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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Tatsächlich redete er bereits ständig darüber, wo das Problem seiner Ansicht nach liege. Mit Rudy verhielt es sich anders.
    Als das Luftfahrzeug sich aus der Station löste und in die Tiefe sank, sah sie, dass er jenseits der tapferen Miene, die er für die Medien aufgesetzt hatte, äußerst angeschlagen war. »Rudy«, sagte sie zu ihm, »wir wussten die ganze Zeit, dass ein Risiko besteht.« Beinahe hätte sie gesagt, es sei schließlich ein extrem gewagtes Unternehmen gewesen. Aber sie war die Einzige aus dem inneren Kreis, die das glaubte.
    Er starrte desinteressiert zum Fenster hinaus. »Ich weiß.«
    Rudy war Optimist, die Art Mensch, die glaubt, man könne alles schaffen, wenn man sich nur fest genug darauf konzentriere. Sein derzeitiges Problem war weniger der fehlgeschlagene Testflug als der Verlust der Happy Times. »Wie wäre es«, sagte sie, »wenn Sie sich morgen einen Tag freinähmen? Mich zu Hause besuchen. Ich koche uns ein Abendessen?«
    Rudy lächelte. »Sehe ich so verzweifelt aus?«
    »He«, konterte sie, »ich bin eine wirklich annehmbare Köchin!«
    Er drückte ihre Hand. »Ich weiß. Ich meine, so habe ich das nicht gemeint.«
    Wie auch immer. »Sie müssen ein bisschen Abstand gewinnen. Sie und Jon, alle beide. Wir machen einfach eine Party daraus.«
    Er vermied es immer noch, sie anzusehen. »Sie wissen, dass diese Geschichte heute der Foundation so gut wie den letzten Stoß versetzt hat.«
    Sie wusste es. »Wie sieht unsere Situation denn jetzt aus?«
    »Wir müssen ein Schiff bezahlen, das wir nicht mehr haben.«
    »Es war nicht versichert?«
    »Eine Versicherung war nicht mal in Sichtweite! Jeder wusste, was wir vorhatten.« Endlich fanden seine Augen den Weg zu ihr. »Es ist eine Schande! Stellen Sie sich nur vor, was ein funktionierender Antrieb für uns alle bedeutet hätte!«
    »Wir werden neue Spender finden müssen.«
    »In dieser angespannten Atmosphäre …« Seine Stimme verlor sich.
    »Es werden sich welche finden«, meinte sie. »Das ist nicht das erste Mal, dass die Foundation ein bisschen klamm ist.«
    »Ein bisschen?« Er lachte. Es war ein schroffer, garstiger Laut, der gar nicht zu dem Rudy passte, den Hutch kannte.
    »Es gibt sehr wohl eine Möglichkeit«, entgegnete sie.
    Über die Tastatur tippten sie eine Getränkebestellung ein, und Hutch glaubte schon, Rudy habe ihre Bemerkung eben gar nicht gehört, als er schließlich doch fragte: »Die wäre?«
    »Wenn Jon herausfinden kann, was schiefgelaufen ist, haben wir immer noch die Preston.«
    »Was?! Ich soll ihn unser anderes Schiff auch noch verlieren lassen?« Er rieb sich die Stirn. »Nein, Hutch. Das werden wir mit Sicherheit nicht tun!«
    Sie schwieg eine Weile. Dann: »Klar, es ist ein riskantes Spiel, da haben Sie schon Recht, aber es könnte sich auszahlen.«
    »Nein! Ich werde ihm nicht noch ein Schiff zum Herumspielen geben!«
     
    »Das Prinzip stimmt«, beharrte Jon. Sie standen auf dem Dach des Terminals und sahen zu, wie Hutch in ihr Taxi stieg. Sie winkte, als es abhob, und ihr Blick streifte sein Gesicht. Er sah sie vage lächeln. Sie wusste, dass er auf eine Gelegenheit gewartet hatte, allein mit Rudy zu sprechen, und sie wusste auch, warum. »Wir müssen nur ein paar Korrekturen vornehmen. Tests machen, bis es funktioniert.«
    Aber Rudy schien wie erschlagen. Seine Augen hatten ihre übliche lebendige Klarheit eingebüßt, und er hatte eine Haltung angenommen, die zugleich bedauernd und aufgebracht wirkte. »Ich glaube nicht, dass Sie begriffen haben, in welcher Situation die Foundation sich nun befindet, Jon«, sagte er. »Wir haben viel in den Locarno investiert. Wir haben uns darauf verlassen, dass Sie Ihre Sache gut machen.«
    Das tat weh. »Manche Dinge«, erwiderte Jon leise, »sind nicht kalkulierbar. Wir müssen sie ausprobieren. Sehen, was funktioniert.«
    »Das ist nicht das, was Sie uns erzählt haben.«
    »Natürlich habe ich das, genau das! Sie haben nur nicht zugehört.«
    Rudy hatte die Augen geschlossen und bemühte sich, nicht verbittert zu klingen. »Ich weiß, Jon«, sagte er schließlich. »Es ist nicht Ihre Schuld. Eigentlich trägt niemand die Schuld. Sie sind ein Mensch, und Menschen bauen Mist. Das passiert. Es ist genauso sehr meine Verantwortung wie die irgendeines anderen.«
    »Rudy, ich habe keinen Mist gebaut!«
    »Okay, Jon. Sie haben keinen Mist gebaut. Belassen wir es dabei!«
    »Sie wollen es nicht noch einmal versuchen?«
    »Was?! Auch noch den Verlust der Preston

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