansah, fiel ihr eine Vorsichtsmaßnahme ein, die sie noch nicht getroffen hatte. »Kellie ist unsere Ersatzpilotin«, sagte sie. »Nur für den Fall, dass etwas Unvorhersehbares passiert und ich …« Sie zögerte. »… ausfalle, wird Kellie übernehmen und die Mission leiten.«
    Kellie warf ihr einen kurzen Blick zu, sagte aber nichts.
    »Ich bin sicher, es wird alles gut gehen«, fügte Hutch hinzu.
    Der Boden in der Umgebung des Turms war eben, kahl und leer. Am westlichen Horizont zeigten sich ein paar Berge, ein Waldstück und ein paar einzeln stehende Bäume.
    »Ich lande so nahe wie möglich an dem Turm.«
    Die Schneedecke schien nirgendwo zu enden, verlor sich in der Ferne in der Dunkelheit. Einen Mond zu haben, hatte, wie sie im Stillen befand, doch eine Menge für sich.
    Die Landefähre ruckelte ein wenig, und der Turm, kalt und dunkel, rückte näher.
    Sie hätte die Landung der KI überlassen können, aber sie zog es vor, sich unter diesen Umständen auf ihre eigenen Fähigkeiten zu verlassen. Sollte etwas Unvorhergesehenes passieren, wollte sie nicht erst warten müssen, während die KI durchkalkulierte, was zu tun war.
    Sie ließ die Landestützen ausfahren. Die Schneedecke schien vollkommen unberührt.
    Es war schwer, sich vorzustellen, dass eine ganze Stadt unter dieser ebenmäßigen weißen Oberfläche begraben liegen sollte.
    Sie nahm sich einen Augenblick Zeit, sich ein Bild von den Ausmaßen der Stadt zu machen. Die Mauer, an die der Turm angeschlossen war oder auch nicht, verlief unter dem Schnee ungefähr eineinhalb Kilometer geradeaus, ehe sie nach Norden abknickte, einen leichten Zickzackkurs beschrieb und schließlich zum Turm zurückkehrte, der sich an der Südwestecke der Befestigungsanlage befand.
    Offenbar war die Stadt auf dem Gipfel eines kleinen Hügels erbaut worden.
    Die Landefähre sank durch die Nacht.
    »Ganz ruhig«, sagte Kellie so leise, dass Hutch annahm, sie hätte ihre Worte gar nicht hören sollen.
    Hutch hielt die Nase oben, drosselte den Schub und näherte sich dem Boden, wie ein Mensch in einen tiefdunklen Raum hinabsteigen mochte.
    Der Wind wehte um die Fähre herum, und sie meinte beinahe, einen Luftzug zu spüren, der durch die Hülle hereindrang. Sie drosselte die Energie noch weiter, damit die Fähre von ihrem eigenen Gewicht zu Boden gezogen werden konnte. In der Kabine herrschte vollkommene Stille.
    Die Fähre berührte den Schnee.
    Sie ließ das Gefährt zur Ruhe kommen und schaltete die Maschinen ab. Einige Schneeflocken fielen auf die Sichtscheibe.
    »Nette Show«, kommentierte Nightingale.
    »Hutch? Sind Sie unten?«, ertönte Marcels Stimme.
    »Am Ziel«, sagte sie.
    Im Lauf ihrer Karriere hatte Hutch bestimmt zwanzig Welten und Monde betreten. Zum fünften Mal landete sie auf einer Welt, über die so wenig bekannt war, zum ersten Mal trug sie die Verantwortung für die Mission.
    Sie waren zwanzig Meter von dem Turm entfernt.
    Hutch richtete die Strahler der Landefähre auf das

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