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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gesichtet haben, nicht nur um gewöhnliche Reisende handelt, sondern auch um eine Reihe von Physikern.
    Sollte tatsächlich eine glaubhafte Möglichkeit bestehen, dass wir von einer außerirdischen Intelligenz beobachtet werden, dann sind die derzeitigen Forderungen, die interstellaren Raumfahrtprogramme aufzugeben, nicht nur kurzsichtig, sondern auch gefährlich.
    The London Observer, Donnerstag, 2. April

 
Kapitel 18
     
     
    61 Cygni ist ein Binärsystem, das etwa elf Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Es liegt in der Cygnus-Konstellation, im Sternbild Schwan. Beide Sterne des Binärsystems sind am terrestrischen Himmel zu sehen, aber sie sind nicht sehr hell. Sie umkreisen einander in einem Abstand zwischen fünfzig und hundertzwanzig AEs (die Entfernung zum Pluto beträgt etwa vierzig AEs).
    The Star Register
     
    Kaum war der Sprung abgeschlossen, drängten sich alle auf der Brücke, um zur Sichtluke hinauszuschauen. Niemand war glücklicher als MacAllister, als die Nebel endlich fort waren. Die transdimensionale Dunstlandschaft erinnerte ihn daran, dass das reale Leben mit seinen Quanteneffekten - Zeit, die unterschiedlich schnell verstrich, je nachdem, ob man auf dem Dach oder im Keller stand, Objekten, die gar nicht da sind, es sei denn, jemand sieht sie an - weitaus sonderbarer war als alles, was Menschen sich je zusammenfantasiert hatten. Hamlet hatte Recht.
    Es tat gut, die Sterne wiederzusehen. Und da war eine orange-rote Sonne. Sie sah weit entfernt aus. Oder sehr klein. Was davon, war schwer zu sagen. »Das ist Cygni A«, erklärte Valya. »Das ist ein Hauptreihenzwerg. Gewicht ungefähr sieben Zehntel Sonnenmasse, aber er hat nur etwa zehn Prozent der Helligkeit der Sonne.«
    »Warum?«, fragte Amy.
    Valya gab die Frage weiter an Bill, der es, erstaunlicherweise, nicht wusste. »Hier heißt es nur«, sagte er, »dass er dunkler ist.«
    »Wo ist unsere Sonne?«, fragte Eric, der sich kaum noch beherrschen konnte.
    Valya betrachtete den Himmel. »Aus diesem Winkel ist sie nicht zu sehen«, erwiderte sie, ehe sie Bill anwies, Sol auf dem Bildschirm anzuzeigen. »Hier ist Magnitude null, und das dort ist Sol.« Einer der Sterne blinkte kurz auf.
    »Der sieht auch nicht sonderlich hell aus«, bemerkte Eric.
    Amy war mehr an Cygni A interessiert. »Er hat sechs Planeten«, sagte sie.
    »Wo ist der andere Stern?«, fragte MacAllister, der sich erinnerte, dass 61 Cygni ein Binärstern war.
    Valya reichte auch diese Frage an Bill weiter, der sich dieses Mal besser schlug. Er hob Cygni B ein wenig abseits hervor, längsseits vom Schiff. Cygni B hätte auch einfach ein weiterer, ganz gewöhnlicher, etwas hellerer Stern sein können.
    Amy hatte ihre Hausaufgaben offensichtlich gemacht. »Sie umkreisen einander einmal in siebenhundertzwanzig Jahren.«
    MacAllister riss die Augen auf. »Als sie das letzte Mal zueinander die gleiche Position eingenommen haben«, sinnierte er laut, »hat Kolumbus sich gerade in Amerika umgesehen.«
    »Das ist korrekt«, meldete sich Bill zu Wort, der ganz entzückt zu sein schien, Passagiere an Bord zu haben, die sich für derartige Themen erwärmen konnten. »Cygni A ist übrigens«, fuhr er fort, »ein ziemlich alter Stern. Bedeutend älter als die Sonne.«
    »Gibt es in diesem System eine lebendige Welt?«, fragte Eric. »Irgendwo hier? Ich nehme an, beide Sonnen haben Planeten.«
    »B hat vier«, sagte Amy. »Aber es gibt nirgends Leben.«
    »Nicht in diesem System« , lautete Bills Antwort. »A ist so sehr abgekühlt, dass ein Planet direkt auf ihm sitzen müsste, um flüssiges Wasser zu haben.«
    »Wie nahe müssten sie einander sein?«, fragte MacAllister.
    »Näher als Merkur an der Sonne«, erwiderte Amy.
    MacAllister genoss es, einem allwissenden Kind zu lauschen, das versuchte, eine allwissende KI auszustechen. Er sparte sich jeglichen Kommentar und gab sich damit zufrieden, Cygni A zu betrachten. Und das Firmament der Sterne um ihn herum. »Wo ist das Monument?«, fragte er schließlich.
     
    Auf der Vorderveranda ihres Hauses in Baltimore hatten Mac und Jenny darüber sinniert, wie schön eine Rundreise zu den Sternen sein müsste. Jenny hatte davon gesprochen, die vier Sterne bei Capella anschauen zu wollen (Ist das richtig, hatte sie gefragt, sind es tatsächlich vier? Oder sind es nicht doch fünf?). Und sie hatte sich gewünscht, einmal eine lebendige Welt zu besuchen. Die nächste fand sich bei 36 Ophiuchi. Aber Jenny hatte noch etwas Spektakuläreres im Sinn.

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