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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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normal?»
    «Ich hab gesagt, du sollst mir keine Fragen stellen.»

Samstag
    W eil wir zu dir gehören, sind wir täglich in Todesgefahr. Wir werden angesehen wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind.»
    Der Priester machte eine Pause. Er ließ den Blick über die Leute schweifen, die vor ihm standen und weinten oder versuchten, die Tränen zu unterdrücken. In ihren besten Sachen standen sie im kalten Wind unter dem kalten funkelnden Himmel. Die Angehörigen saßen auf Klappstühlen unter einem Zeltdach direkt neben den zwei Gräbern. Hinter ihnen stand die Brady-Bobcats-Footballmannschaft.
    «Für Ricky und Eric Vickers war es ein ganz normaler Mittwochmorgen. Der Vater war ein hart arbeitender Farmer, der Sohn ein vielversprechender Sportler. Dann ritt der Tod auf seinem fahlen Pferd über ihre Farm. Ihr fragt, warum, und ich muss sagen, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, warum Trish Vickers ihren Ehemann und ihren Sohn verloren hat. Ich weiß nicht, warum Tiffany und Tara nun keinen liebevollen Vater und keinen großen Bruder mehr haben.»
    McGrath stand ein wenig abseits der Trauergemeinde. Auf der Beerdigung von Carter ist smarter, die schon gestern stattgefunden hatte, war er nicht gewesen, und eigentlich hatte er auch heute nicht vorgehabt zu kommen, aber dann war er doch in letzter Minute in seinen Wagen gesprungen und aus Oklahoma City hierhergerast.
    Eine Clique von Schulmädchen stand dicht zusammengedrängt da, sie hatten sich herausgeputzt wie zum Sonntagsspaziergang. Aber die Tränen hatten ihr Make-up verschmiert. Auf McGrath wirkten sie nicht wie Trauernde, sondern vielmehr verängstigt wie die frühen Christen, die im Kolosseum den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden.
    «Denn es ist ein düsteres Geheimnis. Wer einen geliebten Menschen verliert, der meint, man hätte ihm bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust gerissen, und doch läuft er herum, isst, trinkt, atmet und redet. Aber denkt daran, der Herr ist unser Hirte, und keines seiner Schafe wird sich jemals verirren. Nicht einmal für eine einzige Sekunde.
Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm
HERRN

     
    Er las den Aufkleber auf der Stoßstange des Wagens vor ihm und lächelte. Vielleicht war Hokey Pokey tanzen ja wirklich das Wichtigste auf der Welt.
    Sein Handy klingelte.
    «McGrath.»
    «Hallo, Doug. Alles klar?»
    «Frank! Wo zum Teufel steckst du?»
    «Tief im Westen, könnte man sagen. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.»
    «Was ist denn los? Hast du Gina gefunden?»
    «Ja und nein. Ich glaube, ich weiß, wo sie im Moment ist, aber wahrscheinlich brauche ich noch ein paar Tage, um dahin zu kommen.»
    «Alles in Ordnung bei dir? Du klingst so komisch.»
    «Alles okay. Hab mir wohl ’ne Grippe eingefangen, aber ich bin übern Berg. Und du hast hoffentlich dichtgehalten, wie wir abgemacht hatten.»
    «Ich hab gesagt, dass ich es ein paar Tage lang vertuschen kann. Aber die sind jetzt um.»
    «Wie gesagt. Ich brauche noch ein paar Tage mehr. Dann ist wieder alles in trockenen Tüchern. Die beiden fangen in Buttcrack in Nebraska ein wunderbares neues Leben an. In null Komma nichts hat sich der Sturm beruhigt, wart’s nur ab.»
    «Ich komme gerade aus Brady, ich war bei der Beerdigung. Einer Doppelbeerdigung, um genau zu sein.»
    «Was gibt’s Neues von den Ermittlungen?»
    «Sie meinten schon, die Identität des fetten Typen herausgefunden zu haben. Die Nummernschilder des Wagens waren verschwunden, aber sie konnten die FIN -Nummer feststellen.»
    «Das ist doppelt gemoppelt.»
    «Wie bitte?»
    « FIN -Nummer. Das würde ja ‹Fahrzeug-Identifizierungsnummer-Nummer› bedeuten.»
    «Sie haben rausgekriegt, dass der Wagen am Flughafen von Tulsa von einem Robert Cassato aus New York City gemietet wurde. Sie hatten auch seine Adresse. Aber dann stellte sich heraus, dass alles gefälscht war.»
    «Schön blöd.»
    «Ich glaube, wir können trotzdem davon ausgehen, dass Cicala ihn geschickt hat. Und dass er noch mehr von seinen Leuten hinter ihr herjagt. Du solltest sie finden, bevor die andern sie zu fassen kriegen.»
    «Du kannst dich auf mich verlassen.»
    «Nun sag schon, wo steckt sie? Was soll die Geheimniskrämerei?»
    «In der Nähe von Phoenix.»
    «Und da bist du auch?»
    «Yep.»
    «Vielleicht

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