Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
Vom Netzwerk:
ansprechendsten Vorschläge waren. Ferner wiesen sie zu Recht darauf hin, daß die dreidimensionale Theorie keine Konkurrenten habe.
       Wieder andere Flachländer stimmten jedoch ein lautstarkes Protestgeschrei an: Eine Theorie, die sich nicht überprüfen lasse, sei keine Theorie. Und der Versuch, diese Theorie auf den Prüfstand zu bringen, werde dazu führen, daß die besten Köpfe Hirngespinsten nachjagten und wertvolle Ressourcen vergeudet würden.
       Die Debatte im Flachland wird sich, wie die in der wirklichen Welt, noch einige Zeit fortsetzen, was auch gut so ist. Im 18. Jahrhundert hat der Philosoph Joseph Jobert einmal gesagt: »Besser, man diskutiert eine Frage, ohne sie zu klären, als sie zu klären, ohne sie zu diskutieren.«
    Der supraleitende Supercollider: Fenster zur Schöpfung
    Ein anderer Philosoph des 18. Jahrhunderts, David Hume, dem wir die These verdanken, daß sich jede Theorie auf Experimente gründen müsse, hatte Schwierigkeiten zu erklären, wie sich eine Schöpfungstheorie experimentell verifizieren lasse. Das Wesen des Experiments, so erklärte er, sei die Wiederholbarkeit. Falls sich ein Experiment nicht wieder und wieder an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten mit den gleichen Ergebnissen reproduzieren läßt, dann ist kein Verlaß auf die Theorie. Doch wie kann man ein Experiment mit der Schöpfung selbst durchführen? Da die Schöpfung definitionsgemäß kein wiederholbares Ereignis ist, mußte Hume zu dem Schluß gelangen, daß es unmöglich sei, eine Schöpfungstheorie zu verifizieren. Die Wissenschaft, behauptete er, könne fast alle das Universum betreffenden Fragen beantworten, von einer abgesehen, der nach der Schöpfung, denn die sei das einzige Experiment, das man nicht reproduzieren könne.
       In gewisser Weise haben wir es mit einer modernen Version des Problems zu tun, das Hume schon im 18. Jahrhundert umrissen hat. Das Problem bleibt das gleiche: Die Energie, die zur Wiedererschaffung der Schöpfung erforderlich ist, geht weit über alle Energien hinaus, die auf dem Planeten Erde zur Verfügung stehen. Doch wenn auch eine direkte Überprüfung der zehndimensionalen Theorie in unseren Laboratorien unmöglich ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Frage indirekt anzugehen. Am naheliegendsten war die Hoffnung, der supraleitende Supercollider (SSC) werde subatomare Teilchen mit den unverkennbaren Merkmalen des Superstrings, wie etwa der Supersymmetrie, entdecken. Zwar wäre der SSC nicht in die Bereiche der Planckschen Energie vorgedrungen, er hätte uns aber sehr aufschlußreiche, indirekte Hinweise fur die Richtigkeit der Superstringtheorie liefern können.
       Der SSC (der massiven politischen Widerständen zum Opfer gefallen ist) wäre ein wahrhaft monströser Apparat geworden, der letzte seiner Art. Wenn er um das Jahr 2000 vor den Toren von Dallas fertiggestellt worden wäre, hätte er aus einer gigantischen ringförmigen Röhre mit einer Länge von 80 Kilometern bestanden, die von riesigen Magneten umgeben gewesen wäre. (Hätte der Mittelpunkt der Anlage in Manhattan gelegen, hätte sie weit nach Connecticut und New Jersey hineingereicht.) Mehr als 3000 festangestellte und zu Besuch weilende Wissenschaftler und Angestellte hätten Experimente durchgeführt und die Daten analysiert.
    Aufgabe des SSC wäre es gewesen, zwei Protonenstrahlen durch diese Röhre zu jagen und sie fast auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Da die Strahlen sich im und gegen den Uhrzeigersinn bewegt hätten, wäre es ein leichtes gewesen, sie nach Erreichen ihrer maximalen Energie in der Röhre zusammenstoßen zu lassen. Mit einer Energie von vierzig Billionen Elektronenvolt (BeV) wären die Protonen ineinandergekracht und hätten einen heftigen Schauer subatomarer Trümmer hervorgerufen, den Detektoren hätten analysieren können. Seit dem Urknall hat es Stöße dieser Art nicht mehr gegeben (daher der Scherzname für den SSC: »Fenster zur Schöpfung«). Unter den Trümmerteilen hofften die Physiker, exotische subatomare Teilchen zu finden, die Licht auf die ursprüngliche Gestalt der Materie hätten werfen können.
       Natürlich handelte es sich beim SSC um ein ganz ungewöhnliches technisches und physikalisches Vorhaben, das bis an die Grenzen des heute Möglichen gegangen wäre. Da die Magnetfelder, die erforderlich gewesen wären, um die Protonen und Antiprotonen in der Röhre abzulenken, von extremer Stärke hätten sein müssen (etwa

Weitere Kostenlose Bücher