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Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]

Titel: Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michio Kaku
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möglicherweise Energie (in Form von Strahlung) auftrat.
       Ohne Frage zeigten die neuen Strahlungsexperimente, daß die Grundlagen der Newtonschen Physik brüchig wurden. Die Materie, nach griechischer Vorstellung ewig und unwandelbar, löste sich nun unter den Augen der Menschen auf. Im Gegensatz zu allen landläufigen Vorstellungen verwandelten sich Uran und Radium im Labor. Viele hielten Mach für den Propheten, der sie aus dieser Verwirrung führen könnte. Doch er wandte sich in die falsche Richtung, als er den Materialismus verwarf und Raum und Zeit für ein Produkt unserer Sinneswahrnehmungen erklärte. Vergebens schrieb er: »Ich hoffe aber, … daß mit dem, was ich darüber gedacht, gesagt und geschrieben habe, niemand die Kosten einer Spukgeschichte bestreiten wird.« 11
       Es kam zu einer Spaltung innerhalb der bolschewistischen Partei. Ihr Führer Wladimir I. Lenin war entsetzt. Vertragen sich Geister und Dämonen mit dem Sozialismus? 1908 im Genfer Exil verfaßte er die umfangreiche philosophische Schrift Ma terialismus und Empiriokritizismus, in der er den dialektischen Materialismus gegen die Unterwanderung durch Mystizismus und Metaphysik zu schützen trachtete. Für Lenin bewies das geheimnisvolle Verschwinden von Materie und Energie nicht die Existenz von Geistern, sondern zeigte, daß eine neue Dialektik entstand, die sowohl Materie als auch Energie umfassen würde. Jetzt ließen sie sich nicht mehr als getrennte Phänomene ansehen, wie Newton es getan hatte. Sie waren vielmehr als zwei Pole einer dialektischen Einheit zu betrachten. Man brauche, so Lenin, ein neues Erhaltungsprinzip. (Lenin wußte nicht, daß Einstein schon drei Jahre zuvor, im Jahre 1905, ein solches Prinzip vorgeschlagen hatte.) Außerdem stellte Lenin die leichtfertige Vereinnahmung der vierten Dimension durch Mach in Frage. Zunächst lobte Lenin den deutschen Physiker, denn er habe »die sehr wichtige und nützliche Frage eines «-dimensionalen Raumes als eines denkbaren Raumes« aufgeworfen. Dann erklärte er jedoch, Mach habe nicht deutlich genug daraufhingewiesen, daß sich nur die drei Dimensionen des Raums experimentell verifizieren ließen. Von ihm aus sollten die Mathematiker die vierte Dimension und die Welt des Möglichen erforschen, schrieb Lenin, das sei auch gut so, doch der Zar lasse sich nur in der dritten Dimension stürzen. 12
    Jahrelang mußte Lenin sich auf dem Schlachtfeld der vierten Dimension und der neuen Strahlentheorie tummeln, um seine Gegner in der bolschewistischen Partei kaltzustellen. Erst 1917, kurz vor Ausbruch der Oktoberrevolution, gelang es ihm endlich.

    Heiratsschwindler und vierte Dimension
    Schließlich überquerte das Konzept der vierten Dimension den Atlantik und gelangte nach Amerika. Als Botschafter der neuen Lehre fungierte ein etwas exotischer englischer Mathematiker namens Charles Howard Hinton. Während Albert Einstein 1905 an seinem Schreibtisch im Schweizer Patentamt brütete und die Gesetze der Relativitätstheorie entdeckte, arbeitete Hinton im amerikanischen Patentamt in Washington. Obwohl sie sich wahrscheinlich nie begegnet sind, kreuzten sich ihre Wege doch auf höchst interessante Weise.
       Hinton war sein ganzes Leben von dem Wunsch besessen, den Begriff der vierten Dimension einer breiten Öffendichkeit zugänglich und anschaulich zu machen. Er ging in die Geschichte ein als der Mann, der die vierte Dimension »sah«.
       Hintons Vater war James Hinton, ein namhafter englischer Ohrenarzt mit liberalen Anschauungen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der charismatische ältere Hinton zu einem Religionsphilosophen, der sich offen zur freien Liebe und zur Polygamie bekannte und schließlich der Führer einer einflußreichen englischen Sekte wurde. Er war von einem Kreis getreuer und ergebener Freidenker umgeben. Eine seiner bekanntesten Äußerungen lautet: »Christus war der Erlöser der Menschheit; ich aber bin der Erlöser der Frauen, und ich beneide ihn nicht im mindesten!« 13
       Sein Sohn Charles schien jedoch dazu verurteilt, das achtbare und langweilige Leben eines Mathematikers zu führen. Seine Liebe gehörte nicht der Polygamie, sondern den Polygonen! Nach seinem Examen im Jahre 1877 in Oxford ging er dem höchst bürgerlichen Berufeines Lehrers an der Uppingham School nach, während er gleichzeitig an seiner Magisterarbeit in Mathematik arbeitete. In Oxford begann Hinton, sich mit der Frage zu beschäftigen, wie sich eine Vorstellung von

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