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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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begleiten, einen Mann und eine Frau. Beide waren jung, beide waren gefeierte Mitglieder seines Wissenschaftlerteams. Die Frau, Carla Stepan, hatte Pionierarbeit auf dem Gebiet der Lichtausbreitung geleistet. Passend, wie Marcel befand. Sie war selbst ein recht schillerndes Wesen.
    Drummonds Ruf war jedermann bekannt. Aber der Mann selbst war ein Mysterium. Still, reserviert, ein wenig schüchtern, alles in allem eine sonderbare Wahl, wie der Captain in Gedanken feststellte.
    Er demonstrierte den Umgang mit dem E-Suit. Das energetische Feld hatte einige Vorzüge gegenüber den Druckanzügen des vergangenen Jahrhunderts, von denen der herausragendste war, dass es nicht aufreißen konnte.
    Aber es bestand die Gefahr, dass einer der Wissenschaftler im Eifer des Gefechts, gefangen von der Dramatik des Augenblicks, seinen Haltegurt lösen würde. Und auch das Flickingerfeld selbst war nicht vollkommen narrensicher. Mit ein wenig Fantasie war durchaus vorstellbar, dass jemand den Strahlungsschirm außer Gefecht setzte und gegrillt wurde. Oder jemand manipulierte die Sauerstoff-Stickstoff-Mischung und erlitt einen – möglicherweise sogar tödlichen – Hirnschaden. Folglich schärfte Marcel dem Team ein, die Finger von der Steuerungseinheit zu lassen, sobald alle Einstellungen vorgenommen waren.
    Marcel hatte Beekman vorgeschlagen, dass Beekman an Bord bleiben könne, doch der Planetologe hatte ihm lediglich erklärt, er würde sich zu viele Sorgen machen.
    Theoretisch mussten seine medizinischen Unterlagen makellos sein, anderenfalls wäre er gar nicht an Bord, aber er sah eigentlich niemals wirklich gesund aus. Sein schwarzer Bart betonte die Blässe seiner Haut, und er schien schnell außer Atem zu kommen. Dann und wann keuchte er regelrecht, und schon die kleinste Anstrengung rötete seine Wangen beträchtlich. Marcel war autorisiert, ihn an diesem Ausflug zu hindern, aber das war Gunthers Show, und der Captain konnte sich einfach nicht überwinden, dem Mann eine Erfahrung zu verweigern, die versprach, zum absoluten Höhepunkt seiner Karriere zu werden.
    »Alle bereit?«, fragte Marcel. Inzwischen standen alle vor der Luftschleuse, Beekman und Carla sichtlich begierig loszulegen, John Drummond eher widerstrebend. Marcel überprüfte die Atemversorgung und aktivierte die E-Suits. Carla hatte bereits Erfahrung im Umgang mit einem Cutter gesammelt, also vertraute er ihr einen an und behielt selbst einen zweiten. Sie streiften sich die Unterarmleuchten über. Dann verteilte er die Westen und wartete, während die anderen hineinschlüpften. Jede Weste war mit einem Schnappschloss ausgerüstet, an dem ein Haltegurt befestigt werden konnte.
    Marcel schnallte zudem ein Go-Pack, eine tragbare Manövriereinheit, um.
    Sie prüften die Commverbindung und traten in die Luftschleuse. Marcel initiierte den Druckausgleich. Beekman und Carla schienen damit keine Probleme zu haben, aber Drummond atmete schwerer als gewöhnlich.
    »Ganz ruhig, John«, sagte Marcel zu ihm auf dem persönlichen Kanal. »Das ist keine große Sache.«
    »Das ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, um davon anzufangen«, entgegnete Drummond, »aber ich habe Probleme mit der Höhe.«
    »Jeder hat damit Probleme. Seien Sie unbesorgt. Ich weiß, das ist schwer zu glauben, aber Sie werden die Höhe gar nicht wahrnehmen.«
    Carla sah, was vor sich ging, und ließ ein aufmunterndes Lächeln aufblitzen. Sie sprach mit Drummond, aber Marcel konnte nicht hören, was sie sagte. Drummond jedoch nickte und sah wieder etwas zuversichtlicher aus. Nicht sehr, aber doch ein bisschen.
    Die Bereitschaftsleuchte flammte auf, und die äußere Luke öffnete sich wie eine Blende. Über ein paar Meter leeren Raum hinweg sahen sie das Bündel paralleler Schäfte vor sich. Sie waren lichtgrau, die Oberfläche wirkte sandig und hier und da zeigten sich kleine Vertiefungen. Einzeln waren sie, wie Marcel dachte, so dick wie die Beine eines Elefanten. Von der Schleuse aus gesehen hätte es sich um fünfzehn separate Röhren handeln können, Wasserrohre, beispielsweise, die vollkommen unabhängig voneinander waren und zur Rechten nach wenigen Metern abrupt endeten; aber zur Linken dehnten sie sich in alle Ewigkeit. Und irgendwie befanden sie sich in einem perfekt gleichmäßigen Abstand zueinander, scheinbar getrennt und an Ort und Stelle fixiert durch eine unsichtbare Kraft.
    »Unglaublich«, sagte Drummond, beugte sich ein wenig vor und ließ seinen Blick in beide Richtungen

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