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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sie hatten stets imponierende Ausmaße, hohe Decken, alles war überdimensioniert - um sicherzustellen, dass jeder Besucher bis ins tiefste Innere erkannte, wie bedeutungslos, wie absolut belanglos er war. Abgesehen davon natürlich, dass die Mächte, die das Universum in Gang hielten, ihm immerhin genug Bedeutung zumaßen, um ihm den Zutritt zu ihrem Heiligtum zu gestatten.
    Irgendwann würde sich herausstellen, dass alle intelligenten Wesen psychisch gleichartig waren.
    Das Monument war an den Zugängen einunddreißigeinhalb Meter breit und maß in seiner gesamten Länge hundertsechsundzwanzig Meter. Faktor vier. Die gleichen Dimensionen waren überall zu finden. Die Säulen waren viermal so hoch wie sie dick waren. Die Dachfläche war viermal so hoch wie die Grundfläche groß (auf die eine oder andere Art fanden sich bei fast allen Monumenten individuell einheitliche Größenverhältnisse) .
    Hier, wo es keine Gravitation gab, verletzten die Stufen gewissermaßen Macs Ordnungssinn. Hinter ihnen sah er eine gewaltige Kluft, sah die Sterne, und es schien, als würden sie auf einen Besucher warten. Als seien sie aus einem bestimmten Grund dort hinterlassen worden. Er fragte sich, ob je irgendjemand über diese Stufen geschritten war.
    Manche Leute glaubten in der grundlegenden Form eines Monuments eine trotzige Herausforderung gegenüber einem feindseligen und chaotischen Universum ausmachen zu können. Andere sahen in ihnen ein Symbol für Harmonie, für alle Zeiten eingebunden in den Tanz der Welten um 61 Cygni und ewiglich in Mondschein getaucht.
    MacAllister hatte in seiner Wohnung in Baltimore gesessen und eine virtuelle Führung genossen, war in seinem Lehnsessel auf die Plattform hinaufgeflogen. Aber das hier war etwas anderes.
    Die Salvator näherte sich dem Monument. Valya meldete sich über den Link. »Alles anschnallen.«
    MacAllister drückte einen Knopf, und ein Geschirr sank auf seine Schultern herab. Er sah sich um, um sich zu vergewissern, dass auch Amy sicher angeschnallt war. Und ertappte sie dabei, dasselbe für ihn zu tun.
    Bremsraketen feuerten. Er wurde in sein Geschirr gepresst.
    Das Monument wurde auf beiden Schirmen angezeigt. Er sah zu, wie es langsam größer wurde. Sah zu, wie es in das Sonnenlicht glitt.
    »Wunderschön!«, hauchte Amy.
    MacAllister war ganz ihrer Meinung. Und sollte die Spezies, die es hier ausgesetzt hatte, sonst nichts zustande gebracht haben, wäre es immer noch genug.
    »Okay«, sagte Valya, »wir sind im Geschäft.« Sie schaltete die Triebwerke aus.
    »Valya«, fragte er, »besteht die Möglichkeit, auf das Monument zu gehen? Oder hinein?«
    »Tut mir leid«, erwiderte sie. »Das ist illegal.«
    Niemand würde je davon erfahren müssen, aber nun gut. Eigentlich hatte er so oder so nicht die Absicht gehabt. Es schienen nur die Worte zu sein, die von ihm erwartet werden mochten. Sicher wäre er nur zu gern diese Stufen hinaufgestiegen und in den Tempel hineingegangen, aber die Vorstellung, das Schiff hier draußen zu verlassen, war ein wenig beängstigend. Dennoch war es nicht unangenehm, dass nun alle - vor allem Valya - denken mussten, er würde es tun, hätte er nur die Möglichkeit.
    »Leute, ihr solltet vielleicht auf die Brücke kommen und einen Blick aus der Sichtluke werfen. Es könnte euch gefallen.«
    Amy ging voran. »Oh, ja!«, rief sie, einige Dezibel lauter als sonst, und drückte Valyas Schulter. »So etwas habe ich noch nie gesehen!«
    Der Tempel schwebte am Nachthimmel, erschien unter dem zurückgeworfenen Licht strahlend hell. MacAllister war beeindruckt von den architektonischen Leistungen in Reims, Chartres oder Notre-Dame, aber dies hier war wahrhaftig ein angemessener Sitz für eine Gottheit.
    »Er wurde aus einem Asteroiden herausgemeißelt«, wusste Amy zu berichten.
    Der Mond, öde und luftlos, lag unter ihnen. Der nahe Planet, Alpha II, schimmerte wie eine schmale, glänzende Mondsichel am Horizont. Valya sah, dass Mac hinüber zu dem Mond blickte. »Von hier aus«, sagte er, »sieht er prachtvoll aus.«
    »Wo setzten wir den Monitor aus?«, fragte Amy.
    »Unsere Anweisung lautet, ihn genau hier auszusetzen, wo wir gerade sind. In einem Orbit um diesen Mond.«
    »Das ist ein Sakrileg!«, meinte MacAllister.
    Valya gestattete sich, schockiert auszusehen. »Aus Ihrem Mund hört sich das ziemlich sonderbar an, Mac!«
    »Scherz beiseite«, sagte er. »Dieser Ort sollte normalerweise absolut unverändert bleiben. Warum nageln wir das Ding sonst

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