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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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die geschlossene Tür nebenan. Peter ließ sich grundsätzlich nur ungern bei der Arbeit stören, wenn er sich in dieses Zimmer zurückgezogen hatte, aber das hier war eine Ausnahme. Der Raum war karg und nur mit den notwendigsten Dingen zur Rekonstruktion einer Tat ausgestattet, darunter ein Flipchart, wo von Hand angefertigte Tatortskizzen aufgehängt wurden, und ein Notebook.
    Als sie eintrat, saß Peter mit dem Rücken zu ihr am Schreibtisch. Er schien wenig überrascht, sie zu sehen.
    »Gibt es etwas Dringendes?«, fragte er beiläufig.
    »Was ist das denn für eine Frage? Peter! Das Mordopfer heute Nacht war nicht irgendwer …« Weiter kam sie nicht.
    Peter stand abrupt auf, zog sie in den Raum hinein und schloss die Tür. »Himmel!«, zischte er sie an. »Wenn jemand merkt, dass du dich für den Fall interessierst – dass deine beste Freundin da mit drinhängt –, dann kann es sein, mein Chef entscheidet, mich aus den Ermittlungen rauszunehmen! Kapierst du das?«
    Inka schossen die Tränen in die Augen.
    Da zog Peter sie in seine Arme. Er atmete tief aus, drückte ihren Kopf sanft an seine Brust und streichelte ihr über die kurzen Haare. »Ich bin auch verzweifelt, verstehst du? Ich weiß es auch nicht, was da passiert ist«, sagte er und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. So standen sie ein paar Sekunden lang bewegungslos da.
    Dann nahm er wieder Haltung an, hob ihr Kinn und küsste ihr die Tränen von den Wangen. »Wenn mir jemand persönliche Betroffenheit nachweist, dann ist die Chance groß, dass ich von dem Fall abgezogen werde.«
    Inka nickte, wischte sich die Tränen aus den Augen und schaute hinüber zum Notebook, wo jetzt Peters Wahlspruch auf dem Bildschirmschoner zu lesen war: Wenn einer zu dir sagt, die Zeit heilt alle Wunden, dann hau ihm in die Fresse und sag: Warte ab, bald ist’s wieder gut.
    Nichts würde mehr gut werden. Ihre Welt war letzte Nacht komplett aus den Angeln gehoben worden. Ein eiskalter Mord in ihrem Freundeskreis!
    »Peter, du warst doch am Tatort. Sie sagen, Annabel ist geständig. Stimmt das? Sag mir, was passiert ist …«
    »Das, was ich gesehen habe, willst du nicht wirklich wissen.«
    »Aber die beiden haben sich doch geliebt. Annabel hat sich erst kürzlich ein J am Handgelenk tätowieren lassen. Sie wollten heiraten und zusammen auswandern …« Jetzt liefen ihr die Tränen. »Ich muss mit Annabel reden! Wo ist sie?«
    »In Gewahrsam. Wahrscheinlich wird sie gerade dem Haftrichter vorgeführt. Und noch heute Nachmittag kommt sie in U-Haft nach Schwäbisch-Gmünd.«
    »Ich fahre zu ihr!«, rief Inka.
    »Langsam! So einfach ist das nicht. Erst musst du zum Gericht und einen Besuchsantrag stellen. Du kannst von Glück sprechen, wenn man dir als Freundin überhaupt einen Besuch genehmigt. Und wenn sie das tun, würde er wegen der Tatverschleierungsgefahr sowieso nur unter Kripo-Aufsicht stattfinden. Und dieser Aufwand wird von den Behörden meist nur für den Besuch von engen Verwandten in Kauf genommen.«
    »Hat Annabel die Tat wirklich gestanden?«
    Peter nickte, und diese schlichte Geste erschütterte mit einem Mal die Grundfeste ihrer Freundschaft zu Annabel – ihre Freundin, die sie seit Schulzeiten kannte, sollte eine Mörderin sein?
    »Warum?«, fragte Inka flüsternd. »Warum hat Annabel das getan? Ist es im Streit passiert? Vielleicht hat sie sich über irgendetwas furchtbar aufgeregt und die Kontrolle verloren? Oder es gab ein Gerangel, bei dem Jannis unglücklich gestürzt ist?« Inka merkte selbst, wie sie ihre Erklärungen an den Haaren herbeizog. Streit war ein Fremdwort in der Beziehung der beiden gewesen. Inka brachte ihren Gedanken zu Ende: »Ob Annabel trotz ihres Geständnisses vielleicht unschuldig ist, kann man doch bei der Spurensicherung feststellen, oder?«
    »Ja, so ist es.«
    »Zeig mir das Bild vom Tatort. Bitte.«
    »Ich glaube nicht, dass das gut für dich wäre.«
    »Bitte, Peter. Ich will es mit eigenen Augen sehen.«
    »Nein, das wäre zu viel für dich. Glaub mir.«
    Obwohl sie Peter verstehen konnte, nervte sie seine bevormundende Art. Sie liebte Peter für seine Geradlinigkeit, die ausgleichend auf ihr emotional überschwängliches Wesen wirkte, aber sie konnte es nicht ertragen, wenn er sie in die defensive Rolle drängte.
    »Ich will Annabels Geständnis nicht einfach so hinnehmen, Peter. Und so lange ich nicht mit meiner besten Freundin reden kann, will ich mir wenigstens ein Bild von dem machen, was passiert ist. Vielleicht

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