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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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standen.
    Die Haustür war offen, und Inka betrat den halb dunklen Hausflur. Die geschwungene Holztreppe hinauf nahm sie zwei Stufen auf einmal. Doch schon im zweiten Stock wurde sie jäh gestoppt. Dort saßen Rebecca und Evelyn auf den Treppenstufen. Was machte Annabels ältere Schwester hier? Evelyns kinnlanger blonder Pagenkopf war gestylt, als käme sie eben vom Friseur. Wollte Evelyn auch mit zum Stadtbummel?
    Inka wollte sich gerade für ihre kleine Verspätung entschuldigen, doch dann sah sie Evelyns verweinte Augen hinter der Brille und bemerkte Rebeccas leeren Blick.
    »Was ist denn hier los?«
    Rebecca hob den Kopf und sah sie an. »Jannis ist tot. Ermordet. Und Annabel ist geständig.«
    Die Worte hallten in ihrem Kopf nach, und Inka versuchte zu begreifen. »Jannis ist … was? Und Annabel …« Ungläubig schaute sie zwischen Evelyn und Rebecca hin und her. Ein Albtraum. Mehr noch, das Ganze war vollkommen surreal.
    Annabels ältere Schwester brach wieder in Schluchzen aus und schüttelte dazu fortwährend den Kopf. »Sie haben meine Schwester mitgenommen. Festgenommen. Sie hat die Tat zugegeben!«
    Inka suchte Halt am Treppengeländer. Ihr war, als würde es ihr den Boden unter den Füßen wegziehen. »Das glaube ich nicht!«, flüsterte sie.
    »Aber Annabel hat gestanden«, wimmerte Evelyn. »Das sagte mir der Beamte vorhin an der Wohnungstür. Mehr durfte er nicht sagen … obwohl ich ihre Schwester bin! Die Spurensicherung ist auch noch da.«
    »Oh Gott, jetzt fällt es mir wieder ein … Ich habe heute Nacht mitbekommen, wie Peter in die Olgastraße gerufen wurde …« Während sie ahnungslos geschlummert hatte, war Jannis ermordet worden. Ermorde t ! Das durfte nicht wahr sein. Seit vier Jahren waren Annabel und Jannis ein Paar. Die beiden wollten heiraten, Kinder bekommen!
    »Ich habe nach Peter gefragt«, sagte Evelyn und hob ihre rote Brille etwas an, um sich mit dem Taschentuch über die geschminkten Lidränder zu tupfen. »Aber man sagte mir, er habe sich von einem Kollegen ablösen lassen, weil er sich nicht gut fühlte.«
    »Aber er ist nicht nach Hause gekommen. Mein Handy habe ich in der Eile zu Hause liegen lassen. Was machen wir denn jetzt? Das darf doch alles nicht wahr sein! Ich muss mehr wissen. Ich fahre zu Peter auf die Wache!«
    ✴

    Inka drückte die angelehnte Tür zu Peters Büro auf und fand seinen Schreibtischstuhl leer vor.
    Dann ging alles ganz schnell. Ein kleiner Pfeil sauste wie aus dem Nichts durch die Luft, direkt auf sie zu. Reflexartig riss sie die Tür wie ein Schutzschild vor ihren Körper.
    »Do kennsch doch auf d’r Sau naus!«, hörte sie Peters Kollegen Andi Dormann fluchen. Normalerweise war er die gute Seele im Büro, bei dem sich jeder nach einem anstrengenden Einsatz ausheulte. Jetzt aber, nachdem Inka sich aus der Deckung hervorgewagt hatte, schaute er sie an wie ein kampfbereiter Giftzwerg. Andi war gut eineinhalb Köpfe kleiner als Peter, und damit allerdings so groß wie sie.
    »Der wär direkt ins Bullaug nei, wenn ich getroffen hätt!«
    »Entschuldige, Andi«, sagte sie mit Blick auf die Dart scheibe neben der Tür, wo bereits zwei Pfeile mittig steckten.
    »Schön, dass du mal wieder vorbeischaust, Katinka. Hast dich lange nicht blicken lassen. Beschtimmt ein halbes Jahr nicht.«
    »Ich heiße Inka. Einfach Inka«, korrigierte sie ihn.
    »Ach, du lieb’s Herrgöttle, natürlich, Inka!«, verbesserte er sich. Andi gehörte definitiv zu jenen Schwaben, die alles konnten – außer hochdeutsch. Und wenn er es doch versuchte, klang es ungewollt komisch. Wegen seines Dialekts und seines deutlichen Bauchansatzes wirkte er etwas unritterlich, das war allerdings nur dem ersten Eindruck zuschulden, den leider auch die meisten Frauen von ihm gewannen. Er rubbelte über seine braunen streichholzkurzen Haare. Auf der Stirn und an den Unterarmen hatte er Narben, die von einem Verkehrsunfall herrührten, wie Peter ihr mal erzählt hatte. Die Haare standen Andi jetzt wirr vom Kopf ab und symbolisierten seine Zerstreutheit auch nach außen hin, über die man sich im Kollegenkreis gerne amüsierte. Andernteils wurden seine Kombinationsgabe und seine Hilfsbereitschaft überaus geschätzt.
    »Peter isch drüben im Brutkasten und denkt nach. Heute Nacht hat’s einen Mann erwischt. Bin ich froh, dass ich allein leb, da kann mich schon mal keine Frau umbringen.«
    Ein typischer Andi-Kommentar , dachte Inka, lächelte schief und ging hinaus auf den Flur. Sie klopfte an

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