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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Doppelstern TX Cancri genossen hatte.
    Er erinnerte sich, wie er zusammen mit Audrey Cleaver von der Pariser Universität in der Leitstelle gesessen hatte. Audrey hatte prophezeit, der Tag würde kommen, an dem sie so gut wie alles dafür geben würden, könnten sie nur zurückkommen und diese Erfahrung noch einmal machen. Damals hatte er gedacht, Audrey spräche nicht nur von der Beobachtung des Doppelsterns, sondern ebenso davon, jung zu sein.
    Aber sie sollte Recht behalten. Dabei ging es jedoch nicht darum, dass Rudy unbedingt dieses spezielle System noch einmal hätte besuchen wollen, sondern darum, dass er sich wünschte, er könnte in dieses Milieu zurückkehren, könnte wieder in einer Welt leben, in der jeder zu den Sternen reisen wollte, in der die Steuerzahler die Raumfahrt bereitwillig unterstützt und sogar die Politiker Begeisterung gezeigt hatten. In der die Menschen interessiert gewesen waren.
     
    Rudy und Jon begrüßten persönlich jeden der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Preston, sobald diese beziehungsweise dieser aus der Fluggaströhre kam, erkundigten sich, wie der Flug verlaufen sei, ob alle Instrumente ordnungsgemäß funktioniert hätten und ob es die Mühe wert gewesen sei. Jeder Einzelne schien mit dem Verlauf der Mission zufrieden zu sein, aber sie waren auch müde und froh, wieder daheim zu sein. Und natürlich bedauerten sie wie alle zurückkehrenden Missionsteilnehmer etwas, das niemand zugeben mochte: dass sie keinen Hinweis auf eine lebendige Zivilisation entdeckt hatten.
    Die letzte Person, die von Bord ging, war Armand (Cap) Shinyu, der Pilot. Rudy stellte ihm Jon vor, und Caps Augen weiteten sich sichtlich. »Sie sind der Typ mit dem Locarno«, sagte er.
    »Ja«, entgegnete Jon und sah sich mit einem heimlichen Grinsen zu Rudy um. Es war nett, erkannt zu werden.
    »Tja, dann viel Glück«, meinte Cap. Dann drückte er sein Bedauern über den Verlust der Jenkins aus (was er bereits über den Hyperlink getan hatte, doch dies war die erste Begegnung zwischen ihm und Rudy, seit die Havarie sich ereignet hatte). »Gott sei Dank wurde niemand verletzt«, sagte er.
    »François konnte sie einfach nicht dazu bewegen, das Wrack zu verlassen.«
    »So ist das passiert?« Cap war ein Mann durchschnittlicher Größe mit breiten Schultern, einem fleischigen Gesicht und dichtem, weißem Haar. Und einem außergewöhnlichen Bariton. Er hörte sich an, als wäre er mindestens zwei Meter groß. Früher hatte er einmal Östliche Literatur gelehrt.
    »So ist es passiert.«
    Cap schüttelte den Kopf. »Dafür, dass diese Leute so schlau sind«, kommentierte er, »sind einige von ihnen ziemlich dämlich.«
    »Ja. Dürfen wir Sie vielleicht zum Abendessen einladen?«
    Sie schlenderten hinunter zum Quarter Moon. Jetzt, außerhalb der Hauptgeschäftszeit, war es dort ruhig, der Gastraum beinahe verlassen. »Ich habe mit meiner Frau gesprochen«, sagte Cap.
    »Wie geht es Carrie?«
    »Der geht’s gut. Aber die Geschichte mit der Jenkins hat sie ein bisschen durcheinandergebracht.«
    »Ich schätze, dass kann man ihr nicht verübeln.«
    Ein Bot kam an ihren Tisch, um ihre Bestellung entgegenzunehmen. Cap studierte die Speisekarte, stellte fest, dass er nicht sonderlich hungrig war, und entschied sich für einen Salat. »Rudy«, sagte er dann, »sie war mit diesem Job nie besonders glücklich.«
    Rudy bestellte eine Flasche deutschen Wein. »Ich weiß.« Er wunderte sich, dass sie das alles überhaupt mitgemacht hatte. Die Foundation bezahlte nicht gerade viel, und ihr Ehemann ließ sie sechs oder sieben Monate am Stück allein. Er hatte ihr angeboten, dafür zu sorgen, dass sie Cap begleiten könne; aber sie hatten Kinder, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu Hause zu bleiben.
    »Sie möchte nur ein normales Leben führen, und jetzt fragt sie sich, wie gefährlich meine Arbeit eigentlich ist.«
    »Sie haben doch nicht vor, uns zu verlassen, Cap?«
    Zwei seiner Passagiere saßen auf der anderen Seite des Gastraums. Sie schauten herüber, sahen Cap und winkten, und er winkte ebenfalls. »Sie hat sich sogar geweigert raufzukommen, um mich abzuholen. Das hat sie noch nie gemacht.«
    »Tut mir leid. Ich wünschte, wir könnten irgendetwas tun.«
    »Nun, ich kann etwas tun, Rudy.« Er drehte sich zu Jon um. »Wird der Locarno funktionieren?«
    Jons Brauen bewegten sich sacht in Richtung Haaransatz. »Oh ja«, sagte er.
    »Wie schnell ist er?«
    »Das wissen wir noch nicht genau. Wir

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