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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war klar geblieben. Aber ihr Körper war verfallen.
    Sie war zu Hause gestorben, hatte die einzige Behandlung abgelehnt, die sie hätte am Leben erhalten können, sie aber hilflos gemacht hätte.
    MacAllister schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück. Er hätte die vordere Veranda neu erschaffen können, hätte er es gewollt. Er hätte Jenny neu erschaffen können. Hätte sie neben sich setzen können, sodass sie beide die Lichter des vorbeiströmenden Verkehrs hätten beobachten können, sich hätten unterhalten können wie in jenen alten Tagen.
    Viele Menschen taten dergleichen. Aber das war der Weg zur Verzweiflung. Schlimmer noch, es hätte Jennys Andenken entehrt. Sie hätte ihm geraten, weiterzuziehen. Vergiss mich nicht, aber lebe dein Leben! Und so widerstand Mac der Versuchung und ließ Jenny in Frieden ruhen.
    »Tilly«, sagte er, »hast du den Nachrichtenüberblick vorbereitet?«
    »Wann immer Sie bereit sind, Mr. MacAllister.«
    Mac stand auf, während Jenny und die Kosaken die Bühne räumten, und holte sich ein Bier. »Dann los.«
    Er war stets auf der Suche nach Meldungen, die er im National ein wenig breiter auswalzen konnte. Dabei handelte es sich vorzugsweise um Geschichten über Fehltritte seitens politischer oder wirtschaftlicher Spitzenleute, über Betrügereien innerhalb der Wissenschaftsgemeinde, Fehlverhalten in hohen Ämtern, Heuchelei auf Seiten derer, die sich anmaßten, über die Moral der Nation wachen zu wollen, und, und das war sein bevorzugtes Ziel, Schulbehörden, die sich vorwiegend mit Indoktrination befassten statt mit Mathematik und Literatur.
    Im letzten Jahr beispielsweise war MacAllister auf Einladung der Fachbereichsleitung für Englisch an der Rogan Highschool in Berwyck, Georgia, bei einer von der Behörde einberufenen Besprechung erschienen, um sich gegen die Bemühungen auszusprechen, alle Bücher aus dem Unterricht zu verbannen, die irgendwelche gotteslästerlichen Wendungen enthielten. Auf Wiedersehen, Vom Winde verweht, leb wohl, Moby Dick.
    Als man ihn als Vertreter der Fäkalsprache bezeichnet hatte - jemand hatte die Häufigkeit ermittelt, mit der das Wort »verdammt« in einem seiner Essays aufgetaucht war - war er explodiert. »Wenn ich zu einer Sportveranstaltung gehe«, hatte er den hohen Herren erklärt, »möchte ich ebenso wenig wie Sie hinter einem Schandmaul sitzen müssen. Sollte es aber dennoch passieren, dann kann ich Ihnen versichern, dass der Störenfried das weder von Salinger noch von Munson oder von mir gelernt hat!«
    Es war, wie er hatte feststellen müssen, nicht einfach, einen Schulausschuss in Verlegenheit zu bringen.
    Gemessen an den Nachrichten war die vergangene Woche recht interessant verlaufen. Die Heffernan war, natürlich, allenthalben der Aufmacher. Oklahoma war dabei, als erster der ursprünglich fünfzig Staaten den Besitz von Feuerwaffen zu beschränken. Das aber erst, nachdem drei Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren durch eine Einkaufspassage im Stadtzentrum von Muskogee gezogen waren, siebzehn Leute erschossen und weitere fünfundvierzig verletzt hatten. Die Wähler hatten offenbar genug davon, sich anzuschauen, wie die Politiker sich von der Rüstungsindustrie und deren Stellvertretern einschüchtern ließen.
    In Philadelphia waren zwei verzweifelte, verliebte Teenager auf einen Balkon im elften Stock geklettert und gesprungen. Beide Familien waren aufgrund politischer Differenzen gegen die Verbindung gewesen. Man nahm an, es sei das erste Mal in der Geschichte Pennsylvanias, dass ein Grüner und ein Republikaner gemeinsam aus einem Gebäude gesprungen waren.
    In London behauptete trotz gegenteiliger Beweise Philip Cage, ein Physiker, der vor allem dafür bekannt geworden war, dass er die künstliche Gravitation bei Weltraumflügen ermöglicht hatte, er sei von seinen Eltern keinen leistungssteigernden Maßnahmen unterzogen worden. Die ganze Geschichte konnte so oder so angezweifelt werden, da die Akten bei einem Feuer vernichtet worden waren, und ein Haufen Leute dachte, niemand könne ohne entsprechende Leistungssteigerungen so schlau sein.
    Aus Derby, North Carolina, stammte eine Meldung, die Macs Aufmerksamkeit auf sich zog und sicher in die nächsten Ausgabe des National Eingang finden würde: Ein Steuerprüfer war wegen Körperverletzung inhaftiert worden. Opfer war Reverend Michael Pullman von der Universellen Kirche des Schöpfers. Der Steuerprüfer, ein gewisser Henry Beemer, hatte sich Reverend Pullman

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