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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Bauwerk. Der von den langen, harten Wintern gezeichnete Turm war rund und nach menschlichen Maßstäben nicht mehr als drei Stockwerke hoch. Er hatte nur einen geringen Umfang; zu Fuß hätte sie ihn in einer Minute umrunden können.
    Es gab acht Fenster, alle auf unterschiedlicher Höhe, alle in verschiedenen Himmelsrichtungen. Das unterste Fenster sollte ihnen einen einfachen Zutritt ermöglichen. Am oberen Ende des Turms ragte ein doppelter ringförmiger Sims knapp über dem obersten Fenster über die Außenmauer hinaus. Den Abschluss bildete ein gewölbtes Dach.
    Sie aktivierte ihr Kraftfeld und spürte, wie sie aus dem Sitz gehoben wurde, als hätte sich ein Luftkissen um sie herum gebildet. Kellie half ihr beim Überprüfen der Funkverbindung und nickte. Okay. Dann zog sie eine der Mehrzweckwesten an, bat Toni, ihr den Mikroscanner vom hinteren Sitz zu geben und steckte einen Cutter in eine der Taschen.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Nightingale mit besorgter Miene.
    »Historischer Augenblick. Der ist es wert, festgehalten zu werden.« Sie öffnete die innere Luke der Luftschleuse, wartete, bis der Kabinendruck dem Außendruck angeglichen war, und glitt aus ihrem Sitz. »Legen Sie bitte alle ihre E-Suits an und schalten Sie den Konvertierungsmodus für die Beatmung an.« Auf diese Weise konnte das System die Umgebungsbedingungen angleichen, sodass sie keine Atemtanks mitschleppen mussten.
    Kellie verteilte die Flickingergeneratoren. Die Passagiere befestigten sie an ihren Gürteln und aktivierten das Feld. Sofort fingen die Konverter an zu arbeiten und die Luft umzuwälzen.
    »Meiner funktioniert nicht«, sagte Toni.
    Kellie warf einen Blick auf den Generator und korrigierte die Einstellungen. »Versuchen Sie es jetzt.«
    Flüsternd baute sich das Feld auf, und Toni hob einen Daumen. »Okay.«
    »Ich dachte«, gab Chiang zu bedenken, »wir würden bis zum Morgen warten.«
    »Das tun wir auch. Chiang, stellen Sie sich bitte in die Luftschleuse.«
    »In Ordnung«, sagte er und trat neben sie. Einen Moment später fragte er: »Warum?«
    »Nur, falls da draußen irgendwelche Überraschungen oder was immer lauern.« Sie kontrollierte die Zeit. »Es sind noch etwa zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Sobald wir genug Licht haben, werden wir in das Gebäude vordringen.«
    »Da draußen ist nichts«, sagte Chiang. »Warum gehen wir nicht sofort rein?«
    »Wir gehen rein, wenn wir Tageslicht haben.« Sie richtete die Sensoren auf ein Waldstück. Dies war nach ihrem Ermessen der einzige Ort, an dem sich irgendwelche Räuber verstecken konnten. Abgesehen natürlich von dem Turm selbst.
    Ein grünes Licht flammte auf, und die äußere Luke öffnete sich. »Wenn sich da draußen irgendwas bewegt«, sagte sie, »will ich es sofort wissen.« Dann kletterte sie auf die Leiter.
    Chiang nahm eine Lampe und ließ den Lichtstrahl über den Schnee gleiten. »Sieht aus wie Weihnachten.«
    Hutch kletterte hinunter, setzte vorsichtig die Füße auf und versank bis zur Hälfte ihrer Schienbeine. Das Kraftfeld hielt sie warm und trocken. »Der Schnee ist ziemlich weich«, sagte sie.
    »Das sehe ich.«
    Der Turm ragte über ihr auf. Morgans Welt hing wie ein leuchtender grüner Stern am westlichen Firmament, und ihre Brillanz übertraf sogar die Helligkeit des Deneb. Sie war noch 84 Millionen Kilometer entfernt, und die beiden Welten rasten mit einer Gesamtgeschwindigkeit von knapp 70 Kilometer in der Sekunde aufeinander zu.
    Der Turm wirkte eigentümlich belanglos. Nur ein Haufen Steinblöcke, weiter nichts. Sie machte eine Aufnahme von ihm. Und noch eine.
    Beständig behielt sie dabei die Baumreihe im Auge. Jemand, vermutlich Nightingale, erkundigte sich gänzlich frei von Taktgefühl, ob Kellie die Fähre fliegen konnte.
    Hutch hörte sie nicht antworten, und sie nahm an, dass Kellie sich auf einen vieldeutigen Blick beschränkt hatte.
    Sie stellte sich vor der Fähre auf, sodass der Scanner sie voll erfassen konnte, wartete, bis die Elektronik die veränderten Lichtverhältnisse verarbeitet hatte, und fertigte ein Bild von der Landefähre an.
    »Das reicht«, sagte Kellie. »Kommen Sie zurück.«
    Aber ein Bild fehlte ihr noch, eines, das sie in einem zukünftigen Quartier, wo immer es sein mochte, aufhängen wollte. Sie ging auf die entgegengesetzte Seite des Raumfahrzeugs und wich zurück, bis sie die Nase der Fähre, ihre Wildside- Kennung und den Turm im Bild hatte. »Perfekt«, sagte sie.
     
    Lustlos und grau brach die Dämmerung

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