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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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Schmerzen und Infektionsrisiken erheblich verringern würde. Durch die Haut würden Sie einfach in den Körper hineingreifen und die schwierige Operation ausführen.
       Stellen Sie sich vor, was ein Verbrecher mit solchen Fähigkeiten anstellen könnte. Keine noch so gut bewachte Bank wäre vor ihm sicher. Durch die dicken Stahltüren des Tresors könnte er Wertsachen und Bargeld sehen, hineingreifen und sie herausholen. Fröhlich würde er dann hinausspazieren, während die Polizeikugeln ihn durchquerten, ohne Schaden anzurichten. Einen Verbrecher mit solchen Fähigkeiten könnten auch keine Gefängnismauern zurückhalten.
       Kein Geheimnis bliebe vor uns verborgen. Keine Schätze könnte man vor uns verstecken. Kein Hindernis könnte uns aufhalten. Wahrhafte Wundertäter wären wir und vollbrächten Taten, die das Fassungsvermögen Sterblicher überstiege. Außerdem wären wir allmächtig.
       Was für ein Wesen könnte solche gottähnliche Macht besitzen? Die Antwort: ein Wesen aus einer höherdimensionalen Welt. Natürlich ist kein dreidimensionaler Mensch zu solchen Taten fähig. Für uns sind Wände undurchdringlich und die Gitterstäbe der Gefängnisse viel zu stark. Beim Versuch, durch Wände zu gehen, würden wir uns nur blutige Nasen einhandeln. Doch für ein vierdimensionales Wesen wären solche Dinge ein Kinderspiel.
       Um zu begreifen, wie solche Wundertaten möglich wären, müssen wir noch einmal Gauß’ mythische Wesen betrachten, die auf einer zweidimensionalen Tischplatte leben. Wenn die Flachländer einen Verbrecher einsperren wollen, ziehen sie einfach einen Kreis um ihn. Ganz gleich wie und wohin er sich bewegt, er stößt stets auf den undurchdringlichen Kreis. Für uns ist es jedoch ein leichtes, den Gefangenen aus dem Gefängnis herauszuholen. Wir schnappen uns den Flachländer einfach, lösen ihn aus der zweidimensionalen Welt und setzen ihn an einem anderen Ort seiner Welt ab (Abbildung 2.6). So gewöhnlich diese Tat in drei Dimensionen ist, in der zweidimensionalen Welt nimmt sie den Charakter des Wunderbaren an.

    Abbildung 2.6. Im Flachland ist ein »Gefängnis« ein Kreis, den man um jemanden gezogen hat. Doch ein dreidimensionaler Mensch kann den Flachländer aus dem Gefängnis in die dritte Dimension heben. Dem Gefängnisaufseher scheint es, als hätte sich der Gefangene auf geheimnisvolle Weise in Luft aufgelöst.
       Für den Aufseher ist der Gefangene plötzlich aus dem ausbruchsicheren Gefängnis verschwunden und hat sich in Luft aufgelöst. Genauso plötzlich taucht er dann woanders wieder auf. Würde man dem Aufseher erklären, der Gefangene habe sich »nach oben« vom Flachland fortbewegt, verstände er einen nicht. Die Bezeichnung »nach oben« gibt es im Wortschatz des Flachländers nicht; deshalb kann er sich nichts darunter vorstellen. Auf ähnliche Weise lassen sich die anderen Wundertaten erklären. Beispielsweise sind die inneren Organe des Flachländers (Magen oder Herz etwa) für uns vollkommen sichtbar, so wie wir die innere Struktur von Zellen auf dem Objektträger eines Mikroskops betrachten können. Folglich ist es kein Kunststück, ins Innere eines Flachländers zu greifen und eine Operation vorzunehmen, ohne die Haut zu ritzen. Wir können den Flachländer auch von seiner Welt ablösen, ihn einmal um sich selbst drehen und ihn wieder hinlegen. Seine Organe sind nun seitenverkehrt, so daß sein Herz rechts sitzt (Abbildung 2.7)

    Abbildung 2.7. Wenn wir einen Flachländer von seiner Welt ablösen und in der dritten Dimension drehen, scheint sein Herz jetzt rechts zu sitzen. Alle inneren Organe sind seitenverkehrt. Diese Verwandlung ist eine medizinische Unmöglich- keit für jemanden, der nur im Flachland lebt.
       Ein Blick auf Flachland zeigt uns auch, daß wir allmächtig sind. Selbst wenn sich der Flachländer im Inneren eines Hauses oder unter der Erde verbirgt, wir können ihn jederzeit sehen. Ihm müßten unsere Fähigkeiten magisch erscheinen; wir dagegen wüßten, daß nicht Zauberkräfte für unsere Überlegenheit verantwortlich sind, sondern nur eine vorteilhafte Perspektive. (Zwar sind solche »Zaubertaten« im Bereich der Hyperraumphysik prinzipiell möglich, es sei aber noch einmal daraufhingewiesen, daß die technischen Voraussetzungen, die erforderlich sind, um die Raumzeit entsprechend zu manipulieren, zumindest auf Jahrhunderte hinaus alle irdischen Möglichkeiten weit überschreiten. Über die Fähigkeit zur Manipulation der

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