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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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überraschende Ungereimtheiten enthielt, unter anderem eben auch die Möglichkeit von Zeitreisen.
       Zunächst ging er davon aus, daß das Universum mit langsam rotierendem Gas oder Staub gefüllt sei. Eine durchaus vernünftige Annahme, denn die fernen Regionen des Universums scheinen in der Tat voller Gas oder Staub zu sein. Doch Gödels Lösung sorgte aus zwei Gründen für ziemliche Unruhe.
       Erstens verstieß seine Lösung gegen das Machsche Prinzip, denn er wies nach, daß bei der gleichen Verteilung von Staub und Gas zwei Lösungen möglich sind. (Daraus folgt, daß das Machsche Prinzip irgendwie unvollständig ist, daß es verborgene Annahmen gibt.)
    Wichtiger aber noch war der Nachweis, daß bestimmte Formen von Zeitreisen erlaubt sind. Folgt man in einem Gödelschen Universum dem Weg eines Teilchens, so kehrt es am Ende zu sich selbst zurück und begegnet sich in der Vergangenheit. Dazu Gödel selbst: »Beschreibt man auf einer Rundreise in einem Raumschiff eine hinreichend weite Kurve, so kann man sich in diesen Welten in jede Region der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft und wieder zurück begeben.« Damit war Gödel auf die erste CTC in der allgemeinen Relativitätstheorie gestoßen.
       Newton hatte früher angenommen, die Zeit bewege sich geradlinig wie ein Pfeil, der stracks seinem Ziel zustrebt. Nichts kann ihn von seinem Weg abbringen, sobald er einmal abgeschossen worden ist. Nach Einstein ähnelt die Zeit eher einem gewaltigen Strom, der zwar vorankommt, sich aber häufig durch verschlungene Täler und Ebenen schlängelt. Vorübergehend kann die Anwesenheit von Materie oder Energie die Richtung des Flusses verändern, doch alles in allem fließt er stetig dahin: An keiner Stelle findet er ein abruptes Ende oder wird zurückgeworfen. Allerdings zeigte Gödel, daß der Fluß der Zeit behutsam und kreisförmig in sich zurückgelenkt werden kann. Schließlich haben auch Flüsse Strudel und Wirbelströme.Im großen und ganzen mag ein solcher Strom vorwärtsfließen, doch in Ufernähe findet man immer Becken und Buchten, in denen das Wasser eine kreisförmige Bewegung beschreibt.
       Die Gödelsche Lösung ließ sich nicht als die Arbeit eines Spinners abtun, da er mit Einsteins eigenen Feldgleichungen zu seinen seltsamen Lösungen gelangt war, in denen die Zeit sich zu einem Kreis biegt. Angesichts der Tatsache, daß Gödel sich an die Spielregeln gehalten und eine legitime Lösung für die Gleichungen gefunden hatte, blieb Einstein nur ein Ausweg: Er mußte diese Lösung verwerfen, weil sie sich nicht mit den Experimentaldaten vertrug.
       Der Schwachpunkt in Gödels Universum war die Annahme, daß das Material aus Gas und Staub im Universum langsam rotiere. Experimentell ist keine Rotation der kosmischen Staubund Gasmassen im All zu erkennen. Unsere Instrumente haben bestätigt, daß das Universum expandiert, aber es scheint nicht zu rotieren. Damit läßt sich das Gödelsche Universum mit Sicherheit ausschließen. (Was bleibt, ist die ziemlich beunruhigende, aber durchaus plausible Möglichkeit, daß CTCs und Zeitreisen physikalisch möglich wären, wenn unser Universum, wie Gödel spekulierte, rotieren würde.)
    1955 starb Einstein, zufrieden damit, daß sich solch beunruhigende Lösungen für seine Gleichungen aus experimentellen Gründen unter den Teppich kehren ließen und daß Menschen ihren Eltern offenbar nicht begegnen können, bevor sie geboren wurden.

    Leben im Zwischenreich
    1963 entdeckten dann Ezra Newman, Theodore Unti und Louis Tamburino eine neue Lösung für die Einstein-Gleichungen, die noch verrückter war als die Gödelsche Lösung. Im Unterschied zu diesem Universum beruhte ihre Lösung nicht auf einem rotierenden staubgefüllten Universum, sondern ähnelte, oberflächlich betrachtet, einem typischen Schwarzen Loch. Wie die Gödelsche Lösung gestattet ihr Universum CTCs und Zeitreisen. Außerdem erreicht man dort nicht wieder seinen Ausgangspunkt, wenn man eine Bewegung von 360 Grad um das Schwarze Loch ausführt. Vielmehr gelangt man, als lebte man in einem Universum mit einem Riemann-Schnitt, auf ein anderes Blatt des Universums. Die Topologie eines Newman-Unti-Tamburino-Universums läßt sich mit der einer Wendeltreppe vergleichen. Wenn wir in der Wendeltreppe eine Bewegung von 360 Grad beschreiben, kommen wir nicht zu unserem Ausgangspunkt zurück, sondern auf einen anderen Treppenabsatz. Das Leben in einem solchen Universum überträfe unsere

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