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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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keiner Zeit ein fairer Kampf, und als es drei Stunden später vorbei war, erhob sich Asquith von seinem Platz und ging als geschlagener Mann hinaus.
    BIBLIOTHEKSEINTRAG
    Es gibt eine zunehmende Tendenz, den Kongress zu verunglimpfen. Niemand wird bestreiten, dass die Auseinandersetzungen im Kongress im Lauf der Jahre oft nicht einmal mehr eine Spur von nobler Gesinnung haben erkennen lassen. Dennoch und trotz allem dürfen wir uns mit dem Gedanken trösten, dass wir die großen nationalen Fragen in die Hände jener Männer und Frauen legen dürfen, die zwar vielleicht nicht immer unparteiisch urteilen, aber nichtsdestoweniger ausnahmslos kompetent und gut informiert sind und bei all ihren Erwägungen stets das Wohlbefinden ihrer Mitbürger im Sinn haben. ( Gelächter im Publikum)
    Milly Thompson, The Comedy Hour, 12. März 2141
     
    TERMIN FÜR »HÖLLENFEUER«-PROZESS STEHT
    Henry Beemer muss sich am 22. April vor Gericht verantworten

 
Kapitel 12
     
     
    Glaube ist Überzeugung ohne Beweise, bisweilen sogar eine Überzeugung im Widerspruch zu existierenden Beweisen. Mancherorts wird dergleichen als Tugend eingestuft.
    Gregory MacAllister, in: Lebenszeiten
     
    Das Licht der Feuerstelle flackerte vor dem schweren hölzernen Altar. Seine Majestät stolperte voran, stützte sich dabei an die graue Steinmauer. Vor dem Tor hielt er inne, blickte erschöpft in den Nachthimmel hinaus und lauschte dem Wind, der durch die Zinnen pfiff. Dann kehrte er zum Altar zurück und fiel auf die Knie.
    MacAllister stand in der Tür, ungesehen. Nur ein paar Schritte entfernt. Er zog sein Schwert. Jetzt könnt ich’s tun, dachte er, bequem; er ist im Beten. Jetzt will ich ’s tun. Er trat vor in den unsteten Lichtschein. Und zögerte. Und so geht er gen Himmel, und so bin ich gerächt? Das hieß: ein Bube ermordet meinen Vater, und dafür send ich, sein einz’ger Sohn, denselben Buben gen Himmel.
    Der König neigte sein Haupt. Er betete hörbar, aber MacAllister konnte die Worte nicht verstehen.
    Er überfiel in Wüstheit meinen Vater, voll Speis, in seiner Sünden Maienblüte. Wie seine Rechnung steht, weiß nur der Himmel. Allein nach unsrer Denkart und Vermutung ergeht’s ihm schlimm; und bin ich dann gerächt, wenn ich in seiner Heiligung ihn fasse, bereitet und geschickt zum Übergang?
    Nein. Hinein, du Schwert! Sei schrecklicher gezückt! Wenn er berauscht ist, schlafend, in der Wut, in seines Betts blutschänderischen Freuden …
    Auf der anderen Seite des Raums blinkte eine rote Lampe auf. Die Rückmeldungen zu der Beemer-Story waren da. Dann eben ein anderes Mal. Mac blieb noch einige Augenblicke stehen, ehe er aus dem Zimmer ging und den König, ins Gebet vertieft, zurückließ.
     
    Vorabversionen der Henry-Beemer-Höllenfeuer-Story, die in der nächsten Ausgabe des National erscheinen sollte, waren, mit der Bitte um einen Kommentar, an eine Reihe Medienprediger verschickt worden. MacAllister räumte den Medienpredigern den Vorzug gegenüber jenen ein, die sich auf die Arbeit in der Kirche beschränkten, weil Erstere mit höherer Wahrscheinlichkeit überreagierten. Und tatsächlich, als Mac sich ihre Antworten ansah, fand er exakt das, was er gewollt hatte. Sie nannten ihn einen Atheisten und einen gottlosen Sünder. Er war all das, was falsch war in diesem Land. Er und seine satanischen Schriften sollten verboten werden. Verbrannt.
    Um wenigstens ein bisschen Ausgewogenheit zu erzeugen, hatte Mac auch einige Kopien an weniger grimmige Kleriker geschickt. Ihre Antworten waren nicht minder vorhersagbar: Sie sprächen nicht allzu viel über Verdammnis, so sagten sie. Sie neigten zu der Ansicht, die Hölle sei nur ganz besonderen Fällen vorbehalten. Das klang vernünftig, aber MacAllister war nicht auf der Suche nach Vernunft. Er wollte die ›wahren‹ Gläubigen.
    Während er sich durch den Stapel der Antworten arbeitete und die heraussuchte, die derb genug waren, um sich für seine Leserbriefspalte zu eignen, schaltete er Worldwide ein und sah mit einiger Verwunderung, dass Michael Asquith vor dem Wissenschaftsausschuss des Senats sprach.
    Das Ganze glich einem Überfall. Der Commissioner wurde von einer Bande Politiker überwältigt. Was sagte das über die Führungsqualitäten der Akademieleitung aus? Mac fragte sich, wie Hutch für diesen Kerl arbeiten konnte.
    Inzwischen war Montag, sein arbeitsreichster Tag, der Tag, an dem Mac The National zusammenstellte. Aber zur Abwechslung hatte er ein wenig Vorsprung. Die

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