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Hyperkode Wüstenfuchs

Hyperkode Wüstenfuchs

Titel: Hyperkode Wüstenfuchs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schauspielerei sein. Hier auf dem Mond sind Dinge möglich, die auf der Erde niemals hät ten realisiert werden können. Wir sind über die Machtblockbildung unter den Gefangenen informiert worden. Wahrscheinlich hat Major MA-23 darüber berichtet. Entschuldigen Sie, Sir. Ich möchte Sie nicht belehren.«
    »Er hat verdammt recht«, regte sich Allison auf. »Die Öffentlichkeit sollte viel intensiver informiert werden, damit sie die wahren Motive eines Hungerstreiklers auch durchschaut. Ich ma che Abwehroffizieren Ihrer Art den Vorwurf, in dieser Richtung nicht genug zu tun.«
    »Männer wie ich haben zu ermitteln und Rechtsbrecher dem Richter vorzuführen. Der Strafvollzug fällt nicht in meinen Aufgabenbereich.«
    »Na, großartig, Herr General! Dann warten Sie einmal ab, was Ihnen die Vertreter illegaler Machtgruppen im Amtsbereich regulärer Vollzugsmannschaften alles zumuten werden. Ich rede hier nicht von den Leuten, die durch ein persönliches Unglück im Affekt oder durch ein einmaliges Versagen in die Tretmühle geraten sind. Sie kann man durch eine humane Behandlung mit Sicherheit rehabilitieren. Wie sieht es aber mit den Haien aus; den routinierten Menschenfressern, die jeden Trick kennen und ihn bedenkenlos anwenden? Mit denen werden Sie es nämlich zu tun bekommen, mein Lieber. Die Bereuenden haben Sie nicht zu fürchten.«
    Ich verzichtete auf eine Antwort. Allison hatte recht und unrecht zugleich. Die Fälle lagen viel zu differenziert, um sie in Bausch und Bogen behandeln zu können.
    Das Tosen der atomaren Strahlschub-Hubtriebwerke riß mich aus meinen Gedanken. Das Geräusch wurde von den Zellenverbänden des Rumpfes übertragen, desgleichen die damit verbundenen Erschütterungen.
    Die Fähre bremste mit den bugseitigen Hilfstriebwerken, verlor dadurch ihre hohe Fahrt und mußte nun mit Hilfe der Hubtriebwerke über der Oberfläche gehalten werden. Sie wurde zu einem indirekten Hubschrauber, nur mit dem Unterschied, daß es hier keine Lufthülle gab und Rotoren deshalb zwecklos gewesen wären.
    Wir hatten eine Ladung von etwas über tausend Tonnen an Bord. Das heißt – das hätte sie auf der Erde gewogen. Hier betrug die Masse nur den sechsten Teil, aber das waren immerhin noch zirka hundertsiebenundsechzig Tonnen, die, abgesehen von der Flugkörper-Eigenmasse, gegen die zerrenden Gewalten der lunaren Gravitationskräfte gehalten werden mußten.
    Es war also beachtlich, was die Hubtriebwerke zu leisten hatten. Die Aufgabe der beiden Mondpiloten war trotz der hochwertigen Elektronik auch nicht sehr einfach.
    Daher beobachtete ich die Landung mit der Faszination eines Mannes, der recht gut weiß, welche Probleme damit verbunden sind. Auf einem Himmelskörper ohne Atmosphäre hat das auf dem eigenen Schubstrahl zu erfolgen, egal, ob er nun von einer primitiven chemischen Hilfsrakete oder einem Fusionstriebwerk erzeugt wird. Die Tatsache an sich bleibt bestehen.
    Zwei Bildschirme der Außenbordaufnahme lagen in unserem Sichtbereich. Ich erkannte überrascht, daß die Fähre über ein stabiles, hochrädriges Fahrwerk verfügte. Wesentlich leichtere und konstruktiv weniger aufwendige Kufen hätten es meines Erachtens auch getan.
    Nach dem erstaunlich sanften Aufsetzen erkannte ich aber die Ursache. Diese Fähre war offenbar dazu bestimmt, von Kettentraktoren zu den Lagerhallen gezogen zu werden, wo die Ladung ohne weitere Umstände gelöscht werden konnte.
    Weit hinter uns öffneten sich riesige Ladeklappen. Ein Spezialcontainer nach dem anderen wurde von den Greifern der Laufbänder erfaßt und abtransportiert.
    Wir hatten solange zu warten. Die Versorgungsgüter schienen der GWA, die im Bolloni-Krater die Aufsicht führte, wichtiger zu sein als drei Strafgefangene.
    Die Container wurden weit hinten durch Spezialschächte abgesenkt. Dort passierten sie vollautomatische Druckschleusen, durch die sie endgültig in die mit Atemluft gefüllten Zonen eintauchen konnten.
    Der Sergeant kam wieder nach vorn. Diesmal hielt er die Mündung seiner Waffe etwas tiefer.
    »Wir haben eine luftleere Zone zu passieren. Schließen Sie Ih re Druckhelme. Lebenserhaltungssysteme überprüfen. Beeilen Sie sich.«
    »Das Wörtchen ›bitte‹ kennen Sie wohl nicht, eh?« meinte Allison.
    Der Sergeant seufzte gelangweilt.
    »Immer dasselbe. Herr, hier leben und arbeiten achteinhalbtausend Strafgefangene. Sechstausend davon im Erzabbau, zweieinhalbtausend in der Verhüttung. Wenn wir jeden höflichst ersuchen wollten, doch

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