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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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unmöglich sein, sich niederzulassen und ein ruhiges Leben zu führen. Zu den Menschen, von denen man annimmt, dass sie Träger des Gens waren, zählen Francis Bacon, Karl XII., Winston Churchill und Edna Cummings.
    Chicago Tribune, 6. August 2021
     
    EXPERTEN WARNEN VOR MANIPULATION NOMADISCHER GENE
    Zukünftige Eltern, die sich ein ruhiges, häusliches Leben mit gefügigen Kindern wünschten, sollten lieber zweimal nachdenken, ehe sie eine Neutralisierung des so genannten Nomaden-Gens in Betracht zögen, warnte die Französische Gesellschaft für Psychiatrie heute. Manipulationen ließen sich nur schwer rückgängig machen, und Forscher haben festgestellt, dass ein erstaunlich hoher Prozentsatz derjenigen, die auf den verschiedensten Gebieten Erfolge verzeichnen könnten, einen abnorm starken nomadischen Trieb aufweise. Schlussfolgerung: wenn Sie kreative und erfolgreiche Kinder wollen, dann finden Sie sich damit ab, dass Sie sich mit Rebellen werden herumschlagen müssen!
    Le Monde (Paris), 9. August 2021

 
Kapitel 10
     
     
    Auch Matt Darwin hatte der Fehlschlag des Locarnos enttäuscht. »Überrascht mich nicht, dass du so empfindest«, meinte Reyna. »Aber ich verstehe nicht, was das für dich noch ausmacht.«
    Er zuckte mit den Schultern. Wie sollte er das erklären, wenn sie es nicht von sich aus verstehen konnte? Sie war praktisch veranlagt, bodenständig. Sie hielt Grundbesitz für wichtig. Begeisterte sich für Politik. War fasziniert von technologischen Entwicklungen, die sich einem praktischen Nutzen zuführen ließen. Aber ein Raumschifftriebwerk, mit dem die ganze Milchstraße erreichbar wäre? Was war schon auf der anderen Seite der Galaxie zu finden, das irgendjemanden interessieren würde?
    Sie saßen im Riverside Club, der einen opulenten, stimmungsvollen Ausblick auf den Potomac bot, und waren von wohlhabenden Menschen umgeben, die genauso dachten, wie Reyna es tat. Wenn es keinen praktischen Nutzen hatte, dann war es der Mühe nicht wert. Aber Matt hatte sich auf den Locarno-Antrieb gefreut, darauf, zusehen zu dürfen, wie die ersten Missionen ausgesandt würden, die wirklich tief in den Weltraum vorstießen.
    Schon jetzt ergingen sich hundert verschiedene Berichterstatter in Spekulationen über den fatalen Fehlschlag. Einige zitierten Jacobsen, das überragende Genie der ersten Hälfte des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts, der vorausgesagt hatte, eines Tages werde sich erweisen, dass mit dem Hazeltine das letzte Wort in diesem Punkt gesprochen sei. »Gut, dass wir ihn haben«, hatte er gern gesagt. »Früher dachten wir, es würde Jahrhunderte dauern, Alpha Centauri zu erreichen. Seid dankbar! Die Struktur des Universums wird schlicht kein alternatives Antriebssystem gestatten. Es kann keines geben.«
    Er war bei dem Versuch gestorben, seine eigenen Worte Lügen zu strafen. Aber es hatte in den letzten zwei Jahrzehnten etliche Bemühungen um ein neues Antriebssystem gegeben. Einige waren von der Regierung finanziert worden, andere von der Industrie. Nichts hatte funktioniert. Nichts war auch nur in der Nähe davon gewesen, ein Erfolg zu werden. Und als schließlich die Neuigkeit aus Barbers Lager durchsickerte, derzufolge er kurz davor stünde, ein funktionierendes System zu vollenden, hatte niemand mehr daran geglaubt.
    »Ich würde einfach gern wissen, was da draußen ist«, sagte Matt.
    Reyna blickte auf den Fluss hinaus. Ein Kajütboot, dessen Lampenschein vom Wasser reflektiert wurde, glitt langsam vorbei und erfüllte die Luft mit Gelächter und Musik. »Staub und Sauerstoff, Matt. Und leerer Raum. Wir werden nie mehr erreichen, als wir jetzt haben.« Ihre Augen waren hinreißend und versprachen ihm alle nur denkbaren Belohnungen, wenn er sich nur zusammenrisse.
    »Hier gibt es zu viel Licht«, sagte er.
    Sie sah sich um, glaubte, er habe unvermittelt das Thema gewechselt.
     
    In dieser Nacht übernachtete er bei ihr. Normalerweise vermied er es, mit Reyna im Schlafzimmer zu landen. One-Night-Stands mit Personen, die er kaum kannte, waren ihm lieber.
    Reyna war attraktiv, sogar schön und Sex meist durchaus zugeneigt. Aber sie war auch eine Freundin, gelegentlich eine Begleiterin, und Matt konnte das Gefühl nicht abschütteln, er würde sie ausnutzen. Sie war erwachsen, wusste, was sie tat, wusste, dass es keine Zukunft für sie beide gab. Also sollte das kein Problem sein. Aber irgendwie war es das doch. Er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart; Reyna war die Garantie für ihn, keine

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