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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einsamen Wochenenden verbringen zu müssen. Aber irgendwann würde er sie verlassen. Oder sie ihn. Also versuchte er, sie auf Armeslänge von sich zu halten, und das war nicht einfach, wenn man sich in den Laken desselben Bettes verhedderte.
    In dieser Nacht, nachdem das Signal nicht eingetroffen war und die Sender Bilder der zerschmetterten Happy Times gezeigt hatten, hatte Matt gewusst, dass der Locarno tot war. Jon Silvestri und der Rest der Leute von der Foundation hatten versucht, die Dinge im bestmöglichen Licht darzustellen, erklärt, sie sähen sich die ganze Sache am Morgen genauer an, würden das Problem vielleicht lokalisieren können. Aber Matt wusste, das würden sie nicht, und das belastete ihn, als wäre er persönlich betroffen. Die Niederlage war in ihren Stimmen zu hören, in ihren Augen zu sehen. »Sie werden es nicht noch einmal versuchen«, sagte er zu Reyna.
    »Woher willst du das wissen, Matt?«
    Sie sahen alle niedergeschlagen aus, jeder, der an dem Test beteiligt gewesen war. Vielleicht wussten sie bereits, warum der Locarno nicht funktioniert hatte, vielleicht hatten sie die ganze Zeit über gewusst, dass dieser Antrieb sie nirgends hinbringen würde. Das Ganze könnte von Anfang an nichts weiter als ein Glücksspiel gewesen sein. Sie hatten gewürfelt. Und verloren.
    Matt war nicht in Stimmung gewesen, allein in seine Wohnung zurückzukehren, und als sie ihn eingeladen hatte, mit zu ihr zu kommen, hatte er es getan. Und nun saßen sie auf dem Sofa, tranken Rotwein und verfolgten das Nachspiel zum Locarno-Fehlschlag, sahen zu, wie sich die Kommentatoren gegenseitig versicherten, es sei schon in Ordnung, wie es gekommen sei. »Das interstellare Zeitalter«, verkündete einer der geladenen Experten, »ist vorbei. Es wird Zeit, dass wir das akzeptieren.«
    Später, als Reyna schlafend neben ihm lag, gingen Matts Gedanken auf Wanderschaft. Wohin war nur das goldene Zeitalter verschwunden? Noch vor fünfundzwanzig Jahren, damals, als er noch ein Jugendlicher gewesen war, hatten die Leute prophezeit, bis zur Mitte des Jahrhunderts werde jeder, den es zu den Sternen ziehe, imstande sein, sie auch zu besuchen. Man hatte davon gesprochen, Kolonien auf Quraqua, Masterman’s und Didion III einzurichten. Aber es hatte Komplikationen gegeben, Widerstand gegen die Vernichtung des Lebens vor Ort, weitreichende Gesundheitsprobleme, die Frage, wer gegebenenfalls für den enorm aufwendigen Transport von Menschen und Ausrüstung aufkommen würde. Die Welt war übervölkert, aber die Menschen einfach woandershin zu bringen, konnte nicht die Lösung des Problems sein. Die Menschheit reproduzierte sich weit schneller, als man sie in Schiffen irgendwohin schaffen konnte.
    Eines Tages würde sich die Menschheit vielleicht über den Orionarm ausbreiten. Eines Tages würden vielleicht Menschen die Galaxie bevölkern. Aber bis dahin würde noch viel Zeit vergehen.
    Matt lauschte den Geräuschen des vorüberziehenden Verkehrs. Irgendwo im Gebäude wurden Stimmen laut. Ein Streit.
    »Das sind die Gorleys, Matt.«
    »Ich dachte, du schläfst.«
    Ihre Beine berührten seine, aber sie hielt ihn auf Distanz. »Die streiten ständig.«
    »Hört sich scheußlich an.«
    »Er hat mir geraten, ich solle nie heiraten.«
    »Wirklich?«
    »Das tut er ständig.«
    Der Streit wurde lauter.
    »Du musste nichts sagen, Matt.« Sie brachte ihre Lippen nahe an sein Ohr. »Ich weiß, das führt nirgendwohin. Aber ich möchte, dass du weißt, dass das für mich eine ganz besondere Zeit ist.«
    »Tut mir leid, Reyna.«
    »Ich weiß. Du wünschtest, du liebtest mich.« Im Licht der Straßenlaternen, das gedämpft zum Fenster hereindrang, sah sie wunderschön aus. »Es ist schon in Ordnung. So wird niemand von uns verletzt.«
    Sie vollzogen also nicht, was sie soeben angesprochen hatten. Reyna stand nicht auf und ging davon. Fing auch nicht an zu schmollen. Aber die Leidenschaft des Abends war fort, und alles, was nun kam, war nur noch mechanisch. Sie sagte ihm, es sei in Ordnung, sie verstehe es. Er wartete darauf, dass sie ihm sagte, sie müsse weiterziehen. Aber sie tat es nicht. Sie schmiegte sich nur an ihn.
    Frauen würde er nie verstehen.
     
    Den Vormittag verbrachte Matt damit, Kunden herumzuführen. Sie suchten Gewerbeimmobilien, Land, das als Standort für Einkaufszentren und Bars umdeklariert werden konnte, wenn man die richtigen Knöpfe drückte. Einen seiner Kunden führte er zum Mittagessen aus, und am Nachmittag eskortierte

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