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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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auf null, und alle beugten sich gespannt vor. Rudy konnte seinen eigenen Atem überdeutlich hören.
    Jemand hustete.
    Irgendwo wurde eine Tür geschlossen. Ferne Stimmen.
    Jon rückte mit seinem Stuhl zurück.
    Plus eine Minute.
    Rudy rammte seine Faust in die Tasche. Komm schon, Victor! Wo bist du?
    Die ersten Reporter wechselten verstohlene Blicke. Jani Kloefmann beugte sich zu ihm herüber. »Wann erreichen wir einen Punkt, an dem die Sache zum Problem wird?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Keine Ahnung, Jani«, sagte er. »Wir befinden uns hier auf unbekanntem Terrain.«
    Zwei Minuten.
     
    Als sechs Minuten vergangen waren, stand Jon auf und drehte sich zu den Kameras um. Sein Gesicht sagte alles. »So lange kann es unmöglich dauern«, sagte er. »Da stimmt etwas nicht.«
    Es war, als hätte jemand die Luft im Raum abgelassen. Alles sackte zusammen. Dann ein neues Sperrfeuer von Fragen, hier und da Gelächter und etliche Leute, die über ihre Commlinks berichteten.
    Rudy nahm sich etwas Zeit, um Jon zu bedauern, der es jedoch immerhin schaffte, eine tapfere Haltung zur Schau zu tragen. »Ich verstehe das nicht«, sagte er. »Die Berechnungen waren richtig. Es hätte funktionieren müssen. Es musste funktionieren.«
    Sie warteten eine halbe Stunde. Leute kamen zu ihnen, um ihnen die Hand zu schütteln und ihnen ihr Bedauern auszudrücken. Dann löste sich die Menge langsam auf. Rudy beschloss, dass sie lange genug gewartet hätten. Er sammelte Jon und Hutch ein, konnte aber Paul nicht finden, und so gingen sie zu dritt den Hauptkorridor hinunter. Unterwegs spekulierte Jon darüber, dass das Problem vielleicht bei der Happy Times gelegen haben könnte. »Vielleicht waren die Hauptmaschinen defekt«, meinte er. »Vielleicht haben die Techniker bei der Verdrahtung Mist gebaut. Das allein hätte vollkommen für einen Fehlschlag gereicht. Ohne eine KI an Bord hat das ja auch niemand feststellen können.«
    Jon, Hutch und Rudy landeten schließlich im Orbital Bar & Grill, wo sie den Sonnenaufgang beobachten konnten. Die Sonne erhob sich in den Himmel, während die Station auf den Horizont zustürzte. Anders als auf der Erde, wo die Bewegung mit bloßem Auge nicht erkennbar war.
    Jon konnte nicht aufhören, über all die Dinge zu reden, die schiefgegangen sein könnten. Er erwähnte noch mehrere Möglichkeiten, die nichts mit dem Schiff zu tun hatten. »Es gibt Felder«, gestand er, »in denen die Theorie etwas, nun, nennen wir es dehnbar ist. In denen die Parameter nicht ganz eindeutig sind. Die man testen muss, um es herauszufinden.« Sie müssten, so fuhr er fort, aus dieser Sache ihre Lehren ziehen. Korrekturen vornehmen. Er dachte, es könne vielleicht schon reichen, die Treibstoffversorgung zu justieren.
    Und, natürlich, ein neues Schiff zu beschaffen.
    Rudy fragte sich, warum Silvestri all diese Details nicht früher erwähnt hatte.
     
    »Wir müssen einen Techniker auftreiben«, meinte Jon. »Einen von denen, die bei den Vorbereitungen geholfen haben.«
    »Warum?«, fragte Hutch.
    Aber er verlangte bereits nach der Rechnung und stieß sich vom Tisch ab.
    Rudy und Hutch folgten ihm zurück zur Leitstelle, wo sie durch die Korridore streiften, bis sie eine Technikerin gefunden hatten, die anscheinend ein wenig Zeit erübrigen konnte. Jon stellte sich vor. »Ich war an dem Happy-Times- Experiment beteiligt, das vorhin stattgefunden hat«, fügte er hinzu.
    Sie nickte. »Tut mir leid, dass es ein solches Ende genommen hat, Dr. Silvestri«, sagte sie.
    »Ich würde mir die letzten paar Sekunden gern noch einmal ansehen. Vor dem Übertritt. Können Sie das arrangieren?«
    Sie schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln und brachte sie in einen Raum mit mehreren Kabinen, die alle leer waren. »Suchen Sie sich eine aus!«, sagte sie.
    Silvestri setzte sich vor einen Bildschirm, und die Technikerin rief die Happy Times auf, stellte die passende Zeit ein und fror das Bild ein. Zwölf Uhr und achtundfünfzig Minuten. Noch eine Minute bis zum Sprung. »Danke«, sagte Jon.
    »Gern geschehen.« Sie erklärte ihm die Bedienung. »So läuft die Aufnahme noch einmal von vorn. Und so können Sie die Geschwindigkeit senken oder erhöhen. Alles klar?«
    »Bestens.«
    »Wenn Sie fertig sind, lassen Sie einfach alles, wie es ist. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
    Er ließ die Aufnahme in Echtzeit ablaufen. Das Schiff füllte den Bildschirm aus, bewegte sich still vor einem Sternenfeld. Eine Uhr zählte die Sekunden, und das

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