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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Temperatur der Wolke messen konnte. Jim meldete, dass die Bedingungen im Inneren, soweit es die ersten Messergebnisse betreffe, im Bereich der erwarteten Parameter lägen. Keine Anomalien.
    Die Preston und die McAdams bewegten sich ungefähr eine Stunde lang über die Wolkenoberfläche hinweg, luden den Locarno, sprangen zwölf Millionen Kilometer weiter und wiederholten die Messungen.
    »Innerhalb der erwarteten Parameter«, gab Jim das Ergebnis bekannt.
    Sie flogen weiter zur nächsten Wolke. Dieses Mal hatte die Preston die Ehre, während Matt und Jon zuschauten.
    JON SILVESTRIS NOTIZEN
    Die einzelnen Wolken sind spektakulär. Sie nur auf einem Monitor zu betrachten wird ihnen nicht gerecht. Ich wünschte, ich wäre imstande, den Kopf zur Tür hinauszustecken und mir eines dieser Dinger anzusehen, es wirklich anzusehen. Aus dieser geringen Entfernung würde es, wie ich annehme, aussehen wie eine Wand, die sich quer durch das Universum zieht.
    Montag, 10. März

 
Kapitel 34
     
     
    Unterwegs gaben Hutch, Matt, Jon und Antonio den Wolken Namen in alphabetischer Reihenfolge. Die erste hieß Aggie, angeblich eine griesgrämige Tante von Matt. Die zweite bekam den Namen Bill nach einem grantigen Redakteur, mit dem sich Antonio zu Beginn seiner Karriere hatte herumschlagen müssen.
    Hutch und Matt bauten ein Suchmuster auf und arbeiteten rund um die Uhr. Stets musste einer der Piloten wach sein. Sie blieben außerhalb der Wolken, ein Schiff in direkter Nähe – jeweils das mit dem einsatzfähigen Piloten, das andere in respektvoller Distanz.
    Antonio gegenüber gestand Hutch, dass sie sich nicht vorstellen könne, wie hier draußen irgendeine gezielte Suche durchführbar sei. Diese Gegend war in der Tat ein kosmischer Kochtopf, ein Hexenkessel voller aufgewühlter Wolken und gewaltiger Jets. Hutch nahm an, dass Sternenkollisionen hier nichts Besonderes waren.
    Gegen Ende der zweiten Woche, während sie die Untersuchung von Charlotte abschlossen, verkündete Phyl, sie habe eine weitere Gruppe Omegas gesichtet. Vier dieses Mal.
    Sie schimmerten wie ferner Feuerschein, flammten auf und trübten sich ein im wechselnden Licht des Kessels.
    »Sie kommen von Wolke F«, meldete sie.
    F stand für Frank.
    Frank war eine Wolke von moderater Größe. Wie alle anderen war sie lang und schmal und zeigte auf Sag A*, Folge der gnadenlosen Schwerkraftverhältnisse. Auf dem Weg dorthin passierten die Wolken einen toten Stern. Und mehrere rote.
    »Länge der Wolke Frank«, meldete Phyl, »achtzig Milliarden Kilometer.« Beinahe der siebenfache Durchmesser des Sonnensystems. Wie alles andere in dieser Entfernung zu Sag A* kreiste sie mit etwa 220 Kilometern pro Sekunde um das Zentrum. Frank würde 480.000 Jahre brauchen, um einen Orbit hinter sich zu bringen.
    Die Preston war an der Reihe, nahe heranzufliegen und sich die Sache anzusehen. Aber dieses Mal änderten sie die Regeln: Beide Piloten würden während dieser Suche wach bleiben. Am Ende des Tages würden sie schlicht und einfach die Suche vorübergehend einstellen, um sie am nächsten Morgen ausgeruht fortzusetzen.
    Antonio sah nervös zu, wie Hutch eine Position in einer Entfernung von achtzig Kilometern zum äußeren Rand der Wolke einnahm. Matt zog sich bis auf sechs Millionen Klicks zurück.
    »Sind wir denn bei diesem geringen Abstand noch sicher?«, fragte Antonio.
    »Vermutlich nicht«, erwiderte Hutch.
    Die Wolke war zu einer enormen amorphen Wand angewachsen. Sie dehnte sich über und unter dem Schiff aus, rechts und links von ihm, füllte die ganze Steuerbordseite bis an die Grenzen ihres Blickfelds aus. Die Staubwolke brodelte über vor Energie, war dicht unter der Oberfläche zerrissen von Blitzen, in der Tiefe erhellt von plötzlich aufblinkenden Lichterscheinungen und einem schimmernden Leuchten.
    Antonio kannte die Geschichte, hatte von der ersten Begegnung mit einer Omega gelesen, bei der Hutchins und ein paar andere an einem Ort, den sie Delta genannt hatten, mit Blitzen attackiert worden waren, versucht hatten, sich mit ihrer Landefähre in Sicherheit zu bringen, während zielgerichtete Blitze vom Himmel heruntergeregnet waren. Antonio war erstaunt, dass Hutch es wagte, das Schicksal tatsächlich noch einmal herauszufordern.
    Zwei Jets, zwei satt rote Gasströme in diesem Fall, beschrieben einen Bogen durch die Nacht und beleuchteten die Oberfläche der Wolke. »Bestimmt ein Pulsar«, meinte Antonio. »Das Gebiet muss übersät sein mit ausgebrannten

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