Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Direkt in den höhlenartigen Schlund zwischen den aufgerissenen Kiefern und dann die Kehle hinunter. Die Zunge zuckte vor, rot und glänzend. Dann erst explodierte die Patrone, und der Kopf war fort. Eine breiig-rote Masse schoss auf Matt zu, war über ihm, besudelte ihn von Kopf bis Fuß. Der weiße Leib glitt vorüber, rauschte vorbei, riss Matt von den Füßen, bewegte sich rasend schnell weiter und immer weiter und peitschte dabei hin und her, hörte nicht auf zu zucken und sich zu winden, bis er sich dann schließlich doch auf dem Boden auftürmte. Antonio konnte kein zweites Mal schießen, weil Matt die Projektile hatte. Aber das war nicht mehr wichtig.
    Die Zuckungen wurden schwächer. Hörten auf. Lange fand keiner von ihnen seine Sprache wieder.
    Dann, endlich, mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Quieken war, fragte Antonio, ob das Vieh tot sei.
    »Schätze schon.« Matt erschauerte. Er war unter dem gottverdammten Vieh begraben. Es hatte sich auf ihm aufgetürmt, und ihm graute so sehr davor, dass er nicht wagte, sich zu bewegen.
    Antonio reichte ihm die Hand. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ich bin okay.«
    »Rudy nicht, fürchte ich.«
    Oh Gott.
    Matt kam endlich frei und kniete sofort neben Rudy nieder. »Beim Sturz hat’s ihn schlimm erwischt, Matt.«
    Sie befreiten ihn von der Bestie. Rudys Kopf bildete einen sonderbaren Winkel zu seinem Körper. Seine Augen waren weit aufgerissen, erstarrt im Augenblick größten Schreckens. Das Buch, das er bei sich hatte, hielt er immer noch fest umklammert in der rechten Hand.
    Matt konnte keinen Puls finden.
    Antonio gab ihm die Rhino-Gun, und Matt jagte eine weitere Patrone in das Vieh.

 
Kapitel 30
     
     
    Matt kniete immer noch über Rudy, versuchte, ihn wach zu bekommen, versuchte, einen Anschein von Leben in seinen Körper zu hauchen. »Nichts?«, fragte Antonio.
    »Kann ich nicht genau sagen.« Matt wollte einfach nicht, dass es wahr war. Gott, er wollte das nicht. Rudy, tot. Warum zum Teufel waren sie überhaupt hierhergekommen? Wegen eines gottverdammten Buches? Er nahm es, das Buch, das Rudy immer noch gehalten hatte, und schleuderte es, noch immer auf den Knien neben Rudy, an die nächste Wand.
    Antonio richtete seine Taschenlampe auf die Treppe. »Wir müssen hier raus, Matt! Da draußen könnten noch mehr von den Viechern sein.«
    »Ja.« Wieder beugte er sich über Rudy, tastete nach einem Puls, einem Herzschlag, irgendwas. Endlich gab er auf, und sie hoben Rudys Leiche hoch.
    Der Schlangenkadaver blockierte einen Teil der Treppe.
    Sie kletterten über ihn hinweg, hielten Rudy fest, bemühten sich, das Vieh dabei nicht zu berühren. Matt ertappte sich dabei, Gott dafür zu danken, dass Rudy nicht schwerer war.
    Sie erreichten das Ende der Treppe. Und das Ende der Schlange. Sie gönnten sich eine kurze Verschnaufpause. Dann stolperten sie mehr, als sie gingen, mit ihrer Last zwischen sich zurück in den Lagerraum. Das Seil war noch an seinem Platz.
    Kaum hatten sie den Leichnam abgelegt, machte Antonio kehrt und ging zurück in den Korridor. »Bin in einer Minute zurück«, sagte er.
    »Wohin gehen Sie?«
    »Die Bücher holen.«
    »Sie können nicht wieder da runtergehen, Antonio«, sagte er. »Lassen Sie die Bücher hier!«
    Er blieb auf der Schwelle stehen. »Was, meinen Sie, hätte Rudy gewollt?«
    Da war etwas in Antonios Augen. Trauer. Geringschätzung. Erschöpfung vielleicht. Er hatte gesehen, wie Matt reagiert hatte. Hatte Matt zurückweichen sehen, als die Schlange aufgetaucht war. Wusste, dass Matt, statt die heroische Rolle zu spielen, die er sich selbst zugedacht hatte, einfach die Treppe hinuntergestürzt war, auf Rudy gestürzt war, alles getan hatte, um nur fortzukommen. »Warten Sie!«, sagte Matt. »Sie werden Hilfe brauchen.«
     
    Als der Link wieder funktionierte, nahm er Kontakt zu Hutch auf und überbrachte ihr die schlimme Nachricht. Sie sagte, sie sei sehr traurig, und sie musste kämpfen, um ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Hutch war bereits auf dem Weg zu ihnen, wie sie jetzt erfuhren. Sie kletterten aus dem Loch, beladen mit Rudys Leichnam und einem der beiden Bücher – das andere war irgendwo verloren gegangen; vermutlich lag es unter dem Kadaver –, und Hutchs Landefähre war über der schneebedeckten Landschaft bereits in Sichtweite.
    Hutch landete wenige Meter entfernt und stieg aus. Matt und Antonio betteten Rudy in den Schnee und knieten neben ihm nieder. Eines der Probleme an der harten Schutzschicht, mit

Weitere Kostenlose Bücher