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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verschwand von den Bildschirmen. Rudy ging zu Jon und schüttelte ihm die Hand.
    Wenn man zusah, wie ein Schiff mit Hazeltine-Antrieb seinen Sprung durchführte, konnte man sehen, wie es langsam transparent wurde, ehe es außer Sicht verschwand. Der Prozess dauerte nur wenige Sekunden, aber der Übergang war sichtbar. Hier war es anders gewesen. Die Happy Times war schlicht verschwunden.
    Rudy atmete zweimal tief durch, hielt die Hand hoch, um seine Armbanduhr im Auge zu behalten, und zählte sechs Sekunden ab. Dann setzte er eine hoffnungsfrohe Miene auf. »Meine Damen und Herren«, sagte er, »wenn alles so geklappt hat, wie wir es uns wünschen, dann ist das Testschiff soeben wieder in den normalen Raum zurückgekehrt, befindet sich aber nun in der Nachbarschaft Plutos. Es sollte jetzt eine Transmission für uns absetzen. Diese Transmission verfügt leider nicht über die Vorzüge von Jons Antriebssystem, weshalb sie sechs Stunden brauchen wird, um uns zu erreichen. Sie sollte heute Abend gegen 19.04 Uhr eintreffen. Vielleicht ein paar Minuten früher oder später. Unsere Möglichkeiten, die Sprungweite eines Schiffes mit Locarno-Antrieb zu berechnen, enthält noch gewisse Ungenauigkeiten.
    Auf jeden Fall werden wir heute Abend wieder hier sein und auf ein Funksignal lauschen. Ich hoffe, Sie alle werden wieder dabei sein.«
    Und aufs Stichwort lieferte Doris ihr Sprüchlein ab: »Meine Damen und Herren, wir bedanken uns für Ihr Kommen. Im Speisesaal werden nun Erfrischungen gereicht.«
     
    Ein paar der Politiker und einige Leute von der Foundation zogen sich in ein Besprechungszimmer zurück, das Rudy für sie reserviert hatte. Andere, denen der Sinn nach etwas Nahrhafterem als Sandwichhäppchen und Haferkeksen stand, strömten in die Bars und Restaurants, um dort die Wartezeit zu verbringen. Jon gab sich zuversichtlich. »Es wird klappen, bestimmt!«, versicherte er Rudy. »Den gefährlichsten Teil haben wir bereits hinter uns. Den, über den ich mir Sorgen gemacht habe.«
    »Welcher war das?«
    »Der Eintritt. Das ist der Punkt, an dem die Berechnungen den größten Unsicherheitsfaktor aufgewiesen haben.«
    »Ich verstehe.«
    »Wenn es also Probleme gäbe, wären sie in dieser Phase eingetreten.«
    »Sind Sie sicher, dass keine aufgetreten sind?«
    »Ich bin sicher.« Sie saßen in Lehnsesseln, zwischen sich einen Blumentopf mit einer Palme. »Das Schiff wäre explodiert.«
    »Im Augenblick des Übertritts?«
    »Ja, genau«, sagte er. »Gleich an der Eingangstür. Für jeden sichtbar.« Er trank etwas. Es sah aus wie Weinbrand. »Machen Sie sich keine Sorgen, Rudy! Die Gefahr ist vorbei. Wir sind im Geschäft.«
    Hutch, die die Angelegenheit persönlich nicht so sehr betraf wie Rudy, hatte eine abwartende Haltung eingenommen. Sie hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wo Pluto war, wusste es zweifellos genauer als jeder andere Anwesende, und ihre Instinkte verrieten ihr, dass niemand binnen sechs Sekunden dorthin gelangen konnte. Allerdings behaupteten ihre Instinkte auch, die Vorstellung, das Ziel binnen einer Minute zu erreichen, sei nicht minder absurd. Es war sonderbar, dass sie bisher nie in solchen Begriffen gedacht hatte. All diese Jahre hatte sie auf der Brücke Platz genommen, die Systeme aktiviert, und sie waren ein paar Tage oder Wochen durch den interdimensionalen Nebel getrieben, um schließlich in einem anderen Sternsystem zu landen.
    Hutch hatte einfach aufgehört, darüber nachzudenken, wie weit Alpha Centauri wirklich entfernt war. Gerade vier Lichtjahre die Straße runter. Hörte sich nicht so weit an. Und doch, müsste man sich noch mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen der ersten Mondflüge herumschlagen, so hätte eine Mission zu diesem langweiligen Nachbarn über fünfzigtausend Jahre erfordert. Der Hinflug.
    Als man Hutch in Rudys Gegenwart nach ihrer Meinung zu dem Experiment befragt hatte, hatte sie erklärt, sie sei zuversichtlich. Alles werde gut gehen. Möglicherweise war das der Moment, der ihre inneren Zweifel an die Oberfläche gebracht hatte. »Ich werde mich nie daran gewöhnen«, erzählte sie einem der Reporter. »Ein Arm voller Dimensionen, raumfaltende Antriebssysteme. Manchmal denke ich, ich hätte besser in eine Zeit gepasst, in der die Leute gerade die ersten Flugzeuge gebaut hatten.«
    »Ich weiß nicht«, hatte Rudy darauf entgegnet. »Damals hat man von Frauen im Cockpit nicht viel gehalten.«
     
    Gegen fünf Uhr nachmittags, GMT, als die Gäste der

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