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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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passieren.»
    «Erzähl mir doch keinen Scheiß. Wahrscheinlich kann Cicala mich nicht mehr ausstehen und will mich erledigen.»
    «Wie kommst du denn darauf, dass ich für Cicala arbeite?»
    «Für wen denn sonst?»
    «Das kann ich dir nicht sagen. Aber ich verspreche, dass du dir keine Sorgen machen musst.»
    «Das heißt, ich soll dir ganz einfach vertrauen. Dir und deinem perversen Kumpel da. War er das, der meine Tochter zum Weinen gebracht hat?»
    «
Du
hast ihr das angetan, Frank. Weil du dich nicht an deine Vereinbarung mit Mr. Cicala gehalten hast. Dadurch kamen wir ins Spiel. Um für Ordnung zu sorgen. Damit alles so läuft, wie es soll. Bei solchen Sachen liegt unsere Erfolgsquote bei einhundert Prozent.»
    Die beiden Männer sahen sich an. Die Lingos rollten mit den Schultern und kratzten sich an allen möglichen Stellen. Bulgakov starrte die langbeinige junge Schönheit an. Die hatte gemerkt, dass sie Aufsehen erregte. Unruhig trat sie von einem Bein aufs andere, errötete und spielte selbstbewusst mit ihren Haaren.
    «Ich gehe nicht allein mit dir und deinem Partner», sagte ter Horst und deutete mit dem Kopf auf die Lingos. «Die kommen mit.»
    «Okay.» Groh warf den Kopf zurück und musterte ter Horst. «Geht es dir gut? Du siehst so blass aus.»
    «Mir geht’s super, danke der Nachfrage.»
    Sie kehrten zu den anderen zurück. Das Fließband war rumpelnd in Bewegung geraten, und die Gepäckstücke kamen herein. Groh sah, dass seine Tasche mit den Harry-Potter-Büchern eine der ersten war. Das hielt er für ein gutes Zeichen.
     
    Sie gingen in das Heal-the-Bay-Aquarium am Eingang des Piers. Sahen Aale und Anemonen, Hornhaie und Schwellhaie, einen Fahnen-Stachelkopf, der sich in den Algen versteckte, und blau gestreifte Grundeln. Am besten gefielen ihnen die Ohrenquallen, kleine, wunderschön leuchtende, kaum sichtbare Quallen. Sogar ihre zoologische Bezeichnung war zauberhaft:
Aurelia aurita.
Dann gingen sie draußen auf dem Pier spazieren, den knochentrockenen Wind im Rücken. Sie kamen an Verkaufsständen mit T-Shirts, Piratenhüten und kleinen Nixen aus Silber vorbei. DEIN NAME AUF EINEM REISKORN  – wer so etwas mochte, der konnte es hier bekommen. Eine Frau mit langen, silberglänzenden Haaren malte Porträts für zwanzig Dollar und verkaufte Bilder von Berühmtheiten wie Marilyn Monroe und Barack Obama. Ein Mann ohne Beine saß in einem Rollstuhl und spielte auf einem Saxophon, das in der Sonne funkelte.
    Der Pier war voller Menschen, die der Hitze entkommen wollten, aber die Hitze war ihnen gefolgt.
    Luke kaufte eine weiße Baseballmütze mit der Aufschrift SANTA MONICA LIFEGUARD in roten Buchstaben. Er setzte sie auf und rief dann: «Schaut mal!»
    Gray und Gina sahen in die Richtung, in die er zeigte.
    Es brannte in den Hügeln oberhalb von Malibu, der Rauch zog hinaus aufs Meer.
     
    Das blaue Auto im roten Kreis bewegte sich nicht. Es stand in Santa Monica, am Appian Way nah am Strand.
    Ter Horst fuhr auf dem Sepulveda zurück in die Stadt. Groh saß neben ihm. Auf der Rückbank saßen Bulgakov und Ronnie. Ronnie sollte aufpassen, dass Bulgakov ihn nicht erschoss.
    Groh und Bulgakov inspizierten die Waffen, die sie von den Lingos bekommen hatten. Halbautomatische Pistolen und für Bulgakov ein Stiefelmesser. Die Lingos hatten immer ein ganzes Waffenlager dabei.
    Ronnie trank eine Dose Shark, einen Energy-Drink. Er sah zu, wie Bulgakov die Klinge des Messers befühlte.
    «Daddy hat mit einem Messer mal ein Schlitzauge abgemurkst», sagte er. «Damals in Nam.»
    Bulgakov ignorierte ihn.
    «Willst du einen Shark?», fragte Ronnie.
    Bulgakov schüttelte den Kopf.
    «Hey, Jack, willst du einen Shark?»
    «Nein danke, Ronnie», sagte Groh.
    Ter Horst schaute in den Rückspiegel. Um sicherzugehen, dass Mac und Steve in ihrem Suburban noch hinter ihnen waren.
    Groh betrachtete das Display des MobileTrackers. Ein regloser Wagen und ein Kreis.
    «Sag mal, Frank, warum kommst du überhaupt mit? Wäre es nicht besser, wenn der Junge dich nicht zu sehen kriegt?»
    «Ich komme mit», sagte ter Horst und dachte an die Diamanten. Dann zuckte er zusammen. Sein Darm verkrampfte sich, die Medikamente spielten in seinem Verdauungsapparat verrückt. Er musste das irgendwie aushalten, bis er eine Toilette fand.
     
    Sie wurden nach vorn ins Blau geworfen, das Blau des Himmels, den der Wind leergefegt hatte, und das funkelnde Blau des Wassers, das sich vor ihnen bis zum Horizont ausbreitete. Im nächsten

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