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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Raumzeit könnte allenfalls irgendeine extraterrestrische Lebensform im Universum verfügen, die den Erdbewohnern weit überlegen und in der Lage wäre, mit Energien umzugehen, die eine billiardemal größer als die unserer leistungsfähigsten Maschinen ist.)
       Zwar wurde Riemanns berühmter Vortrag durch die Arbeit von Helmholtz und vielen anderen in eine populärwissenschaftliche Form gebracht, trotzdem konnte das Laienpublikum wenig mit ihm oder mit den Eßgewohnheiten zweidimensionaler Geschöpfe anfangen. Für die meisten Menschen stellte sich die Frage viel einfacher: Was für Wesen können durch Wände gehen, durch Stahl sehen und Wunder vollbringen? Was für Wesen sind allmächtig und gehorchen physikalischen Gesetzen, die ganz anders sind als die unseren? Na, was schon für Wesen? Geister natürlich!
       Da es kein physikalisches Prinzip gab, das die Einführung höherer Dimensionen gerechtfertigt hätte, nahm die Theorie der vierten Dimension plötzlich eine unerwartete Wende. In unserem Rückblick auf die Geschichte des Hyperraums treten wir jetzt einen merkwürdigen, aber wichtigen Umweg an, und zwar werden wir uns mit der überraschenden, aber nachhaltigen Wirkung des Hyperraums auf Kunst und Philosophie beschäftigen. Dieser Abstecher in die Kultur wird uns zeigen, welch kluge Verfahren sich esoterische Denker haben einfallen lassen, um uns eine »bildliche« Vorstellung vom höherdimensionalen Raum zu vermitteln.

    Geister aus der vierten Dimension
    In das Bewußtsein der Öffentlichkeit drang die vierte Dimension im Jahre 1877, als ihr ein Skandalprozeß zu traurigem internationalem Ruhm verhalf.
       Die Londoner Zeitungen verbreiteten die sensationellen Behauptungen des Mediums Henry Slade und die Umstände seiner merkwürdigen Gerichtsverhandlung. In dem dramatischen Prozeßgeschehen traten einige der seinerzeit bekanntesten Physiker auf. Aufgrund dieser Publizität entkam die vierte Dimension aus dem Getto physikalischer Hörsäle und wurde in den Tischgesprächen der vornehmen Londoner Gesellschaft heimisch. Die »berüchtigte vierte Dimension« war jetzt in aller Munde.
       Das Ganze begann damit, daß Slade, ein Medium aus den Vereinigten Staaten, London besuchte und Sitzungen mit prominenten Einwohnern der Stadt abhielt. Später wurde er verhaftet und wegen Betrugs angeklagt, wobei man ihm vorwarf, »durch heimtückische Kunstfertigkeiten und Vorrichtungen, Handlesen und anderes« seine Kunden zu täuschen. Normalerweise hätte die Gerichtsverhandlung keinerlei Aufsehen erregt, aber die Londoner Gesellschaft zeigte sich empört und amüsiert, als bedeutende Physiker zu Slades Verteidigung aufmarschierten und behaupteten, die übersinnlichen Geschehnisse bewiesen in Wahrheit, daß er Geister aus der vierten Dimension herbeirufen könne. Besondere Brisanz erhielt der Skandal dadurch, daß es sich bei Slades Verteidigern nicht um gewöhnliche englische Wissenschaftler handelte, sondern um einige der größten Physiker der Welt. Viele von ihnen sollten später den Nobelpreis für Physik erhalten.
       Einer der Hauptverantwortlichen für diesen Skandal war Johann Zollner, seines Zeichens Professor für Physik und Astronomie an der Universität Leipzig. Zollners Initiative war es zu verdanken, daß eine solche Heerschar führender Physiker auftrat, um Slade zu verteidigen.
       Daß Zauberkünstler Taschenspielertricks bei Hofe und in der vornehmen Gesellschaft vorführten, war natürlich nichts Neues. Seit Jahrhunderten behaupteten sie, Geister herbeizitieren zu können, die schriftliche Mitteilungen in geschlossenen Umschlägen lasen, Objekte aus geschlossenen Flaschen zogen, zerbrochene Streichhölzer zusammenfügten und Ringe miteinander verflochten. Doch dieser Prozeß nahm seine merkwürdige Wendung, weil plötzlich führende Wissenschaftler behaupteten, diese Wundertaten seien durch die Manipulation der Objekte in der vierten Dimension möglich. Mit ihren Aussagen vermittelten sie der Öffentlichkeit eine erste Vorstellung davon, wie sich solche erstaunlichen Geschehnisse mit Hilfe der vierten Dimension erklären lassen.
       Zollner bot Physiker auf, die in der Society for Psychical Research, der Gesellschaft zur Erforschung des Übersinnlichen, mitarbeiteten oder ihr sogar vorstanden. Darunter befanden sich einige der besten Namen, die die Physik des 19. Jahrhunderts aufzubieten hat: William Crookes, der Erfinder der Kathodenstrahlröhre, die man heute in jedem

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