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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Ansichten keineswegs. So meint Weinberg: »Potentielle Kandidaten für eine endgültige Theorie können nur von der Stringtheorie kommen, und da wäre es schon sehr verwunderlich, wenn sich nicht viele der begabtesten jungen Theoretiker mit ihr beschäftigten.« 5 )
    Um die Bedeutung der Debatte über die Vereinigung aller Kräfte und die Probleme der experimentellen Überprüfung zu verstehen, wollen wir das »Gleichnis vom Edelstein« betrachten.
    Nehmen wir an, es gab einmal einen Edelstein von großer Schönheit, der in drei Dimensionen vollkommen symmetrisch war. Leider war er instabil. Eines Tages zerbarst er in kleine Stücke, die in alle Richtungen davonschwirrten. Schließlich regneten sie auf die zweidimensionale Welt von Flachland herab. Neugierig versuchten die Bewohner dieser Welt, die Stücke wieder zusammenzusetzen. Die ursprüngliche Explosion nannten sie Urknall, begriffen aber nicht, warum diese Fragmente über ihre ganze Welt verstreut waren. Am Ende unterschieden sie zwei Sorten von Bruchstücken. Manche Stücke waren auf einer Seite glatt und eben, weshalb die Flachländer sie als »Marmor« bezeichneten. Andere waren rauh und häßlich, ohne erkennbare Regelmäßigkeiten, so daß die Flachländer sie mit Holz verglichen.
    Im Laufe der Jahre spalteten sich die Flachländer in zwei Lager auf. Im ersten begann man, die glatten Stücke zusammenzusetzen. Und ganz allmählich fügten sich auch einige ineinander. Verwundert und entzückt darüber, wie gut diese glatten Fragmente zusammenpaßten, waren die Anhänger dieser Auffassung davon überzeugt, daß da irgendeine leistungsfähige neue Geometrie am Werk sein müßte. Das zusammengesetzte Teilstück bezeichnete die Flachländerlager als »relativistisch«.
       Die zweite Gruppe mühte sich, die rauhen, unregelmäßigen Bruchstücke zusammenzusetzen. Auch sie hatte mit ihrer Suche nach Mustern bei Fragmenten dieses Typs bescheidene Erfolge. Doch die rauhen Stücke ergaben nur einen unregelmäßigen, wenn auch größeren Klumpen, den man das Standardmodell nannte. Niemand geriet in sonderliche Begeisterung ob der häßlichen Masse, die Standardmodell hieß.
       Nachdem man sich jahrelang verzweifelt gemüht hatte, diese Bruchstücke unterschiedlicher Beschaffenheit zusammenzusetzen, hatte es allerdings den Anschein, als gebe es keine Möglichkeit, die glatten und die rauhen Stücke unter einen Hut zu bringen.
    Doch eines Tages hatte ein kluger Flachländer einen glänzenden Einfall. Er erklärte, die Bruchstücke unterschiedlicher Beschaffenheit könnten zu einem einzigen großen Teil zusammengesetzt werden, wenn man sie »nach oben« bewege – das heißt in eine Dimension hinein, die er die »dritte« nannte. Von diesem neuen Ansatz waren die meisten Flachländer befremdet, weil niemand begriff, was »nach oben« heißen sollte. Immerhin konnte der einfallsreiche Flachländer mit Hilfe des Computers zeigen, daß die »Marmorstücke« als äußere Bruchstücke eines Objektes betrachtet werden konnten und deshalb auf einer Seite glatt waren, während die »Holzfragmente« innere Bruchstücke waren. Als beide Fragmentgruppen in der dritten Dimension zusammengesetzt waren, starrten die Flachländer ehrfürchtig auf das Bild, das ihnen der Computer präsentierte: einen wunderbaren Edelstein mit vollkommener dreidimensionaler Symmetrie. Mit einem Schlag war die künstliche Unterscheidung zwischen den beiden Fragmenttypen durch reine Geometrie aufgehoben worden.
    Allerdings ließ diese Lösung noch einige Fragen offen. Einige Flachländer gaben sich nicht mit theoretischen Berechnungen zufrieden, sondern verlangten experimentelle Beweise dafür, daß sich die Stücke tatsächlich zu einem Edelstein zusammensetzen ließen. Aus dieser Theorie ergab sich eine konkrete Zahl für die Energie, die erforderlich gewesen wäre, um leistungsfähige Maschinen zu bauen, die diese Bruchstücke hätten »nach oben« ziehen können, um sie im dreidimensionalen Raum zusammenzubauen. Doch die dafür erforderliche Energie betrug ungefähr das Billiardenfache der größten für die Flachländer zugänglichen Energiequelle.
    Andere gaben sich mit den theoretischen Berechnungen zufrieden. Selbst bei fehlender experimenteller Bestätigung fanden sie, daß »Schönheit« mehr als ausreichend war, um die Frage der Vereinigung zu klären. Stets habe die Geschichte gezeigt, machten sie geltend, daß die Lösungen für die schwierigsten Probleme in der Natur die ästhetisch

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