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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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hatte. Geschah ihm ganz recht, dass er jetzt wie ein Fremder um Einlass bitten musste.
    Inka öffnete die Tür und wusste im selben Augenblick, dass das ein Fehler gewesen war.
    Ein weißer Schatten warf sich ihr mit voller Wucht entgegen – ein Mensch in Ganzkörperanzug mit Mundschutz, wie bei der Spurensicherung üblich, rang sie zu Boden. Sie lag auf dem Bauch, im Eingangsbereich ihres Hauses, von den Knien des Eindringlings niedergedrückt und die Hände auf dem Rücken festgehalten. Dennoch versuchte sie sich zu wehren, auch wenn sie fürchtete, dass ihr gleich die Arme ausgekugelt wurden. Luft, sie bekam keine Luft mehr.
    Inka schlug mit den Füßen, zappelte wie ein verendendes Tier. Dieses übermächtige Gespenst saß jetzt rittlings auf ihren überkreuzten Armen und presste seine Hände auf ihren seitlich liegenden Kopf, der hart auf den kalten Fliesen auflag. Der Druck war so groß, dass sie glaubte, die Augen würden ihr aus den Höhlen treten.
    Dann spürte sie einen Stich an ihrem Hals.
    »Neiiiiiin, niiicht!« Ihr Schrei war so gellend, dass sie selbst glaubte, davon taub zu werden. Keine Spritze – nicht wie bei Jannis … Das war wieder eine Halluzination , nur eine Halluzination , predigte sie sich. Gleich ist es vorbei .
    Ihre Anspannung ließ prompt nach, ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus – eine Art Leichtigkeit, so als würde ihr Körper in einen schwerelosen Zustand übergehen. Die Energie, mit der sie sich gerade noch gewehrt hatte, wich einer Gleichgültigkeit, und alle Angst verlor sich. Sämtliche Probleme waren gelöst, weil sie gar nicht mehr existierten. So fühlte es sich also an, wenn man sterben musste? Befreit von allen irdischen Qualen, war dieser angenehme Zustand keineswegs furchterregend, sondern so schön, dass sie gar nicht mehr ins Leben zurück wollte.
    Ein Ruck ging durch sie hindurch, da jemand ihre Lage auf dem kalten Boden veränderte. Ihr fehlte jegliche Orientierung, und instinktiv versuchte sie, die Augen zu öffnen, doch es gelang ihr nicht. Eines wurde ihr allerdings klar: Sie war nicht tot. Ihre Beine bewegten sich in die Luft, da dämmerte es ihr, dass sie an den Beinen durch die Wohnung geschleift wurde, so wie man das beim Transport einer Leiche tat. Halt , wollte sie schreien. Ich bin doch noch gar nicht tot. Noch nicht . Jetzt wurde sie herumgedreht, unter den Achseln gepackt und die Treppe hinauf ins Obergeschoss geschleppt. Dann legte man sie ab.
    Sprechen konnte sie nicht, aber sie hörte die Befehle ihres Peinigers.
    »Bleib liegen und halt still!«
    Diese Stimme, wem gehörte diese Stimme? Ein Gedankenblitz durchzuckte ihr vernebeltes Hirn. Die Stimme war weiblich. Woher zum Teufel nimmst du als Frau die Kraft, mich die Treppen hinaufzuschleifen?, dachte Inka. Sag noch einmal was, du Miststück, damit ich dich erkennen kann. Ich muss wissen, wer du bist . Klack, klack. Absatzschuhe. Auf den Fliesen.
    Das Bad war eindeutig ein Raum, in dem sich später Spuren eines Massakers leichter beiseitigen ließen. Die Fliesen, wie in der Rechtsmedizin. Und wieder wurde sie betäubt. Nur dieses Mal nicht mit Äther, wie sie das letzte Mal geglaubt hatte, die Technik war eine andere. Und noch etwas war merkwürdig: Es war unmöglich, über eine Halluzination nachzudenken, während man eine solche gerade erlebte. Ähnlich wie man selbst nicht bemerkte, dass man träumte. Und wenn doch, war man Morpheus’ Armen bereits wieder entkommen … Sie hingegen befand sich mitten in diesem Albtraum.
    »Du gehörst mir, Süße. Willst du mir etwas sagen? Ich verstehe dich nicht. Deine Augenlider flackern, kannst du sie nicht aufmachen? So ein Pech aber auch, und das, wo du doch so neugierig bist. Neugierde ist ungesund, das weißt du, ja? Natürlich weißt du das, du verbrennst dir lieber an einer brandheißen Story deine Fingerchen, als auf Sparflamme zu kochen, ich kenne dich doch. Und du kennst mich ziemlich gut – na ja, sagen wir besser, du ahnst, mit wem du es zu tun hast. Bislang habe ich mich still verhalten, weil ich dachte, du würdest dasselbe tun. Aber du bist dabei, mich zu verraten. Das hier ist meine letzte Warnung an dich, du bist mir zu nah gekommen. So, genug geredet.«
    Konnte diese Stimme Evelyn gehören? Warum konnte sie das nicht klar zuordnen? Sie hörte die Frau doch deutlich und unverstellt sprechen und sie kannte Evelyn.
    Das Klicken einer Magnetöffnung. Der Spiegelschrank im Bad. Gegenstände wurden hin und her bewegt. Ob die Frau

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