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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Locarno-Erprobung gerade angefangen hatten, über einen späten Imbiss zu sprechen, tauchte Paul auf. »Das Essen geht auf mich«, sagte er, und niemand erhob Einwände.
    Sie wussten, dass sie in den Restaurants von Union keinen Frieden finden würden. Also versammelten sie sich in dem von Rudy reservierten Raum und ließen sich Pizza kommen. Das Essen verlief ruhig, alle behielten die Uhr im Auge, die Gespräche drehten sich darum, wie gut das Essen sei, und die Leute starrten zum Fenster hinaus und ergingen sich in philosophischen Bemerkungen über den Planeten unter ihnen. Sie befanden sich über einem der Meere, aber Rudy wusste nicht, über welchem.
    Er hasste es, auf Ergebnisse warten zu müssen. Wäre dies ein Hazeltine-Flug gewesen, dann hätten sie das zugehörige FTL-Kommunikationssystem benutzen können, den Hyperlink, und jeder hätte binnen weniger Minuten Bescheid gewusst. Der Locarno war noch nicht für einen Hyperlink vorbereitet. Es hatte einfach keinen Sinn, Zeit und Mühe damit zu vergeuden, solange sie nicht wussten, ob das Transportsystem überhaupt funktionierte. Folglich mussten sie nun warten. Und Funksignale, die gerade einmal mit Lichtgeschwindigkeit dahinkrochen, brauchten ewig.
    Das soll die nächste Aufgabe sein, die wir in Angriff nehmen, beschloss er. Wenn heute alles glattginge. Rudy hatte Jon bereits gefragt, ob es machbar sei. »Es wird nicht billig«, hatte der geantwortet. »Und es wird zeitaufwendig. Aber, ja, ich sehe keinen Grund, warum es nicht machbar sein sollte.«
    Sie sahen sich einige Berichte an, verfolgten ihre eigenen Interviews, lachten über manche Dinge, die sie selbst gesagt hatten. »Die ganze Galaxie wird in Reichweite sein«, hatte Rudy New York Online erzählt.
    »Genau«, kommentierte Paul und schüttelte den Kopf. »Wenn es einem nichts ausmacht, drei Jahre unterwegs zu sein.«
    »Das ist doch immer noch ordentlich kurz«, meinte Hutch. »Auf die andere Seite der Galaxie und wieder zurück. In ein paar Jahren.«
    Eines der Vorstandsmitglieder, Charles McGonigle, der außerdem die Arlington National Bank leitete, lachte und sah sich in der Runde um. »Irgendwelche Freiwilligen?«
    »Ich würde es machen«, meldete Rudy sich nun wieder in ernstem Ton.
    Paul sah nachdenklich aus. »Ich nicht.«
    Rudy zeigte sich verwundert. »Wirklich?«, fragte er. »Du würdest nicht an einem Flug auf die andere Seite der Galaxie teilnehmen wollen?«
    »Dahin fliegen zu wollen: Das ist wirklich dein Ernst? Das ist das Problem mit dem Locarno. Er bringt uns all diesen Kram näher. Aber was soll dort sein, das wir nicht längst gesehen haben? Wenn wir in den letzten paar Jahrzehnten etwas gelernt haben sollten, dann, dass die Galaxie überall weitgehend gleich aussieht. Staubwolken, tote Welten, ein paar Ruinen. Die Sterne sind alle gleich. Also, wozu die Mühe?«
    Rudy nahm sich einen Moment Zeit, um ein Stück Pizza zu kauen und hinunterzuschlucken. »Es ist ein Ort, an dem wir noch nie waren, Paul. Die andere Seite des Waldes.«
     
    Um Viertel vor sieben begab sich die kleine Gesellschaft gemächlich zurück in die Leitzentrale. Jon wurde von Reportern begleitet, die offenbar nie müde wurden, immer wieder die gleichen Fragen an ihn zu richten. Margo Dee nahm ihn zur Seite, um ihm Glück zu wünschen. »Hoffen wir«, sagte sie, »dass dies ein Tag ist, der uns unvergesslich bleiben wird!«
    Gegen sieben war Ruhe eingekehrt, die Reporter waren live mit ihren Sendestationen verbunden, und Jon saß wieder am Bedienpult. Die Uhr lief. Noch drei Minuten. Wenn das Signal einträfe, sollte es das in Form einer gesprochenen Botschaft mit den Worten Grüße vom Pluto tun. Jon hätte eine Reihe schlichter Pieptöne vorgezogen, besonders, da die ganze Welt zuschaute. »Das hat mehr Klasse.« Aber der Verkäufertyp war ja auch eher Rudy. Rudy hatte sich dazu entwickeln müssen, anderenfalls hätte die Foundation nicht überlebt. Also lautete die Botschaft Grüße vom Pluto. Dazu benutzten sie die Stimme eines bekannten Charakterschauspielers namens Victor Caldwell. Caldwell, eine der treibenden Kräfte bei der Unterstützung der Foundation, war im vergangenen Jahr gestorben. Aber sein Bariton war auf der ganzen Welt bekannt.
    Hutch stand in einer Ecke und trank in aller Ruhe einen Kaffee. Sie konnte ein echter Eisberg sein, wenn sie es nur wollte.
    In den letzten Sekunden senkte sich Totenstille über den Raum. Rudy ermahnte sich in Gedanken, sich zu entspannen. Der Sekundenzähler fiel

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