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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Monument bei 61 Cygni fiel in die letzte Kategorie.
    Valya leitete die Bilder, die von den Schiffsteleskopen empfangen wurden, auf die beiden Monitore im Gemeinschaftsraum um. Einer zeigte ihnen die Sonne; der andere lieferte ihnen Bilder der angepeilten Welt, Alpha II, und ihres Mondes. Alpha II war zweifellos die traurigste Liegenschaft, die MacAllister je gesehen hatte. Er wusste selbstverständlich, dass er dort kein Grün zu sehen bekäme. Aber es gab auch keine Seen, keine Wüsten, nichts außer einer grau-schwarzen Hülle, die aussah, als bestünde sie ausschließlich aus solidem Felsgestein. Hier und da hatte es Eruptionen und Lavaströme gegeben, aber überwiegend war die Oberfläche schlicht glatt und konturlos. Es war, als wäre der ganze Planet nichts anderes als ein überdimensionierter Felsbrocken.
    Sein Trabant zeigte sich als fahle Mondsichel in beachtlicher Entfernung, etwa halb so weit wie Luna von der Erde entfernt war. Auch er schien nur aus konturlosem Fels zu bestehen.
    »Hier wurden Moonrider gesehen?«, fragte Eric.
    Valya nickte. »Drei Reiseflüge haben im letzten Monat Sichtungen gemeldet.«
    »Wo waren sie?«, fragte Amy. »Waren sie hier, in der Nähe des Monuments?«
    Valya musste erst die Informationen auf ihrem Monitor zurate ziehen. »Ja«, antwortete sie dann, »genau in diesem Gebiet.«
    »Vielleicht«, sinnierte Amy, »waren das nur Touristen. Ich meine, sie sind überall im Bereich der Reiserouten aufgetaucht, nicht wahr?«
    »Es wäre ebenso möglich«, vermutete MacAllister, »dass sie nur deshalb vorwiegend im Bereich der Reiserouten gesichtet wurden, weil dort auch unsere Schiffe waren. Sie könnten eine ganze Invasionsflotte drüben bei dem anderen Stern versteckt haben. Wie heißt er gleich?«
    »Cygni B«, sagte Amy.
    »Cygni B, nun gut. Dort könnte sich eine ganze Flotte verstecken, und wir würden es nicht merken, weil niemand dorthin fliegt.«
    Amy sah ihn an und wusste offenbar nicht recht, ob sie lachen sollte. »Eine Invasionsflotte! So etwas habe ich bisher nur in Sims gesehen.«
    MacAllister grinste und lieferte ihr seine beste Parodie eines Privatschnüfflers. »Nur ein Scherz! Nein, ich denke nicht, dass wir uns Gedanken über Invasoren machen müssen.«
    »Warum nicht, Mac?«, beharrte sie. »Nur mal so: Woher wollen wir das wissen? Möglich ist es doch, oder nicht?« Mac konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, eine Invasion käme ihr gerade recht.
    »Natürlich ist es möglich, Amy. Alles ist möglich. Aber frag dich doch mal, warum sich irgendjemand darüber den Kopf zerbrechen sollte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir haben nichts zu bieten, an dem andere interessiert sein könnten.«
    »Wie wäre es mit einem bewohnbaren Planeten?«, fragte Eric.
    MacAllister zuckte mit den Schultern. »Dafür gibt es genug andere Orte, sollte jemand an so etwas interessiert sein. Ich denke wahrhaftig, das Einzige, das wir sicher annehmen können, ist, dass diese Moonrider, was immer sie sind, keine Bedrohung für uns sind.« Er sah sich zu Valya um. »Halten wir übrigens Ausschau nach ihnen?«
    »Bill sucht in allen Richtungen nach ihnen. Er wird uns Bescheid geben, sollte er etwas sehen.«
     
    Das Cygni-Monument war das größte der bekannten Monumente. Aus der Ferne fühlte sich MacAllister an einen Tempel erinnert, komplett mit dorischen Säulen. Das Monument stand (falls dieser Ausdruck für ein Objekt im Orbit angemessen war) auf einer Plattform und war von allen Seiten aus über steinerne Stufen zugänglich. Es gab nichts als glatt polierte Flächen von einer besonderen architektonischen Anmut; Fugen, Nahtstellen, Meißelspuren oder Triglyphen waren nirgends zu entdecken. Es sah nicht aus wie etwas, das zusammengebaut worden war, es sah vielmehr aus wie in einem Stück gegossen. Und es besaß eine machtvolle und majestätische Ausstrahlung, die schlicht verblüffend war.
    Sein Alter wurde auf ungefähr elftausend Jahre geschätzt, womit es etwas älter war als das Selbstportrait auf Iapetus. Dort, wo Weltraumschutt es getroffen hatte, waren Kerben entstanden.
    Tempel schienen alle gleich auszusehen, welcher Kultur sie auch entstammten, welche Neigung das Dach auch haben mochte, ob das Gebäude rund war oder eckig, welche Form auch immer Brüstungen und Geländer hatten. Ob sie einem der diversen terrestrischen Zeitaltern entsprangen oder von den Nok erbaut worden waren, von jenen längst verschwundenen Bewohnern Quraquas oder von den Monument-Erbauern persönlich:

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