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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Das ist gottverdammt noch mal zu eng!«, hatte er geschimpft, ehe er auf den Knopf gedrückt hatte. Jon hatte ähnlich empfunden; zu viel Strahlung. Trotz der Versicherungen jener Leute, die die Schilde angebracht hatten, fühlte er sich unbehaglich. Die Schätzungen bezüglich der benötigten Stärke der Schutzschilde waren eben nur das: Schätzungen. Sie hatten einen Sicherheitsfaktor von 50 Prozent mit eingeplant, aber das hatte hier draußen nicht viel zu sagen. Eine überraschende Explosion, ein Flackern, praktisch jede Art von Eruption konnte die Piloten und Passagiere der beiden Missionsschiffe grillen, ehe diese auch nur ahnten, dass sie in Schwierigkeiten waren.
    »Jim.« Matt raffte sich nicht einmal dazu auf, die Gurte zu lösen. »Wie stark ist die Strahlung?«
    »Die Schilde sind ausreichend.«
    »Gut. Aufladen.«
    »Starte jetzt.«
    Matt wollte jederzeit bereit sein, den Raum zu verlassen, sollte es notwendig werden.
    »In welcher Richtung liegt das Zentrum?«, fragte Jon.
    Ein Positionsanzeiger erschien auf dem Monitor und markierte die Position der McAdams. Und ein Pfeil: »Ungefähr sechzig Lichtjahre in dieser Richtung.« In Richtung des Strudels aus Staub und Sternen.
    »Siehst du irgendwelche außergewöhnlichen Aktivitäten, Jim?« Insbesondere Omegas.
    »Negativ«, beschied ihn Jim. »Es ist ziemlich voll hier, aber ich sehe nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssten.«
    Jon atmete tief durch. »Wir sind wirklich hier«, sagte er.
    Nur sechzig Lichtjahre von Sag A* entfernt. Dem Monster im Herzen der Galaxie. Ein schwarzes Loch mit der dreimillionenfachen Masse der Sonne. Direkt voraus.
    Sechzig Lichtjahre schienen plötzlich nichts zu sein. Gerade um die Ecke.
    »Der Durchmesser des Ereignishorizonts um Sag A*«, ergänzte Jim seine letzte Meldung, »wird auf 7,7 Millionen Kilometer geschätzt.«
    Matt holte tief Luft. Schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, Jon, ich würde zu gern nahe genug heran, um mir das anzusehen!«
    »Das würden wir aber nicht überleben, Matt.«
    »Ich weiß.«
    Trotzdem, das war etwas, das auch Jon gern gesehen hätte. »Hört sich nach einem lohnenden Projekt für einen KI-Flug an.«
    Beide musterten das Statuslämpchen der KI. Es wurde heller. »Erwarten Sie nicht, dass ich mich freiwillig melde!«, verkündete Jim.
    Matt grinste. »Jim, ich bin enttäuscht von dir!«
    »Ich werde versuchen, fürderhin mit Ihrer Enttäuschung zu leben, Matt. Das Gebiet ist tödlich. Jets, Strahlung, Antimaterie, Gammastrahlung. Kommt man nahe genug, ist das interstellare Medium angefüllt mit hoch ionisiertem Eisen. Kein Ort, den irgendjemand aufsuchen sollte. Ganz besonders kein höher entwickeltes Wesen.«
    Matt konnte die Augen nicht vom Schirm abwenden. »Das sieht nicht aus wie ein echter Himmel da draußen«, stellte er fest. »Er ist zu voll.«
    »Ja.« Der Anblick allein reichte schon vollkommen, Jon den Atem zu rauben. Blau-weiße Sonnen auf der einen Seite; in einer anderen Richtung eine Wolke voller Sterne, die vermutlich gerade erst geboren worden waren. Noch eine Wolke, die von spektakulären Blitzen immer wieder zerrissen wurde, die dennoch wie gefroren schienen, bis Jon entdeckte, dass die Blitze sich doch bewegten, mit Lichtgeschwindigkeit durch die Wolke krochen.
    Matt und er konnten Hunderte von Wolken sehen, kleine und große, die sich über eine mehrere Lichtjahre tiefe und etwa dreißig Lichtjahre breite Region verteilten. Es waren lang gezogene, schlauchartige, anklagend erhobene Finger, die auf das Schwarze Loch zeigten, das sie auf ihrem Orbit festhielt.
     
    Jon nutzte die VR-Anlage des Gemeinschaftsraums, um die Wolken nachzustellen, und verbrachte die nächsten paar Stunden in deren Betrachtung vertieft oder wanderte zwischen den Wolken einher. Nie hatte er sich selbst als einen besonders ehrfürchtigen Menschen empfunden, als einen dieser Idioten, denen schon beim Anblick eines Wasserfalls oder eines vorüberziehenden Kometen der Unterkiefer herunterklappte. Aber das hier war etwas anderes. Die bloße Energie, die Ungeheuerlichkeit der Mordecai-Zone nahm ihm den Atem. Jon schwebte gerade in der Nähe einer lichten Fontäne, als Matt ihn unterbrach, um ihm zu sagen, dass sie die Preston lokalisiert hatten.
    »Bei euch alles in Ordnung?«, erkundigte sich Hutch und wollte natürlich in erster Linie wissen, ob die Schilde gehalten hätten.
    Beide Schiffe schlugen sich, glücklicherweise, wacker.
    »Ich habe Neuigkeiten«, sagte sie. »Wir haben drei

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