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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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riskieren? Nein, das glaube ich nicht.« Er rammte die Fäuste in seine Taschen. »Nein. Auf keinen Fall!«
    Die Luft zwischen ihnen war zum Schneiden. »Es wird funktionieren, Rudy.«
    »Jeder, mit dem ich gesprochen habe, hat mir gesagt, es kann nicht funktionieren. Sie können sich nicht alle irren.« Sein Taxi sank herab, und die Tür öffnete sich. Rudy warf seine Tasche auf den Rücksitz und kletterte hinein.
    »Paul hat an einen Erfolg geglaubt.«
    »Paul hat sich geirrt.«
    Jon hielt die Tür fest, sodass Rudy sie nicht schließen konnte. »Es hat einmal eine Zeit gegeben, in der alle übereinstimmend der Meinung waren, dass etwas, das schwerer sei als Luft, niemals fliegen könne. Und es gab eine andere Zeit, in der alle überzeugt waren, wir könnten nie zum Mond fliegen. Manchmal muss man die Dinge einfach tun.«
    Rudy gab dem Fahrer seine Adresse. »Tut mir leid, Jon. Wirklich. Aber jetzt lassen Sie’s bitte gut sein, okay?«
     
    Jon schaltete seinen Commlink grundsätzlich aus, wenn er unterwegs war. Außerhalb seiner Wohnung oder seines Labors wollte er einfach keine Rufe beantworten. Diese Zeit gehörte ihm. Infolgedessen informierte ihn seine KI, kaum dass er nach der Rückkehr von Union seine Wohnung betrat, dass reger Betrieb im Netz geherrscht habe. »Sie haben 114 Anrufe«, meldete die KI.
    »Von wem, Herman?«
    »Vier von Ihrer Familie, elf von Freunden, Kollegen und Bekannten, zweiundfünfzig von Personen, die sich als Presseleute zu erkennen gegeben haben, elf von diversen Wohlmeinenden, dreiundvierzig, bei denen ich die Anrufer nur als Spinner klassifizieren kann, und zwei kamen von potenziellen Geldgebern auf der Suche nach einem guten Zweck.«
    Seufzend sank er in einen Sessel. »Nichts Geschäftliches?«
    »Nein, Sir.«
    »Lösch die Presseleute!«
    »Gelöscht.«
    »Welche Art von Spinnern?«
    »Ein paar wollen Sie umbringen, weil sie denken, Sie würden aufwecken, was immer die Omegas produziert habe. Oder wegen ähnlicher Sorgen. Ich habe diesen Anrufern eine Therapie empfohlen. Bisher scheint keiner davon gefährlich zu sein, aber ich rate zur Vorsicht. Nur für alle Fälle.«
    »Was sonst noch?«
    »Dreizehn haben behauptet, sie selbst besäßen bereits einen Ultrasternenantrieb. Sieben erklären, sie hätten ihn selbst entwickelt, aber niemand wolle ihnen zuhören. Fünf sagen, er sei ein Geschenk von Außerirdischen.«
    »Das sind dann zwölf.«
    »Einer sagt, er habe den Bauplan in einer Gruft innerhalb einer Pyramide gefunden.«
    »Im Tal der Könige?«
    »Das hat er nicht verraten.«
    Jon hatte gehofft, Orion oder Lukacs oder irgendjemand hätte versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen und ihm Testmöglichkeiten zu bieten. Verstehen diese Schwachköpfe denn nicht, wie wertvoll so ein Antrieb ist? Er mixte sich einen Bourbon-Soda und beantwortete die persönlichen Anrufe. Seine Mutter. Sein Onkel Aaron. Zwei Cousins. Alle begegneten ihm mit Mitgefühl. Versicherten ihm, sie wüssten genau, dass der Locarno beim nächsten Mal funktionieren würde. Das Gleiche bei seinen Freunden.
    »Dann zeig mir jetzt die Wohlmeinenden, Herman!«
    Eine Liste erschien auf dem Monitor. Jon überflog die Namen. Es klingelte bei keinem. Er hörte sich ein paar der Botschaften an. ›Bleib dran, Jon!‹, so sagten sie. Der Mensch sei für Größeres geschaffen als für die Erde (die Verrückten ließen sich leicht aussortieren. Sie sprachen niemals von Menschen, bei ihnen hieß es stets »der Mensch«. Und sie überstanden keine zwei Sätze hintereinander, ohne das Wort »Schicksal« zu erwähnen).
    Die Welt war voller Irrer. Herman fiel es nicht leicht, sie auszusortieren. Wenn sie nicht tobten und drohten, erkannte die KI nicht, was sie waren. Und Jon widerstrebte es, Herman mit einer Liste mit Schlüsselwörtern und Phrasen zu programmieren. Manchmal gaben auch vollkommen vernünftige Menschen solche Dinge von sich. Sein Vater pflegte zu sagen, es sei beispielsweise sein Schicksal, von Kindern überflügelt zu werden, die er nicht verstehen könne. Dad war nicht gerade groß in Physik, und Jons Schwester war Juristin.
    »Wimmel sie ab!«, sagte Jon schließlich.
    ARCHIV
    NOMADEN-GEN ENTDECKT
    Wissenschaftler haben gestern bekannt gegeben, ein Rastlosigkeitsgen sei entdeckt worden. Man glaubt, es sei verantwortlich für die Unfähigkeit vieler Menschen, aus ihrem Leben ein Gefühl der Zufriedenheit herzuleiten, gleich wie erfolgreich sie auch sein mögen. Außerdem scheine es den Trägern dieses Gens

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