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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Locarno-Experiment hatte eine Menge Interesse gefunden.
    Die Stationsleiterin schlenderte herein, ging zu Rudy und schüttelte ihm die Hand. »Viel Glück«, wünschte sie ihm.
    Auf der anderen Seite des Raums stand Hutch und sah ihn aufmunternd an. Los geht’s.
    Die Medienleute quasselten in ihre Mikrophone, beobachteten den Countdown, versuchten, die Spannung des Augenblicks zu übermitteln. Ein paar Techniker standen draußen auf dem Korridor. Margo Dee, die einfach großartig aussah, zeigte ihm ihre hochgereckten Daumen. Ein großer Moment für die Foundation.
    Zwei Minuten.
    Von gelegentlichem Geflüster abgesehen, herrschte Stille.
    Sobald Jon auf den Knopf gedrückt hätte, würde alles Weitere automatisch passieren.
    Rudy konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal zu beten versucht hatte. Seine Eltern waren stramme Presbyterianer gewesen, aber ihn hatte das nie so recht überzeugen können. Dennoch ertappte er sich nun dabei, mit jemandem zu sprechen und diesem Jemand eine dieser Falls-es-dich-gibt-Bitten vorzubringen. Wenn Rudy je in seinem Leben zutiefst einen Erfolg herbeigesehnt hatte, dann jetzt.
    Fünfzig Sekunden.
    Die Happy Times war erheblich größer als die Preston. Und unförmiger. Geschaffen, um massenweise Fracht aufzunehmen. Das war nicht die Art Schiff, die Rudy normalerweise für einen Test wie diesen ausgewählt hätte. Die Hauptmaschinen lagen außen, auf dem Rumpf war noch immer das verblasste Logo von Orbital Transport erkennbar (das zu entfernen sie schlicht nicht mehr geschafft hatten), und die Außenluken verfügten über zusätzliche Lastaufnahmekapazitäten.
    Rudy hätte ein etwas fotogeneres Schiff selbstverständlich besser gefallen.
    Die Sekunden schrumpften auf null. Jon beugte sich vor und drückte auf den Knopf.
     
    Nichts geschah.
    Die Happy Times lag standhaft in ihrem Dock. Rudy sah sich zu Hutch um. Sie lächelte. Hab Geduld.
    Er drehte sich wieder zum Schiff um.
    Die Hangartore öffneten sich, und die Versorgungsleitungen lösten sich. Das Schiff entfernte sich vom Dock. Die Manövrierdüsen wurden aktiviert, und die Happy fing an, sich um die eigene Achse zu drehen. Großes, klobiges Ding, die sie war, bewegte sie sich doch mit erstaunlicher Anmut, und Rudy sah nicht ohne Stolz zu.
    Das Bild auf den Anzeigetafeln veränderte sich. Nun konnte man von Gott weiß woher auf Union herabsehen. Das Schiff bewegte sich zielstrebig zu den Toren hinaus. Die Triebwerksrohre leuchteten auf, und die Happy beschleunigte zusehends. Einige Leute applaudierten. Vorschnell. Viel zu früh.
    Schnell schrumpfte sie zu einem Stern am Himmel. Dann war sie nicht mehr zu sehen.
    »Okay, Leute«, sagte Rudy. »Während der nächsten ungefähr vierzig Minuten wird weiter nichts mehr passieren. Zeit für eine Pause!«
    Journalisten versammelten sich um Jon und ihn. Vorwiegend wollten sie ihn spekulieren hören, wollten, dass er darüber spreche, welche Auswirkungen es haben mochte, ein Schiff zu besitzen, das Pluto binnen sechs Sekunden anfliegen könne. Er versuchte, ihnen zu erklären, dass es sich so eigentlich nicht verhalte, dass der Antrieb den Raum falte, dass das Schiff durch diese Falten dringe. Aber natürlich konnte sich das niemand vorstellen, also verzogen die Reporter nur das Gesicht und fragten, ob Rudy das auch mit schlichten Worten erklären könne, woraufhin er nein sagen musste, weil die dazu notwendigen Worte ganz einfach nicht existierten. Und außerdem konnte er sich den Ablauf selbst nicht vorstellen. Niemand konnte das.
    »Wenn es funktioniert, werden wir dann zum Kessel fliegen, richtig hinein in den Hexenkessel?«
    Hexenkessel oder eben auch kurz Kessel war die umgangssprachliche Bezeichnung für die Mordecai-Zone, den von Staubwolken beherrschten Haufen RVP66119.
    Der mutmaßliche Ursprung der Omegas.
    Sollte je fraglich gewesen sein, ob es sich bei den todbringenden Wolken um ein natürliches Phänomen handelte, so war diese Frage, zumindest nach Rudys Auffassung, zweifelsfrei beantwortet worden. Schließlich war der Kurs von Hunderten dieser Objekte zu einem kleinen Gebiet in der Nähe des galaktischen Zentrums zurückzuverfolgen gewesen. Zum Hexenkessel. Dem Kochtopf des Teufels. Dem Ort, von dem aus unzählige Omegas ausgeschickt worden waren, um Zivilisationen auszulöschen, wo immer sie ihnen begegneten.
    Nun ja, das war nicht ganz korrekt. Die Omegas griffen geometrische Strukturen an, künstliche Formen, die rechte Winkel enthielten. Aber der Effekt

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