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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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jetzt tot.
    Letztendlich fand Gray, dass alles ganz gut gelaufen war. Er wusste, dass niemand sich aussuchen kann, für wen oder was er bereit war zu sterben. Das Schicksal trifft die Wahl.

Montag
    W as hatte das Ganze wohl zu bedeuten?
    Irgendeinen Sinn musste es schließlich haben. Wir leben in einer sinnvoll geordneten Welt. Niemand konnte dieser Ordnung entkommen. Saufen, Drogen oder Weiber waren allesamt nur Umwege auf einer Reise, die unausweichlich zurück zum Herrn führt. Und wenn kein Spatz vom Ast fällt, ohne dass ER es bemerkt, dann musste ER auch von dem Herzanfall gewusst haben.
    Bis vor zwei Jahren war er noch nie ernsthaft krank gewesen. Hatte fast nie auch nur eine Erkältung gehabt. Und dann … zwei Herzinfarkte in zwei Jahren.
    Der erste hatte sein Leben verändert. Er hatte sich hingesetzt und überlegt, was wirklich wichtig für ihn war. Dabei war ihm klargeworden, dass für ihn Geld das Allerwichtigste war, damit er den Job als Marshall an den Nagel hängen und tun konnte, was immer er wollte. Er hasste die Arbeit für den Zeugenschutz. Irgendwelchen miesen Verrätern nach der Pfeife tanzen, die ihre eigenen Kumpels hatten hochgehen lassen. Aber wem man Zitronen gibt, der macht eben Limonade – ihm hatte man Geheimnisse anvertraut, wertvolle Geheimnisse. Er brauchte nur zuzugreifen. Und vor einem Jahr waren ihm dann Gina und all ihre Diamanten in den Schoß gefallen. Warum also der zweite Infarkt?
    Er glaubte, das war ganz einfach ein Test. So musste man das wohl sehen. Wie das Elefantenbaby in Oklahoma gesagt hatte: «Gewinner geben nicht auf, sie
stehen
wieder auf.» Entweder man glaubte an sein Schicksal oder nicht.
    Er versuchte es noch einmal mit dem MobileTracker. Er funktionierte immer noch nicht. Das ging schon seit gestern Abend so. Wenn er nicht bald wieder lief und sie King Beach inzwischen verlassen hatten, dann saß er in der Scheiße. Und zwar bis zum Hals.
    Sein Handy klingelte. McGrath. Na klasse.
    «Hey, Doug.»
    «Es ist was Schreckliches passiert.»
    «Was?»
    «Letzte Nacht sind in Brady drei Menschen getötet worden. Zwei Polizisten und ein Mann, der mit dem Hund unterwegs war.»
    «Verdammt.»
    «Ein Polizist wurde in Ginas Wohnung gefunden, der andere vor dem Haus. Der Mann mit dem Hund ein Stück weit die Straße hinunter. Es ist ziemlich offensichtlich, was passiert ist. Einer oder mehrere von Cicalas Leuten sind in die Wohnung eingebrochen; sie haben nach etwas gesucht, das ihnen sagt, wo sie sie finden können. Die Polizisten sind ihnen in die Quere gekommen. Das ist unsere Schuld, Frank.»
    «So ein Quatsch, unsere Schuld!»
    «Ich muss es ihnen sagen.»
    «Was sagen?»
    «Die Wahrheit.»
    Ter Horst fing an, sich die Brust zu reiben, in langsamen, verzweifelten Kreisen.
    «Für die Wahrheit ist es jetzt ein bisschen spät. Die Wahrheit würde uns den Job kosten. Gib mir noch einen Tag, Doug. Ich schnappe sie mir.»
    «Du hast doch keine Ahnung, wo sie steckt. Sonst hättest du sie längst.»
    «Willst du die Wahrheit hören? Hier hast du die verdammte Wahrheit: Ich hatte wieder einen Herzinfarkt.»
    «Was?»
    «Ich bin fast gestorben. Ich liege im Krankenhaus.»
    «Willst du mich verarschen?»
    «Meinst du, ich denke mir so was aus?»
    «Verdammt, Frank. Entschuldige.»
    «Es geht mir schon besser. Ich komme bald hier raus, vielleicht morgen. Dann schnappe ich sie. Ich weiß genau, wo sie ist.»
    «Dann sag’s mir.»
    «Das kann ich nicht.»
    «Und warum nicht?»
    «Ich muss das selbst erledigen.»
    «Irgendwas ist daran faul. Irgendwas verheimlichst du.»
    «Habe ich dich schon mal im Stich gelassen?»
    «Nein.»
    «Als Alison krank war, habe ich dir da nicht geholfen?»
    «Du hast mir immer geholfen, genauso, wie ich dir immer geholfen habe. Das spielt hier doch keine Rolle.»
    «Unsere Freundschaft, fünfzehn Jahre – das spielt keine Rolle?»
    «Ich mache reinen Tisch. Heute noch.»
    «Morgen, Doug, mach morgen reinen Tisch. Falls ich sie nicht geschnappt habe. Okay?»
    «Wenn du wirklich einen Herzanfall hattest, dann lass es lieber ruhig angehen. Und renn nicht durch Phoenix, um nach Gina zu suchen.»
    «Das ist wohl meine Sache.»
    Schweigen am anderen Ende. Dann sagte McGrath: «Ich rufe wieder an», und legte auf.
    Ter Horst beschloss, nicht länger auf Dr. Ziegenficker und seine düsteren Prognosen zu hören. Es ging ihm gut genug, um die Verfolgung aufzunehmen. Um sie aufzuspüren und zu töten. Professor Forza hatte sich wegen Luke noch nicht

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