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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sein, überlegte sie, so hätte sie sie gar nicht mitnehmen dürfen.
    Sie hatte sich viele Gedanken über die Gefahren durch wilde Tiere auf Deepsix gemacht. Eine Wiederholung der früheren Fehler würde es nicht geben. Sie hatte eine Reihe Operationsanweisungen zusammengestellt, an die sich ausnahmslos jeder zu halten hatte. Dann hatte sie jedem Teilnehmer der Mission eine Kopie der Liste in die Hand gedrückt und darauf bestanden, dass sie sie lesen und unterschreiben sollten, bevor sie noch weiter diskutierten. Jede Zuwiderhandlung, erklärte sie, hätte zur Folge, dass der Übeltäter umgehend zurück in den Orbit geschickt würde.
    Hatte das jeder verstanden?
    Sie alle hatten verstanden.
    Hutch führte die Neuankömmlinge auf der Wildside herum. Im Aufenthaltsraum trafen sie auf Scolari und Embry, und Chiang erkundigte sich, ob sie ebenfalls an der Mission teilnehmen würden. Als sie mit leicht unbehaglicher Miene verneinten, bedachte Kellie Hutch mit einem Blick, dessen Botschaft kaum zu übersehen war.
    »Warum nicht?«, fragte sie dann ganz unschuldig. »Das ist doch eine einmalige Chance.«
    »Ich bin kein Archäologe«, sagte Scolari abwehrend. »Und, um ehrlich zu sein, ich halte diese ganze Geschichte für verdammten Unsinn. Da unten gibt es jede Menge wilder Tiere, und der Planet kann jederzeit auseinander brechen. Ich habe nicht vor, dort zu sein, wenn es so weit ist. Nicht wegen irgendwelcher Tonkrüge.«
    Embry lächelte nur kühl, ging aber nicht weiter darauf ein.
    Hutch hätte gern mehr junge Männer in ihrem Team gesehen, denn sie hoffte, sie würden gravierte Steine finden, die sie aus den Mauern lösen und zurück zur Landefähre schleifen müssten. Die Gravitation auf Deepsix lag gegenüber der Erde bei 92 %, gegenüber Pinnacle bei 89%, Bedingungen, die zumindest Toni vertraut waren. Die geringere Schwerkraft würde die Sache etwas einfacher machen, dennoch hätte sie nichts gegen ein paar zusätzliche Muskeln einzuwenden gehabt.
    Nightingale gesellte sich zu ihnen, und sie gingen erneut die Instruktionen durch, ehe sie sich Zeit für einige weitere Erklärungen nahm. Hutch schärfte ihren Begleitern ein, wie wichtig es war, dass sie Bilddokumente von sämtlichen Funden anfertigten, die Ausmaße erfassten und die Fundstellen kartographierten. »Das alles muss geschehen«, sagte sie, »bevor wir irgendetwas berühren.«
    Sie erklärte die Risiken, nicht allein durch Raubtiere, sondern ebenso durch das bloße Betreten eines alten Gebäudes. »Seien Sie vorsichtig. Die Böden könnten nachgeben; Decken herabstürzen. Scharfe Gegenstände können sich zwar nicht durch Ihre E-Suits bohren, wohl aber in Ihren Körper.« Dann bat sie Nightingale, über seine Erfahrungen zu berichten. Verständlicherweise hielt er sich weitgehend zurück, warnte aber alle davor, die Mission in irgendeiner Weise zu unterschätzen. »Die Raubtiere auf Deepsix hatten einige Milliarden Jahre mehr Zeit, sich zu entwickeln. Sie haben sehr scharfe Zähne, und einige von ihnen sehen vollkommen harmlos aus. Sie dürfen dem Schein niemals trauen.«
    Hutch teilte die Cutter aus, erklärte, wie sie funktionierten und was schief gehen könnte. Dann sah sie zu, wie die anderen mit den Lasergeräten herumfuchtelten und forderte sie auf, ihr Können zu demonstrieren. »Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen nicht genug Platz zur Verfügung steht. Der Cutter ist sehr wahrscheinlich gefährlicher als alles, was uns dort unten erwartet.«
    Nightingale quittierte die Bemerkung mit einem Stirnrunzeln, sagte aber nichts.
    Schließlich entließ sie alle bis auf Chiang und unterwies ihn in der Handhabung des E-Suits. Die anderen hatten bereits ausreichend Erfahrung mit der Arbeit innerhalb eines Flickingerfelds gesammelt.
    Zum Abendessen gesellten sie sich zu Scolari und Embry. Die vorangegangene Spannung hatte sich inzwischen wieder gelöst. Embry machte sich sogar die Mühe, Hutch zur Seite zu winken, um sich zu entschuldigen. »Ich hoffe, Sie nehmen das nicht persönlich«, sagte sie. »Meine Einwände richten sich gegen das Management. Wenn sie keine Möglichkeit hatten, das schon früher zu erledigen, und zwar richtig …«
    »Ich verstehe«, sagte Hutch.
     
    Die Landefähre war beladen und flugbereit. Hutch öffnete die Ladeluke und drehte sich zu ihren vier Passagieren um. »Wir haben Rationen für zehn Tage dabei«, sagte sie. »Das ist mehr, als wir brauchen werden. Die Temperatur liegt in der Umgebung des Turms zur Mittagszeit ein paar

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