Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
er sagen können, und MacAllister hätte die Bemerkung einfach fortgewischt. Schaumschläger. Poseur.
    Der Pilot der Star ging mit einem weiteren Haufen Holz an ihm vorbei. »Stuhl«, sagte er.
    »Schon gut.«
    »Hutch hat gesagt, ich könnte ihn haben.«
    »Ich sagte: Schon gut.«
    Am Ende hatte er sich der Bitte demütig gefügt und sich aus dem Aufnahmewinkel der Scanner fern gehalten. Aber er konnte seinen Job nicht ordnungsgemäß erfüllen, solange er sich im Turm aufhielt, konnte nicht sehen, was er sehen musste und konnte vor allem die Baumreihe nicht im Auge behalten, aus der die zweibeinige Katze gekommen war. Also ging er alle paar Minuten gleichsam trotzig hinaus, ging ein wenig umher und kehrte wieder in das Innere des Turms zurück.
    Gleichzeitig verfolgte er die Gespräche in den Tunnels. Toni, die gerade dabei war, Bruchstücke der beschrifteten Steine an die Oberfläche zu schleifen, verkündete, dass sie eine Münze entdeckt habe. »Was für eine Art Münze?«, fragte Nightingale aufgeregt. »Was ist darauf zu sehen?«
    Er stand draußen und beobachtete die Bäume. Beobachtete Wetheral.
    »Eine Minute«, sagte sie.
    Und während er wartete, bewegte sich der Boden.
    Er schlingerte unter seinen Füßen. MacAllister und die Frau in der Landefähre unterbrachen ihr Gespräch und starrten ihn an. Wetheral blieb auf halbem Weg zu seiner eigenen Fähre stehen und hielt die Stuhlteile unsinnig hoch über seinen Kopf.
    Die Erde zuckte mit den Schultern und warf Nightingale flach in den Schnee. Über den Commlink hörte er angstvolle Schreie. Er sah, wie die Fähre einseitig über eine Landestütze kippte, sah, wie die Stützen zusammenbrachen. Wieder bebte die Erde, kurz. Der Boden und der Himmel schienen zu warten. Es sollte noch mehr kommen. Er wusste verdammt genau, dass da noch mehr kommen würde.
    Er überlegte, ob er sich in den Turm zurückziehen sollte. Aber das wäre dumm. Warum Steine über dem eigenen Kopf auftürmen? Stattdessen entfernte er sich von dem Gemäuer, aber er hatte kaum ein paar Schritte getan, als die Erde erneut bebte. Stärker, dieses Mal. Wieder ging er zu Boden. Die Erde schien sich zu kräuseln. Unter Wetherals Füßen brach der Schnee auf. Der Pilot wollte weglaufen. Immer noch hielt er sich in absurder Weise an dem Stuhl fest. Die Erde öffnete sich, und er fiel hinein. Verschwunden, fort. Seine Landefähre legte sich auf die Seite, rutschte, und dann stürzte auch sie in das Loch.
    All das geschah in schauriger Stille. Falls Wetheral geschrien oder um Hilfe gerufen hatte, dann musste seine Commverbindung zusammengebrochen sein. Aber nun brach ein Lärm wie von Ozeanwellen, die sich an einer Felsenküste brachen, über Nightingales Ohren herein, und die Welt zitterte, bebte noch einmal, kam zur Ruhe. Und bebte wieder. Ein gewaltiger Steinblock krachte nur wenige Meter von ihm entfernt in den Schnee. Er blickte auf und sah, dass er sich aus dem Dach gelöst hatte, sah auch, dass der Turm leicht zur Seite gekippt war.
    Das Loch, in dem Wetheral und seine Landefähre verschwunden waren, riss weiter auf. Klaffend. Verwandelte sich in einen todbringenden Abgrund.
    MacAllister saß in der Wildside- Fähre und starrte ihn oder vielleicht auch den Turm aus geweiteten Augen an. Na, dachte Nightingale mit einem vagen Gefühl grimmiger Befriedigung, sehen wir mal, wie du damit klarkommst.
    Marcel meldete sich über Funk und wollte wissen, was geschehen war. Chiang berichtete von einstürzenden Mauern. Eine Staubwolke stob aus dem Turm hervor. Über den allgemeinen Kanal befahl Hutch allen, den Turm zu verlassen.
    Kellie, die im Obergeschoss Wache gehalten hatte, kletterte durch ein Fenster, sah ihn und ließ sich zu Boden fallen. Sie stürzte einen weiten Weg herab, schien aber unverletzt zu sein. »Sind sie schon oben?«, fragte sie.
    Hutch war immer noch zu hören. Sie sagte irgendetwas, aber Nightingale brauchte einen Augenblick, ehe er sie verstand.
    »Randy, sind Sie da?«
    »Ich bin hier«, sagte er. »Kellie ist bei mir.« In diesem Moment stolperte Chiang durch die Tür.
    »Hier drüben«, rief Kellie ihm zu.
    Nightingale erhaschte einen Blick auf ihre Landefähre. Sie hatte abgehoben, sie hing in der Luft, versuchte, dem Beben zu entkommen. »MacAllister klaut die Fähre«, sagte er.
    »Später. Wo ist Toni?«
    »Keine Ahnung. Immer noch drin.«
    »Und was ist mit Chiang?«
    »Chiang ist hier. Er ist bei uns.«
    »Toni?«, sagte Hutch.
    Nichts.
    »Toni!«
    Wieder keine

Weitere Kostenlose Bücher