Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
herein.
    Die Sonne war größer als Sol, wirkte aber dunstig und irgendwie irreal, als wäre sie nur eine Illusion, eine Haloerscheinung, wie man sie in Amerika in den Great Plains manchmal zu sehen bekam.
    Die Rotationsdauer von Deepsix betrug neunzehn Stunden, sechs Minuten und elf Sekunden. Der Planet war ein paar Millionen Kilometer näher an seiner Sonne als die Erde an Sol, aber Maleiva war älter und kälter.
    Schnee bedeckte das Dach des Turms. Hutch fragte sich, wer in dem Gebäude gelebt haben mochte, wann und wohin er verschwunden war.
    Möglicherweise markierte der Turm den Höhepunkt einer Schlacht oder einen Ort, an dem gegnerische Kräfte zusammengekommen waren, um eine Allianz zu schmieden. Auf diesem Hügel hätte in wärmeren Zeiten ein Plato debattieren, ein Solon seine Reformen ausarbeiten können.
    Wer konnte das schon wissen? Und bei dem Wenigen, das sie jetzt noch retten konnten, würde es auch nie jemand erfahren.
    Sie kletterten aus der Landefähre, kontrollierten ihre Ausrüstung und fingen an, durch den Schnee auf das untere Fenster zuzustapfen. Der Wind strich mit einem kaum wahrnehmbaren Flüstern um den Turm. Der Schnee war harsch. Bei jedem Schritt knirschte er vernehmlich unter ihren Füßen und brach die allumfassende Stille.
    Zwei Vögel zeigten sich in der Ferne, weit draußen im Nordwesten. Nightingale drehte sich zu Hutch um, und ein Schauder rann über ihren Rücken, aber er sagte kein Wort.
    Die Vögel ließen sich mit weit ausgebreiteten Schwingen auf den Luftströmungen tragen und bewegten sich gemächlich im Kreis.
    Im unteren Fenster befand sich ein Rahmen, in dem ein paar Scherben von etwas steckten, das einmal eine Verglasung gewesen sein mochte. Dahinter sahen sie einen bis auf einige Stöcke und Schutt leeren Raum.
    Hinter einer offenen Tür führte eine schmale Holztreppe zwischen Balken hindurch in die Decke. Die Stufen folgten dicht aufeinander, zu eng für menschliche Füße.
    Hutch stellte ihren Scanner so ein, dass er alles protokollieren würde, hängte ihn um den Hals und kletterte durch den Fensterrahmen. Die Öffnung war gerade groß genug. Der Boden schien stabil zu sein. Unter einer Lage von Schnee und Erde bestand er aus Planken. Sie nahm eine der verputzten Wände in Augenschein. Der Putz war fleckig und bröckelig, voller Löcher. Dort mussten sich etliche Regale befunden haben.
    Die Decke war niedrig, keine zwei Meter hoch. Nicht einmal Hutch konnte hier gerade stehen.
    Sie warf einen Blick in den anderen Raum, den mit der Treppe, und entdeckte ein weiteres Zimmer. Die Treppe führte anscheinend bis in die Turmspitze hinauf und mehrere Stockwerke hinab bis zu den Fundamenten. Auch sie bestand aus Holz.
    Hutch winkte den anderen hereinzukommen.
    Chiang berührte die Decke. Staub rieselte herab.
    Auch in den Räumen über und unter diesem gab es jeweils ein Fenster. Letztere schienen sich nicht von dem zu unterscheiden, durch das sie eingedrungen waren, abgesehen davon, dass sie in unterschiedliche Richtungen blickten.
    Sie kletterten in das nächste Stockwerk und dann noch eine Etage weiter hinauf. Alle hatten sie die Köpfe eingezogen, um nicht an die Decke zu stoßen. »Marcel hatte Recht, was diese Jungs betrifft«, grummelte Kellie. »Sie waren ein bisschen zu kurz geraten.«
    Nach dieser ersten, vorläufigen Inspektion kehrten sie zur Landefähre zurück und Hutch verteilte die Gerätschaften: Leuchtkabel und Kreide, um Fundstellen zu markieren; Stangen, Lampen und Druckluftdosen und was ihr sonst noch eingefallen war. »Wenn Sie auf irgendetwas Außergewöhnliches stoßen«, wies sie die anderen an, »dann rufen Sie mich. Und so gut wie alles, was Sie finden können, wird außergewöhnlich sein.«
    Während der Tag langsam heller wurde, verteilten sie sich rund um den Turm. Es gab acht Stockwerke oberhalb der Schneedecke, und sie hatten sechs weitere unterhalb gezählt. Die oberste Etage bestand aus nur einer Kammer mit einer überraschend hohen Decke, hoch genug, dass alle bis auf Chiang aufrecht stehen konnten. Neben einem Haken hatten sie dort zwei Objekte am Boden gefunden: eines, das einmal ein Stück von einer Kette gewesen sein mochte, und ein zertrümmertes hölzernes Dreibein.
    »Was denken Sie?«, fragte Toni.
    »Vielleicht hat man es benutzt, um Äxte zu schärfen«, vermutete Kellie. »Sehen Sie? Hier kann man einen Stein einklemmen.«
    Auf jeder Etage fanden sie eine rußgeschwärzte Nische, vermutlich die Feuerstellen. Außerdem führte

Weitere Kostenlose Bücher