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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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viele interessante, aber doch zweifelhafte Richtungen. Das ist eine wichtige Lektion. Ohne einen eindeutigen physikalischen Beweggrund oder eine richtungweisende physikalische Vorstellung verführen mathematische Konzepte manchmal zu fruchtlosen Spekulationen.
       Diese Jahrzehnte waren jedoch nicht völlig verloren, weil Mathematiker und Mystizisten wie Charles Hinton phantasievolle Methoden ersonnen, die vierte Dimension zu »sehen«. Schließlich sollte sich der Kreis wieder schließen und der allgegenwärtige Einfluß der vierten Dimension abermals die physikalische Forschung anregen.

    3 Der Mann, der die vierte Dimension »sah«

    Die vierte Dimension war ipiofastzu
einem Gemeinplatz geworden … Als ideale
platonische oder kantianische Wirklich-
keit – sogar als Himmelreich – lieferte die
vierte Dimension eine Antwort auf alle
Probleme, vor die die zeitgenössische Wis-
senschaft sich gestellt sah, und bedeutete so
für jeden etwas anderes.
L I N D A D A L R Y M P L E H E N D E R S O N

    Angesichts der Leidenschaften, die der Prozeß um den »berüchtigten Mr. Slade« geweckt hatte, mußte die Kontroverse wohl notgedrungen einen Bestseller hervorbringen.
    1884, nach einer zehnjährigen, erbitterten Debatte, schrieb der Geistliche Edwin Abbot, Direktor der City of London School, den erfolgreichen und langlebigen Roman Flachland. 1
    An dieser allgemeinen Begeisterung lag es wohl, daß das Buch in England sofort große Erfolge feierte und bis zum Jahre 1915 neun Auflagen erlebte. Heute läßt sich die Zahl der Ausgaben und Auflagen nicht mehr überblicken.
       Das Besondere dieses Romans liegt darin, daß Abbot die Kontroverse, deren Gegenstand die vierte Dimension war, als Anlaß für bissige Gesellschaftskritik und Satire nahm. Abbot diente sein Thema zum Vorwand, um den engstirnigen Frömmlern, die die Existenz anderer Welten leugneten, kräftige Seitenhiebe zu versetzen. Aus den Gaußschen »Bücherwürmern« wurden Flachländer. Die Böotier, vor denen Gauß solche Angst hatte, werden zu Hohepriestern, die – mit der Konsequenz und Unnachgiebigkeit der spanischen Inquisition -jeden verfolgen, der die unsichtbare dritte Dimension zu erwähnen wagt.
    Abbots Flachland ist eine kaum verbrämte Kritik an der heimlichen Bigotterie und den erstickenden Vorurteilen des viktorianischen England. Held des Romarts ist Mr. Square (Mr. Quadrat), ein konservativer Gentleman, der in einem sehr hierarchisch gegliederten, zweidimensionalen Land lebt, wo alle Bewohner geometrische Objekte sind. Auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Hierarchie stehen die Frauen, die lediglich Linien sind, der Adel besteht aus Vielecken, während die Hohepriester Kreise sind. Je mehr Seiten die Menschen haben, desto höher ist ihr gesellschaftlicher Rang.
    Jedes Gespräch über die dritte Dimension ist streng verboten. Wer sie erwähnt, wird zu schweren Strafen verurteilt. Mr. Square ist ein gepflegter, selbstgerechter Gentleman, der nie auf den Gedanken käme, dem Establishment seine Ungerechtigkeit vorzuhalten. Eines Tages tritt jedoch eine tiefgreifende Veränderung in seinem Leben ein, als er von einem geheimnisvollen Lord Sphere, einer dreidimensionalen Kugel, aufgesucht wird. Für Mr. Square sieht Lord Sphere wie ein Kreis aus, der auf wundersame Weise seine Größe verändern kann (Abbildung 3.1).
       Geduldig versucht Lord Sphere zu erklären, daß er aus einer anderen Welt namens Spaceland – Raumland – komme, wo alle Objekte drei Dimensionen besitzen. Doch Mr. Square ist nicht zu überzeugen; hartnäckig beharrt er auf der Meinung, daß es eine dritte Dimension nicht geben kann. Enttäuscht beschließt Lord Sphere, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Er löst Mr. Square aus dem zweidimensionalen Flachland und wirft ihn ins Raumland. Es wird eine phantastische, fast übersinnliche Erfahrung für Mr. Square, die sein ganzes Leben verändert.
    Als der flache Mr. Square in der dritten Dimension schwebt wie ein Blatt Papier, das im Wind treibt, kann er nur zweidimensionale Ansichten von Raumland wahrnehmen. Da er also lediglich Querschnitte von dreidimensionalen Objekten erkennt, sieht er eine phantastische Welt, in der die Dinge ihre Form verändern, sogar plötzlich auftauchen und sich wieder in Luft auflösen. Doch als er dann versucht, seinen flachländer Landsleuten von den Wundern zu berichten, die er bei seinem Besuch in der dritten Dimension erblickt hat, halten ihn die Hohepriester für einen

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