Hyänen
Lingo kamen herausgeschlendert.
«Morgen, Jungs», sagte ter Horst. «Gut geschlafen?»
Sie grunzten, ohne ihn anzuschauen. Jetzt standen alle vier in einer Reihe und sahen auf die Straße. Als bräuchte sie der Wind bei seinen wilden Kapriolen als Publikum.
«Bereit zum Aufbruch, Jungs?», fragte Lingo.
«Allzeit bereit, Daddy», sagte Ronnie.
«Steve? Alles klar?»
«Ja, Chef. Alles klar.»
«Dann machen wir die Typen jetzt alle, oder?», fragte Ronnie.
Ter Horst fuhr sich erschöpft mit der Hand über die frisch rasierte Glatze.
«Verdammt noch mal, Ronnie! Wir machen sie nicht alle. Das haben wir doch gestern Abend lang und breit besprochen. Hast du nicht zugehört?»
Ronnie warf ter Horst aus dem Augenwinkel einen verschlagenen Blick zu und lächelte, sodass man seinen schiefen Zahn sehen konnte.
«Ich hab dich verarscht, Frank.»
Alle drei Lingos fingen an zu kichern, auf ihre trockene, kratzige Art. Ter Horst schüttelte den Kopf und lachte jetzt auch ein wenig.
«Ja, du hast mich verarscht.»
«Ronnie, du bist echt ’ne Nummer», sagte Mac Lingo.
Ter Horst beobachtete eine Krähe, die vom Wind hin und her geschleudert wurde. Sie überschlug sich regelrecht. Er bekam Sand in die Augen, und die heiße, trockene und staubige Luft machte das Atmen schwer. Er hatte eine schlimme Nacht gehabt. Den ungleichmäßigen Rhythmus seines Herzschlags gespürt und daran gedacht, welche Höllenqualen seine Tochter wohl erleiden musste. Er war wohl kaum ein guter Vater für sie gewesen, in dem Sinn, dass er viel Zeit für sie gehabt hätte, aber er liebte sie wirklich und hatte ihr alles gegeben, was sie wollte. Ihre Mutter war für sie nicht so wichtig gewesen, sie war ein typisches Papakind.
«Ich habe Hunger», sagte Ronnie.
«Ich auch», sagte Steve.
«Haben wir Zeit zum Frühstücken?», fragte Lingo. «Bevor wir zum Flughafen müssen?»
Ter Horst sah auf die Uhr. «Ich denk schon. Wenn wir sofort aufbrechen. Und schnell essen.»
«Weißt du, was ich jetzt gern hätte?», fragte Norman.
«Was denn?», sagte Gina.
«Einen Thomas Abercrombie.»
«Was ist das denn?»
«Ein Mittel gegen Kater. Zwei Alka-Seltzer mit einem doppelten Tequila.»
Luke verzog das Gesicht. «Hört sich krass an.»
«Geht’s dir nicht so besonders?», fragte Gray.
«Nein», sagte Norman, «aber das macht nichts. Letzte Nacht war wirklich toll. Was hat Hemingway gesagt? Nimm dir, was du willst, und bezahl dafür.»
Sie saßen auf der Alejo Avenue an einem Tisch vor dem Café. Sie hatten Kaffee und Orangensaft bestellt, Muffins und Croissants. Der Hund lag zu Grays Füßen und kaute an einem Stück Muffin, das Luke ihm zugesteckt hatte. Der Wind riss Ginas Papierserviette mit und wehte sie weit die Straße hinunter.
«Was ist denn mit dem Wind los?», fragte Gina.
«Das sind die Teufelswinde», sagte Gray und sah zu Norman hinüber. «Sie kommen immer um diese Jahreszeit, stimmt’s?»
«Ja. Bevor der Tag vorbei ist, wird’s in der Gegend hier ’ne Menge Brände geben. Wart’s ab», und dann begann er zu grinsen und rückte sich die Maui-Jim-Sonnenbrille zurecht. «Na, seht mal, wer da kommt.»
Es war Stitch. Mit großen Schritten kam er zügig den Bürgersteig entlang. Seine Stiefel schlugen hart aufs Pflaster, die dünnen Arme schlenkerten. Dann sah er sie. Norman, Gina und Luke. Und den Hund. Und Gray. Alle sahen zu ihm hinüber.
Er war sichtlich erschrocken. Seine Augen zuckten hin und her, als suchte er nach einem Fluchtweg. Doch dann fand er die Beherrschung wieder. Er richtete seine Augen fest auf Gray, als er vorbeiging. Gray schaute versöhnlich, der Hund knurrte leise.
«Ich wünsche einen schönen Vormittag», sagte Norman und hob seine OLD - DUDE -Baseballmütze. Aber Stitch beachtete ihn nicht, dann sahen sie ihm gemeinsam nach, wie er die Alejo hinunterging, ein verrückter weißer Junge in Eile.
«Ich glaube, der junge Mann hat eine große Zukunft. Er wird es noch weit bringen», sagte Norman.
«Wie es seinem Freund wohl geht», sagte Luke.
«Können wir bitte das Thema wechseln?», sagte Gina.
«Ich finde, wir sollten irgendwo hingehen», sagte Gray. «Irgendwas anstellen.»
«Zum Beispiel?», fragte Gina.
«Weiß ich nicht. Einfach Spaß haben.»
«Wollen wir vielleicht in den Vergnügungspark?», fragte Luke. «Ich habe ihn von Normans Wohnung aus gesehen. Draußen auf dem Wasser.»
«Der Santa Monica Pier», sagte Norman. «Eine Institution in L.A., sehr zu empfehlen.»
«Du kommst
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