Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
Genesis erörterten.
In ähnlicher Weise hat die Quantentheorie zur Entstehung der Teilchenphysik geführt und entscheidenden Anteil an der gegenwärtigen Elektronikrevolution gehabt. Der Transistor – das Herzstück der modernen Technologiegesellschaft – ist ein rein quantenmechanisches Gerät. Genauso tiefgreifend war die Wirkung, die die Heisenbergsche Unbestimmtheitsbeziehung auf die Auseinandersetzung über freien Willen und Determinismus hatte, in der es unter anderem auch um die kirchliche Lehre von der Sünde und Erlösung geht. Sowohl die katholische als auch die presbyterianische Kirche, für die die Kontroverse um die Prädestination einen hohen ideologischen Stellenwert hat, fühlten sich von dieser Debatte um die Quantenmechanik betroffen. Obwohl über die Konsequenzen der zehndimensionalen Theorie noch keine Klarheit herrscht, können wir davon ausgehen, daß die Revolution, die sich gegenwärtig in der physikalischen Welt ankündigt, ähnlich weitreichende Auswirkungen haben wird, sobald die Theorie der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist.
Im allgemeinen haben die meisten Physiker jedoch ein unbehagliches Gefühl bei philosophischen Diskussionen. Sie sind radikale Pragmatiker. Auf physikalische Gesetze stoßen sie nicht, weil sie bestimmten Plänen oder Ideologien folgen, sondern weil sie sich an Versuch und Irrtum halten und gewitzte Vermutungen anstellen. Die jüngeren Physiker, die den Löwenanteil in der Forschung leisten, sind viel zu sehr damit beschäftigt, neue Theorien zu entdecken, um ihre Zeit mit Philosophieren zu vergeuden. So haben jüngere Physiker nur ein verächtliches Achselzucken für ältere Kollegen, die meist in erlesenen politischen Ausschüssen herumsitzen oder über Wissenschaftstheorie dozieren.
In der Regel sind Physiker der Meinung, daß die Philosophie, von so vagen Begriffen wie »Wahrheit« und »Schönheit« abgesehen, nichts auf ihrem Gebiet verloren habe. Meist habe sich die Wirklichkeit, so sagen sie, als viel komplizierter und raffinierter erwiesen als irgendeine vorgefaßte philosophische Meinung. Bei solchen Gelegenheiten erinnern sie gern an manchen bekannten Wissenschaftler, der sich im Alter exzentrischen philosophischen Ideen überließ, die eher peinlich waren und ihn hoffnungslos in die Irre führten.
Für komplizierte philosophische Fragen wie die Rolle des »Bewußtseins« bei der Durchführung einer Quantenmessung haben die meisten Physiker nur ein Schulterzucken. Solange sie die Ergebnisse eines Experimentes berechnen können, kümmern sie sich nicht die Bohne um seine philosophische Bedeutung. So war es Richard Feynman stets ein besonderes Vergnügen, die gravitätische Verblasenheit bestimmter Philosophen zu entlarven. Je geschwollener ihre Rhetorik und je gelehrter ihr Wortschatz, so Feynman, desto schwächer die wissenschaftliche Basis ihrer Argumente. (Bei der Auseinandersetzung um die wechselseitigen Verdienste von Physik und Philosophie denke ich gern an die Notiz eines anonymen Universitätspräsidenten, der die Unterschiede zwischen ihnen wie folgt charakterisierte: »Warum braucht ihr Physiker immer so teure Geräte? Da lobe ich mir den Fachbereich Mathematik, er braucht nur Geld für Papier, Bleistifte und Papierkörbe; und noch besser ist der Fachbereich Philosophie: Der beantragt noch nicht einmal Papierkörbe.« 3 )
Und doch, während sich der durchschnittliche Physiker nicht den Kopf über philosophische Fragen zerbricht, war es bei den größten Vertretern der Zunft ganz anders. Stundenlang haben Einstein, Heisenberg und Bohr hitzige Diskussionen geführt, wobei sie sich bis spät in die Nacht um die Bedeutung des Meßaktes, die Probleme des Bewußtseins und die Rolle der Wahrscheinlichkeit für ihre Arbeit stritten. Insofern ist die Frage legitim, welche Bedeutung höherdimensionale Theorien für diese philosophische Auseinandersetzung haben, vor allem für die Debatte zwischen »Reduktionisten« und »Holisten«.
Heinz Pageis schrieb: »Mit Leidenschaft reagieren wir auf unsere Wirklichkeitserfahrung, und die meisten von uns projizieren ihre Hoffnungen und Ängste in das Universum.« Deshalb müssen zwangsläufig philosophische und sogar persönliche Fragen in die Dikussion um höherdimensionale Theorien Eingang finden. Zwangsläufig auch muß die Renaissance höherdimensionaler Theorien wieder die Debatte um den »Reduktionismus« und den »Holismus« entfachen, die seit zehn Jahren mal
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