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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Verwundung das Bewusstsein verloren hatte. Tatsächlich fand auch die Verwundung in dem Artikel Erwähnung. »Kratzer«, hatte MacAllister ihm vorgehalten, als wäre er persönlich dabei gewesen.
    Durch diesen Artikel war er öffentlich gebrandmarkt worden. Darüber hinaus war er überzeugt, dass der Artikel die Untersuchungskommission veranlasst hatte, gegen ihn zu entscheiden und überdies sämtliche Pläne für zukünftige Missionen zu den Akten zu legen. Wir müssen Maleiva III hinter uns lassen, hatte einer der Repräsentanten der Kommission zu ihm gesagt, nachdem seine Vorgesetzten jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen hatten. Niemand wollte öffentlich noch mit Nightingale gesehen werden.
    »Der Pfad der Tugend« war später erneut aufgetaucht, vor sechs Jahren, als Bestandteil von MacAllisters Memoiren. Ein neuerlicher Übergriff. Und dieser Mann gab vor, ihn nicht zu kennen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Chiang.
    Derzeit waren sie damit beschäftigt, den Raum zu säubern, in dem sie die Blasrohre gefunden hatten, jenen Bereich, den sie nun als Waffenkammer bezeichneten. Nun erkannte Nightingale mit Schrecken, dass er unwillkürlich aufgehört hatte zu arbeiten und stattdessen ins Nichts starrte. »Ja«, sagte er, »alles bestens.«
    Sowohl Chiang als auch Toni musterten ihn eindringlich. Sie hatten ihn bereits auf dem Weg nach unten gefragt, was seinen Zorn hervorgerufen hatte, doch er hatte sie abgewimmelt. Wie sollte er ihnen das auch erklären? Und dennoch erboste ihn, dass MacAllister, zungenfertig und verantwortungslos, selbst ernannter Richter der Menschheit, sich in seiner Reichweite befunden hatte, ohne dass er imstande gewesen wäre, irgendetwas zu tun. Was für eine jämmerliche Figur musste er da oben abgegeben haben.
     
    John Drummond hatte sich seinen Ruf binnen eines Jahres nach Erhalt der Doktorwürde durch die Entwicklung einer Gleichung erworben, die einen bedeutsamen Schritt in Hinblick auf das Verständnis galaktischer Evolution darstellte. Allerdings hatte er in der Dekade, die seither vergangen war, nichts Erwähnenswertes hervorgebracht. Nun, mit fünfunddreißig, näherte er sich einem Alter, in dem die Welt von ihm erwartete, dass er allmählich der Senilität anheim fiele. Physiker und Mathematiker pflegten sich traditionell recht früh einen Namen zu machen. Genialität war ein Privileg junger Wissenschaftler.
    Er hatte sich den Realitäten angepasst und sich darauf vorbereitet, seine Karriere im Grenzbereich des Gewünschten auszubalancieren und die Resultate seiner Vorgesetzten zu kritisieren. Sein Ruf war gesichert, und wenn er auch möglicherweise nie wieder etwas Nennenswertes fertig bringen würde, blieb ihm doch immer noch die befriedigende Gewissheit, mit Anfang zwanzig beinahe jeden verdammten anderen Mathematiker des ganzen Planeten ausgestochen zu haben.
    Seinem ausgereiften Sinn für die eigenen Errungenschaften zum Trotz konnte er nichts dagegen tun, ein wenig eingeschüchtert auf die Anwesenheit von Leuten wie Beekman und al-Kabhar zu reagieren, die beide bekannt und respektiert waren, wo immer sie auch auftauchten. Unweigerlich nahm er eine gönnerhafte Note im Verhalten seiner Vorgesetzten wahr, und er hegte den Verdacht, dass sie ihn für einen vom Leben enttäuschten Mann hielten, der am Ende doch nicht hatte halten können, was er in seinen Anfängen versprochen hatte.
    Im Gegenzug hatte er sich zunehmend defensiv verhalten. Seine Wissenschaft hatte ihn überholt, und er fürchtete, dass er nur aus politischen Gründen für die Deepsix-Mission ausgewählt worden war. Sein Name war schlicht zu groß, um ihn nicht einzuladen. Manchmal dachte er, es wäre besser gewesen, von Anfang an zum Mittelmaß gezählt zu werden, von Anfang an als Mann mit beschränkten Aussichten zu gelten, statt derartige Hoffnungen in anderen und sich selbst zu wecken, nur um diese schließlich samt und sonders zu enttäuschen.
    Wie Chiang hatte auch er ein Auge auf Kellie Collier geworfen, auch wenn er nie einen wie auch immer gearteten Annäherungsversuch gewagt hatte. Wenn sich die Gelegenheit ergeben hatte, hatte er Kaffee mit ihr getrunken und so viel Zeit wie möglich in ihrer Nähe verbracht. Aber er hatte Angst vor Zurückweisungen, und ihr Verhalten bedeutete ihm, dass er als Mann nicht den gewünschten Reiz auf sie erzielte.
    Als Beekman ihn in sein Büro bat, um ihn zu fragen, ob er an der Mission teilnehmen wolle, die das Artefakt untersuchen sollte, welches im Orbit von Maleiva

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