Hutch 05 - Odyssee
nichts Neues gehört, Senator. Morgen werden mehrere Schiffe in dem Gebiet eintreffen, um Ausschau nach ihnen zu halten.«
»Aber Sie wissen im Grunde nicht, wo sie sind?«
»Nicht mit Gewissheit, nein.«
»Wie ist das passiert?«
»Auch das wissen wir noch nicht. Aber wir sind dran. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«
»Alte Schiffe«, sagte Hutch, als sich auch Amy zu ihnen gesellt hatte.
Taylor warf ihr einen forschenden Blick zu. »Wollen Sie mir damit erklären, sie seien eine Gefahr?«
»Der Commissioner hat angeordnet, sie im Hangar zu lassen«, erklärte sie. Asquith studierte derweil die Baumkronen.
»Wann hatten Sie vor, mir davon zu erzählen, Mike?«, fragte der Senator.
Der Commissioner lächelte. Genau die Art von Lächeln, die man von einem Mann erwarten durfte, der gerade vom Fahrrad gestürzt war und einem erklärte, es sei alles in Ordnung und gar nicht so schlimm, wie es aussähe. »Das, Senator, ist einer der Gründe, warum ich froh war, dass Sie sich entschlossen haben, uns heute zu besuchen.«
Taylor ließ sie seine Verwunderung angesichts der Vorstellung spüren, sie könnten defekte Schiffe in ihrer Flotte haben. Dann zuckte er mit den Schultern. Es war schlicht bedeutungslos. »Priscilla«, sagte er, »das ist meine Tochter Amy. Amy ist einer Ihrer größten Fans.«
Das Mädchen errötete, krümmte sich geradezu. »Es ist schön, Sie kennen zu lernen, Ms. Hutchins. Ich habe alles über Sie gelesen.«
Hutch schüttelte ihr die Hand. »Es ist schön, dich kennen zu lernen, Amy. Und meine Freunde nennen mich Hutch.«
Amys Lächeln wurde noch breiter. »Ich habe Janet Allegris Buch über Sie gelesen.«
»Gottes Maschinen. «
»Ja.«
»Aber in dem Buch geht es eigentlich nicht um mich, Amy. Es geht um die Omegas.«
»Und um Quraqua. Irgendwann möchte ich auch dorthin.«
Quraqua war eine Ruinenwelt. Hutch erinnerte sich, wie sie im Mondschein ausgesehen hatte. Damals war sie selbst noch jung gewesen, gerade ein paar Jahre älter als Amy heute. Die meisten Ruinen waren inzwischen fort, verschlungen von den Versuchen zur Terraformierung, die begonnen und später aufgegeben worden waren, als sie sich als zu kostspielig erwiesen hatten und Einiges schiefgegangen war. »Was weißt du über Quraqua, Amy?«
»Ich habe die Holos gesehen. Aber es wäre etwas ganz anderes, wirklich dort zu sein, die Dinge berühren zu können.« Sie holte tief Luft. »Ich will Pilotin werden.«
»Eigentlich will sie das gar nicht«, warf der Senator ein, als wäre Amy inzwischen zu einem Spaziergang aufgebrochen. »Das ist viel zu gefährlich. Und es hat keine Zukunft.«
»Es ist nicht gefährlich, Dad.«
»Sag das den Leuten auf der - wie war das? - Bannerman?«
»Heffernan, Sir«, korrigierte ihn Asquith.
»Wie auch immer. Jedenfalls bist du noch zu jung für solche Entscheidungen, Amy. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln.« Er tätschelte ihr die Schulter. Seine Miene deutete an, dass sie im Grunde ein gutes Mädchen sei, nur ein bisschen schwer von Begriff. »Wir haben ein Jurastudium für sie geplant.«
Taylors Vorname lautete Hiram. Er war groß und aristokratisch. Ein Südstaaten-Akzent war bei ihm kaum wahrzunehmen, wohl aber eine ausgeprägte Südstaaten-Aura, wie sie nur einer Ausbildung in Yale oder Harvard entspringen konnte. Sein Haar war dunkler als Amys, sein Lächeln ebenfalls. Es hielt aber länger vor. Eigentlich schien es nie ganz zu verschwinden. Es war, als hielte die Welt ständig etwas für Hiram Taylor bereit, das er als vage amüsant erachtete.
Amy erkundigte sich, wann Hutchs Laufbahn als Pilotin begonnen habe, bat die Landefähre sehen zu dürfen und wollte wissen, wie es sich anfühlte, den Fuß auf fremde Welten zu setzen.
Hutch sah, wie ein Signal von dem Senator zu Asquith wanderte, und der Commissioner leitete es sogleich an sie weiter und warf einen knappen Blick in Richtung Landefähre. Ein paar Touristen standen in einer Schlange an und warteten darauf, eingelassen zu werden. »Komm, Amy«, sagte Hutch, »sehen wir uns die Fähre an!«
Das Mädchen ging voran. Sie stellten sich ebenfalls an, und Hutch wusste, obwohl sie sich nicht umschaute, dass die beiden Männer sich nun ernsthaft unterhielten, genauer gesagt, würde der Senator ernste Worte sprechen, und Asquith würde zuhören. Es war nicht schwer, sich den Verlauf dieses Gesprächs vorzustellen. Wenn Sie die Schiffe außer Dienst stellen müssen, dann tun Sie das. Wir wollen nicht noch
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