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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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der vierten Dimension gewinnen läßt. Als Mathematiker wußte er, daß man sich kein Bild von einem vierdimensionalen Objekt in seiner Gesamtheit machen kann. Doch es müßte möglich sein, so meinte er, sich den Querschnitt oder die Auflösung eines vierdimensionalen Objektes vorzustellen.
    Seine Überlegungen veröffentlichte Hinton in Publikumszeitschriften.
    Für das Dublin University Magazine und das Cheltenham Ladies’ College Magazine verfaßte er den einflußreichen Artikel What ist the Fourth Dimension? der 1884 mit dem griffigen Untertitel Ghosts Explained erneut abgedruckt wurde.
       Doch 1885 war es mit Hintons bequemem akademischen Leben jäh vorbei, denn er wurde verhaftet und wegen Bigamie vor Gericht gestellt. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte er Mary Everest Boole geheiratet, die Tochter eines Mitglieds aus dem Kreis des Vaters und Witwe des großen Mathematikers George Boole (dem Begründer der Booleschen Algebra). Außerdem war er aber noch der Vater von Zwillingen, die eine gewisse Maude Weldon zur Welt gebracht hatte.
    Als der Direktor von Uppingham Hinton in Begleitung seiner Frau Mary und seiner Mätresse Maude traf, nahm er an, Maude sei Hintons Schwester. Das ging so lange gut, bis Hinton den Fehler machte, Maude gleichfalls zu ehelichen. Kaum erfuhr der Direktor, daß Hinton ein Bigamist war, kam es zum Skandal. Drei Tage saß er im Gefängnis, doch Mary Hinton lehnte es ab, Klage zu erheben, und gemeinsam verließ das Ehepaar England in Richtung Amerika.
       Hinton fand eine Stelle als Dozent am mathematischen Fachbereich der Princeton University, wo seine Besessenheit für die vierte Dimension vorübergehend nachließ, als er die Baseballmaschine erfand. Von dieser Maschine, die Basebälle mit 110 Stundenkilometern abschießen konnte, profitierte das Baseballteam von Princeton. Heute findet man Nachkommen der Hintonschen Erfindung auf jedem größeren Baseballplatz der Welt.
    Auch die Stellung in Princeton verlor Hinton, aber durch die Fürsprache seines Direktors, eines getreuen Jüngers der vierten Dimension, gelang es ihm, am United States Naval Observatory unterzukommen. 1902 ging er schließlich ans Patentamt in Washington.

    Hinton-Würfel
    In jahrelanger Arbeit entwickelte Hinton höchst phantasievolle Methoden, die einer wachsenden Schar von Anhängern, nicht nur gelernten Mathematikern, ermöglichen sollten, vierdimensionale Objekte zu »sehen«. Schließlich gelang ihm die Herstellung von Würfeln, die dem Betrachter erlaubten, sich, wenn auch etwas mühsam, ein Bild von Hyperwürfeln, Würfeln in vier Dimensionen, zu machen. Später nannte man sie Hinton-Würfel. Hinton prägte sogar den Namen für den aufgefalteten Hyperwürfel, den Tesseract, der in die englische Sprache Eingang gefunden hat.
       Hinton-Würfel wurden in Frauenzeitschriften angepriesen und sogar in Seancen verwendet, wo sie bald zu Objekten von mystischer Bedeutung avancierten. Wenn man über Hinton-Würfel meditiere, so behaupteten Angehörige der vornehmen Gesellschaft, könne man Einblick in die vierte Dimension gewinnen und damit Zugang zur Welt der Geister und Verstorbenen finden. Hintons Jünger verbrachten Stunden damit, sich in den Anblick dieser Würfel zu versenken, bis sie die Fähigkeit gewannen, die Anordnung dieser Würfel im Geiste so zu verändern, daß sie sich in der vierten Dimension zu einem Hyperwürfel zusammenfügten. Wer zu dieser geistigen Leistung imstande sei, hieß es, habe die höchste Stufe des Nirwana erreicht.
       Nehmen Sie zum Vergleich einen dreidimensionalen Würfel. Obwohl ein Flachländer sich den Würfel nicht in seiner Gesamtheit vorzustellen vermag, können wir den Würfel in drei Dimensionen auffalten, so daß wir ein Netz von sechs Quadraten erhalten, die ein Kreuz bilden. Natürlich ist ein Flachländer nicht in der Lage, die Quadrate wieder zu einem Würfel zusammenzufügen. In der zweiten Dimension sind die Verbindungsstücke zwischen jedem Quadrat starr, so daß sie sich nicht bewegen lassen. Doch in der dritten Dimension fällt es nicht schwer, diese Verbindungsstücke zu biegen. Würde ein Flachländer Zeuge dieses Vorganges, sähe er die Quadrate bis auf eines aus seinem Universum verschwinden (Abbildung 3.6).
       Genausowenig sind wir imstande, uns eine bildliche Vorstellung von einem Hyperwürfel in vier Dimensionen zu machen. Aber wir können einen Hyperwürfel in seine nieder-dimensionalen Bestandteile zerlegen, die gewöhnliche

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