Hutch 06 - Hexenkessel
Preston geborgen.
In dieser Nacht feierten sie alle in einem kleinen, etwas abgelegenen Restaurant in Georgetown.
Matt hatte eine Woche zuvor den größten Verkauf seiner Karriere abgeschlossen. Er hatte ein großes Geschäftsgebäude aus dem Besitz eines Unternehmens, das kurz vor dem Zusammenbruch stand, in den eines privaten Käufers transferiert. Die Transaktion hatte mehr als sechs Millionen Dollar in die Kassen von Stern & Hopkins gespült. Außerdem war der Käufer in der Lage, das Gebäude zu renovieren und den Besitz wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. Das war die Art von Transaktion, die auch Matt üblicherweise ein Gefühl der Zufriedenheit vermittelte, ein Gefühl, mehr getan zu haben, als ausschließlich Vermögenswerte von hier nach dort zu verschieben. Aber derzeit konnte er nur über sich selbst lachen. »Ich verkaufe Immobilien«, sagte er zu Rudy. »Aber an den Wochenenden helfe ich Jon, die ganze Welt zu beeindrucken.«
Am folgenden Tag trafen sich Jon und Matt zum Mittagessen. Auf Jons Kosten. »Der Geldfluss ist in Gang gekommen«, verkündete dieser.
»Inwiefern?«
»Gastauftritte als Redner, Sponsoring. Wer hätte gedacht, dass irgendjemand einen Physiker dafür bezahlen würde, nette Worte über Turnschuhe zu verlieren! Und dann ist da noch ein Buchvertrag. Ich muss es nicht einmal schreiben.« Sie waren noch immer beide in geradezu alberner Stimmung. »Ich glaube, es ist an der Zeit, zu entscheiden, was wir als Nächstes tun.«
»Irgendwas Spektakuläres«, schlug Matt vor. »Aber wir haben immer noch kein Schiff. Mit einer Landefähre sind unsere Möglichkeiten beschränkt.«
Jon grinste. Es gab nun nichts mehr, das sich nicht hätte bewerkstelligen lassen. »Ich glaube, es ist Zeit, dass wir der Schule ihre Fähre zurückgeben.« Er beugte sich vor. »Hören Sie, Matt, ich denke, es besteht keinerlei Zweifel daran, dass Rudy jetzt mehr als bereit wäre, die Preston mit einem neuen Antrieb auszurüsten!«
»Ja, da könnten Sie verdammt noch mal Recht haben, Jon.«
»Klar habe ich Recht.«
»Dann wollen Sie von mir wissen, wohin der nächste Flug meiner Ansicht nach gehen soll?«
»Ja, das will ich. Was meinen Sie?«
»Eigentlich sollte das Ihre Entscheidung sein, Jon, nein, wirklich! Meine Beteiligung an der ganzen Sache ist vorbei. Mich brauchen Sie nun nicht mehr. Es sei denn, natürlich, Sie wollen, dass ich das Schiff fliege.«
»Wären Sie dazu bereit?«
Matt hatte seine Worte nicht ganz ernst gemeint. »Es ist allmählich Zeit, die komplizierteren Dinge anzugehen. Vielleicht sollten Sie dafür lieber einen Profi engagieren.«
»Soll das heißen, Sie denken, Sie wären der Aufgabe nicht gewachsen?«
»Das soll heißen, dass ich so etwas schon sehr lange nicht mehr gemacht habe.«
»Okay.« Jon zuckte mit den Schultern. »Ihre Entscheidung. Wenn Sie wollen, dass ich jemand anderen engagiere, werde ich das tun.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Dann entscheiden Sie sich, Matt.«
Matts Blick bekam etwas Starres. »Ja«, sagte er. »Ich würde das gern übernehmen.«
Der Bot wählte genau diesen Moment, um an ihren Tisch zu kommen und sich zu erkundigen, ob sie etwas zu trinken wünschten. »Champagner«, bestellte Jon.
Der Bot verbeugte sich. »Es tut mir leid. Wir servieren keine alkoholischen Getränke.«
»Ja, ja, ich weiß schon«, winkte Jon belustigt ab. »Also, Matt, was wollen Sie denn nun zur Feier des Tages gern trinken?«
Es gab keine Frauen in Jons Leben. Zumindest keine, denen er gefühlsmäßig wirklich verbunden gewesen wäre. Er hatte keine Frau in Locarno zurückgelassen; und seit er in D.C. angekommen war, war er viel zu beschäftigt gewesen. Die letzten Monate hatte er vorwiegend seinen Bemühungen gewidmet, Henrys System zum Laufen zu bringen. Und bei Gott, er hatte es geschafft! Er hatte seine Pflicht gegenüber seinem Mentor erfüllt, und das Einzige, was er bedauerte, war, dass Henry Barber es nicht mehr erfahren würde.
Zum ersten Mal, seit Jon zu dem Schluss gekommen war, dass Henry auf der richtigen Spur sei, dass er selbst daher die Pflicht habe, seine Forschungsarbeit zu Ende zu bringen, fühlte er sich wieder frei. Er hatte nie wirklich am Erfolg seiner Arbeit gezweifelt, und doch fiel es ihm schwer zu fassen, dass er endlich fertig war. Nun gab es weiter nichts mehr zu tun, als sich behaglich zurückzulehnen und den Triumph zu genießen.
In einem Taxi flog Jon über den Potomac, überzeugt, das Leben würde niemals
Weitere Kostenlose Bücher