Hutch 05 - Odyssee
sei und sein Rücktritt gefordert werde. Hutch hätte es nicht bedauert, ihn gehen zu sehen, aber sie wusste, wie Ernennungen auf politischer Ebene üblicherweise abliefen, und sie zog es vor, sich mit Asquith auseinanderzusetzen, der sich immerhin Argumenten gegenüber offen zeigte.
Er wusste, dass sie noch dort stand, und sein Blick hob sich langsam auf ihre Höhe. »Ist noch was?«, fragte er.
Die Art, wie er die Frage stellte, vermittelte ihr ein stummes Flehen. Bitte, mach keine Welle. »Louie bleibt, wo er ist. Und ich werde das Verwaltungsverfahren zur Außerdienststellung der Colbys einleiten. Sie werden einiges davon abzeichnen müssen.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass wir das nicht tun können. Es ist unmöglich. Hören Sie, wenn Sie wollen, dann rufen Sie sie rein, überprüfen Sie jedes Schiff, sobald es reinkommt! Vergewissern Sie sich, dass sie in Ordnung sind!«
»Das tun wir bereits, Michael. Das ist das Routineverfahren.«
Wenn er frustriert war, pflegte er buchstäblich die Hände in die Luft zu werfen, und genau das tat er jetzt. »Wir müssen vernünftig vorgehen«, bekräftigte er. »Wir haben jetzt schon zu wenig Schiffe, um unsere Missionen durchzuführen.«
Sie gab nicht nach. »Dann tun Sie, was Sie gesagt haben. Setzen Sie ein paar Politiker unter Druck! Wenn sie das Programm haben wollen, müssen sie auch bereit sein, es zu finanzieren.«
»Das tue ich, Priscilla. Was denken Sie denn, was ich hier oben mache?«
Dessen war sie sich nicht sicher, aber sie wusste, es hatte nichts damit zu tun, Druck auf Leute auszuüben, die über ihm standen. »Reden reicht nicht«, bemerkte sie spitz. »Wir müssen unsere Aktivitäten drosseln. Wir können die Anzahl der Beobachtungsmissionen zurückfahren. Vielleicht können wir sie sogar vollständig einstellen, bis irgendjemand bereit ist, Geld dafür auf den Tisch zu legen.«
»Es sei denn, sie durchschauen die Finte und stellen uns bloß.«
»Machen Sie einfach keine Finte daraus, Michael!« Das war das Problem mit ihm. Selbst wenn er tatsächlich mit Einstellung des Programms gedroht hätte, hätte niemand ihn ernst genommen. »Wir müssen zu unserem Wort stehen. Wir können auch damit aufhören, Wissenschaftler und technisches Personal durch die Gegend zu karren. Und wir könnten die Nok-Mission beenden. Wir brauchen sie nicht. Was können wir von diesen Idioten schon lernen?« Die Nok waren ständig damit beschäftigt, sich gegenseitig zu erschießen, während die Menschen sich überwiegend versteckt hielten und Notizen machten. »Und ich kann Ihnen auch sagen, wo wir Einschnitte machen könnten, die uns sicher Gehör einbringen würden. Brechen Sie die Unterstützung des Origins Project ab!« Origins war ein Projekt, das vorwiegend von europäischer Seite vorangetrieben wurde, ein Hypercollider, der sich auf der anderen Seite von 36 Ophiuchi im Bau befand.
Asquith wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Ich bin nicht sicher, ob ich so weit gehen will.« Origins hatte das Potenzial, diverse langjährige Spekulationen über die Natur des Universums zu bestätigen oder zu widerlegen. Bedauerlicherweise versprach nichts davon einen finanziellen Gewinn. Da alles nur Spekulation war, nichts als blauer Dunst die Basis dieser Operation, konnten sie allenfalls erwarten, vielleicht bei der Sache doch noch einen praktischen Nutzen zu erzielen. Unglücklicherweise hatte Gerede dieser Art keinerlei Gewicht vor dem Kongress oder dem Weltrat. »Priscilla, haben Sie eine Ahnung, welchen politischen Preis das fordern würde?«
»Die Politik interessiert mich nicht sonderlich.«
»Das sollte sie aber. Sehen Sie sich ihre Arbeitsplatzbeschreibung an!«
»Michael«, sagte sie, »tun Sie, was Sie nicht lassen können. Mein Rücktrittsgesuch erhalten Sie heute Nachmittag.«
Er schaute gequält drein. »Ich will nicht, dass Sie zurücktreten, ich will, dass Sie mir helfen, mit der ganzen Sache fertig zu werden. Das ist für uns alle eine schwere Zeit. Und ich kenne Sie zu gut, um zu glauben, Sie würden einfach davonlaufen.«
Nichts war Mitleid erregender als ein Asquith, der vor Angst die Hosen voll hatte. Und er hatte Grund dazu. Trat die Direktorin der Einsatzleitung zu einem solchen Zeitpunkt von ihrem Amt zurück, war das, als würde sie mit dem Finger auf ihn zeigen. »Es ist Ihre Entscheidung, Michael.«
Er saß da und starrte zu ihr hoch. »Also schön«, sagte er nach einer Weile. »Lassen Sie
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