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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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Motorradstreife hatte einen Typ angehalten und überprüfte gerade seinen Führerschein. Hinter dem Auto sah man das Blaulicht des Motorrads blinken.
     
    Gray ging mit einem Einkaufskorb durch Gordon’s Market. Er legte ein Vollkornbrot hinein, ein Stück Cheddar, Zahnpasta, zwei Tomaten, fünf Bananen, eine rote Zwiebel und eine Packung Magermilch. Als er nach draußen kam, sah er einen Wagen mit einer Reifenpanne auf dem Parkplatz stehen. Der Kofferraum war offen. Eine junge Frau und ein magerer Junge lasen in einer Gebrauchsanleitung.
    «Brauchen Sie Hilfe?»
    Gina sah Gray an.
    «Nein danke.»
    Luke schien ziemlich verzweifelt. «Mom –»
    «Ich habe mal an einer Tankstelle gearbeitet», sagte Gray. «Hab bestimmt schon ’nen paar tausend Reifen gewechselt. Das ist ruck, zuck erledigt.»
    «Bitte, Mom! Bei ihm geht das ruck, zuck.»
    Sie musterte ihn gründlich. Ein netter junger Mann mit schwarzer Wollmütze und einer Tüte voller Lebensmittel.
    «Na gut, vielen Dank.»
    Gray stellte die Tüte ab und machte sich an die Arbeit. Er sah das Nummernschild.
    «Oklahoma, Donnerwetter!»
    «Ja, stimmt.»
    «Sind Sie zu Besuch hier?»
    «Hm.»
    Er merkte, wie angespannt die beiden waren. Schweigend sahen sie zu, wie er die Muttern löste und den Wagen aufbockte.
    «Mom? Darf ich mir ’ne Cola holen?»
    «Ja, mach das. Bring mir auch eine mit. Und komm gleich wieder.»
    «Möchten Sie auch eine Cola?», fragte er Gray schüchtern.
    «Nein danke.»
    Luke machte sich auf den Weg. Als ein Jet der American Airlines über die Hügel hinwegdonnerte, blieb er stehen und sah sich um.
    «Ganz schön cool, was?», schrie Gray gegen den Lärm an.
    «Und wie!»
    Er sah zu, wie die Maschine über dem Meer abdrehte, und ging dann in den Laden. Gray nahm die Muttern ab und legte sie in die Radkappe. Noch ein Flugzeug hob ab.
    «Oje!», rief Gina. «Und hier wohnen Leute? Wie halten die das nur aus?»
    «Vermute, man gewöhnt sich dran. Sonst ist es ganz nett hier. Ein ruhiges Plätzchen. Mit Ausnahme der Flugzeuge.»
    «Wohnen Sie hier?»
    «Nee, bin zu Besuch. Wie Sie.»
    Hinter ihnen hupte jemand. Ein roter 65 er Chrysler 300 hielt neben ihnen. Der Fahrer trug eine Baseballmütze mit der Aufschrift « OLD DUDE ».
    «Wie geht’s dir, Gray?»
    «Hey, Norman.»
    Er drehte den Oberkörper und den steifen Nacken in ihre Richtung und musterte Gina. «Willst du mir deine Freundin nicht vorstellen?»
    «Klar, wenn ich wüsste, wie sie heißt.»
    «Gina.»
    «Gina. Was für ein schöner Name. Ich heiße Norman.»
    «Hallo, Norman.»
    «Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?»
    «Nein.»
    «Ich auch nicht. Ganz schön weiter Weg von Oklahoma.»
    «Kann man wohl sagen.»
    «Na, dann bis später.»
    Er fuhr mit seinem Chrysler die Alejo Avenue hinunter. Auf der hinteren Stoßstange klebte ein verblichener Aufkleber: RON PAUL FOR PRESIDENT .
    Gray schob das Reserverad auf die Achse und zog die Muttern fest. Luke kam mit zwei Flaschen Cola zurück, außerdem mit einer Packung Ritz-Bits-Peanut-Butter-Chocolate-Blast-Keksen.
    «Das kannst du vergessen», sagte Gina.
    «Wieso? Ich habe Hunger.»
    «Wir haben die ganze Zeit nur Fastfood gegessen. Wird Zeit, dass wir was Richtiges zu essen kriegen», und an Gray gewandt: «Gibt es hier ein gutes Restaurant?»
    «Das Sea Horse, wenn Sie Meeresfrüchte mögen. Und ich habe gehört, bei Domenico gibt es gute italienische Küche.»
    Gina und Luke tranken ihre Cola, während Gray die letzten Handgriffe erledigte.
    «Reifenwechseln können Sie
wirklich
gut», sagte sie.
    «Schön, dass ich helfen konnte.»
    Er legte den platten Reifen, Wagenheber und Schraubschlüssel in den Kofferraum und machte ihn zu. Als er sich wieder umdrehte, kramte sie in ihrer großen Handtasche und hielt ihm einen Zwanziger hin.
    «Danke für die Hilfe.»
    «Das kann ich nicht annehmen, danke.»
    «Bitte, nehmen Sie doch –»
    «Mom.» Luke war das peinlich. «Er hat doch gesagt, dass er das Geld nicht möchte. Er hat das nur aus Nettigkeit getan.»
    Sie steckte das Geld wieder ein. «Ich wollte Sie nicht beleidigen.»
    «Das haben Sie auch nicht.»
    «Dort, von wo ich komme, muss man für jede Kleinigkeit bezahlen.»
    «In Oklahoma?»
    Sie sah ihn an und sagte nichts. Wieder startete ein Flugzeug.
    «Lassen Sie den Reifen reparieren. Das Reserverad ist nur provisorisch.»
    Sie nickte.
    «Wo ist der Italiener?»
    Er wies über ihre Schultern die Straße hinunter. «Dort, sehen Sie?»
    «Okay. Alles klar. Noch mal

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